Es ist heute der erste Mai. Ich bin bei Sachiko's Mutter Naru-san und lasse mir meine Haare von ihr machen. Danach wollen sie und Sachiko mir helfen, den Yukata anzuziehen. Als Sachiko und ich Yukio-kun letzte Woche davon erzählt haben, ist er total komisch geworden. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass es tatsächlich wegen mir und Shinji-kun eifersüchtig war. Ich habe und werde ihm nichts von dem Beinahe-Kuss erzählen. Ich würde gerne mit jemanden darüber reden, aber ich habe es Shinji-kun versprochen. Auch habe ich über diesen echt seltsamen Traum bisher mit niemanden geredet. Es war ja nur ein Traum. Und Katzen können ja auch nicht sprechen!
Aber Artemis hat sich schon sehr gut bei uns eingelebt. Fast als wenn er schon seit Jahren unser Haustier ist. Meistens schläft er bei mir im Zimmer. Ich denke immer wieder über die Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten von dem Ritter des Mondes und Shinji-kun nach. Auch die Tatsache, dass beide einen Beinahe-Kuss hatten, lässt mich noch tiefer in meine Gedanken gehen. Warum träume ich sowas? Was will mir mein Unterbewusstsein damit sagen? Oder war es doch nur meine Fantasie, die mir einen Streich spielte? Und wer ist Sailor Erde? Ich habe noch nie von ihr gehört. Aber die anderen Sailorkrieger sind mir bekannt. Mum hat mir als kleines Kind von ihnen erzählt.
"KAZU-CHAN?!?!?" Ich schrecke aus meinen Gedanken hoch. "Ja? Was ist passiert?" Sachi-chan lächelt und schüttelt den Kopf. "Du warst total abwesend, wie schon in den letzten Tagen. Was beschäftigt dich so sehr?" "Nichts wichtiges." "Ok. Dann steh bitte auf! Wir ziehen dir jetzt deinen Yukata an." Ich nicke und stehe auf. Der Yukata fühlt sich an, als würde man ein gigantisches, seidiges Handtuch tragen. Als ich mich im Spiegel betrachte, wird mir noch ein helltürkiser Gürtel umgelegt. "Ich erkenne mich nicht wieder. Aber die Farben passen zu mir." "Ja, das stimmt! Deine Mutter hat gut ausgesucht. Sachi-chan, jetzt bist du dran.Hol bitte dein Yukata!" Sie stürmt zu ihrem Kleiderschrank und holt einen zartrosanen Yukata heraus, der mit blauen Blättern und einem hellblauen Gürtel geschmückt ist.
Fertig angezogen stellt sie sich neben mir. Kiri und Takeru sind auch festlich angezogen. "Ihr seht echt toll aus!" Grinst Kiri. Takeru hat nur Augen für Sachiko. "Ja. Ihr seht echt gut aus." Naru-san klatscht in ihre Hände: "So dann können wir jetzt gleich los. Oh! Und vergisst nicht eure Schuhe, Mädchen!" "Was für Schuhe?!" Sachi-chan reicht mir Holzsandalen. "Diese Schuhe?!" "Du machst kleine Schritte und nicht zu hektisch werden, Ok?" Ich nicke eifrig. Das wird eine Herausforderung! Ich ziehe die Holzsandalen an und gehe ein paar Schritte. Ich habe mir das schwerer vorgestellt! "Das ist ja ganz leicht!" Sachi-chan grinst. "Habe ich je gesagt, dass es schwer ist?" Wir lachen.
Plötzlich werden wir beide über Takeru's Schulter geworfen. "Ich trage euch, falls ihr nicht mehr laufen könnt!" Aus seiner Stimme kann ich hören, dass er grinst. Sachiko wird promt rot, während ich nur ein genervten Seufzer von mir gebe. So ist Takeru und ich kenne ihn nicht anders. Er trägt uns tatsächlich bis vor die Haustür, bevor er uns wieder runterlässt. Ich schaue ihn genervt an. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie er seine Hand langsam hebt. Ich halte ihn deshalb auf halber Höhe am Handgelenk fest. "Untersteh dich! Wehe du machst meine Frisur kaputt! Dann entführe ich deine Freundin und halte sie fern von dir! Auf ewig!" "Ok. Ok. Ist ja gut! Chill mal!" Er nimmt Sachiko's Hand und gibt ihr einen Kuss auf die Wange.
Dass die beiden gut 30cm Größenunterschied haben, merkt man fast nicht, da Sachiko für ihr Leben gern Schuhe mit hohem Absatz trägt. Oder Schuhe mit dicker Sohle aus Kork. Dadurch wirkt sie mindestens 15cm größer. Sie ist dann trotzdem noch kleiner als ich, wenn auch nur ein kleines Stück. Gemeinsam mit den Rest unserer Familien gehen Sachiko und ich zum Hikawa-Tempel. Auf halben Weg zieht mich Sachiko etwas von der Gruppe weg. "Hey. Du bist ja so schweigsam und nachdenklich in den letzten Tagen. Seitdem du diesen komischen Weinanfall hattest. Hat das was mit Shinji-kun zu tun?" Ich weiß sie meint es nur gut, aber damit hat sie grade Salz in meine Wunde gestreut.
Ich möchte es ihr so gerne anvertrauen, schließlich ist sie meine beste Freundin, aber ich kann es nicht. "Ich erzähle es dir irgendwann, jetzt bin ich noch nicht bereit dafür!" Sie scheint mit meiner Antwort nicht ganz zufrieden zu sein. "Nagut. Aber dann möchte ich alle Details wissen, ok?" Sie grinst frech. "Klar doch!" Wir kommen am Tempel an. Es ist nachmittags, aber es sind wirklich sehr viele Menschen hier. Ich habe keine Probleme mit Menschenmassen, aber ich habe Angst meine Freunde und Familie in diesem Chaos zu verlieren. Meine Sorgen verschwinden aber sofort, als meine Mutter mir ihre Freundinnen nun offiziell vorstellt. "So, Kazu-chan. Das sind meine Freundinnen Usagi-chan, Amy-chan, Rei-chan und Mako-chan!"
Sie zeigt nacheinander auf die Frauen vor mir. "Hallo! Freut mich euch kennenzulernen!" Ich kenne diese Usagi-san irgendwo her. Ihr Gesicht, ihre Haare. Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Sie sieht aus wie Princess Serenity aus meinem Traum! Und ihr Ehemann, der sich als Mamoru vorstellt, sieht total aus wie Prince Endymion! Ist das bloß Zufall? Oder warum sehen alle anderen von Mum's Freundinnen aus wie die Sailorkriegerinnen? Inklusive meiner Mutter! Ich verstehe die Welt nicht mehr! Völlig in Gedanken versunken merke ich erst als es zu spät ist, dass sich Mum und ihre Freundinnen von mir entfernt haben. Auf der Suche nach jemanden, den ich kenne, finde ich aber lediglich das Buffet.
Ich kann nicht widerstehen und stelle mir einen kleinen Teller mit geschnittenen Gemüse zusammen. Als ich dann aber zurück zum Ausgang gehen will, damit ich mich besser orientieren kann, verlaufe ich mich komplett. Nicht mal Toiletten kann ich finden, geschweige denn jemanden, der mir bekannt vorkommt. Ich lehne mich an einem Baum, der etwas weiter von der Party entfernt wächst. Es ist ein Kirschbaum in voller Blüte. Und er duftet so toll. Jedoch ist es nur ein kleiner Trost für mich, da ich hier wohl warten muss, bis mich jemand hier sucht. "Im Yukata siehst du voll hübsch aus!" kommt es plötzlich von rechts. Ich habe die Stimme sofort erkannt. Erschrocken schaue ich in die Richtung. Dort steht tatsächlich Shinji-kun!
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Tokyo, mein neues Zuhause
Fanfiction"Mein Name ist Kazumi. Ich bin 16 Jahre alt und lebe seit gestern in Japan." mein Blick schweift über meine neue Klasse und bleibt an meiner neuen besten Freundin und meinem schlecht gelaunten, neuen Sitznachbarn hängen. Ich habe das Gefühl, dass ic...