Kapitel 14

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Frau Haruna's Sicht:

Flashback: Im Lehrerzimmer wird ausgelost, wer mit seiner Klasse welchen Ausflug machen darf. Es stehen viele Ziele zur Auswahl, aber zur Erdbeerernte dürfen alle, wenn notwendig. Ich mache mir Sorgen wegen Araki-san, da sie sich die Nase gebrochen hat. Bis das verheilt ist, dauert es bestimmt noch 6 Wochen. Zum Vergnügungspark kann ich sie also vielleicht gar nicht mitnehmen!

Flashback Ende.

"Wir werden in drei Wochen einen Ausflug machen! Und ihr dürft entscheiden, wo es hingeht!" Die ganze Klasse jubelt. "Was steht denn zur Auswahl?" meldet sich Yukio-kun. "Ihr könnt wählen zwischen Erdbeerenernten oder einem Ausflug ins Museum. Es stand bis vor kurzem noch der Vergnügungspark zur Verfügung, aber den hat sich schon ein anderer Lehrer gekrallt." Ich mache ein wütendes Gesicht.

"Ihr habt bis morgen Zeit, um euch zu entscheiden." Dann machen wir mit dem normalen Unterricht weiter. Araki-san schaut mich zwischendurch erleichtert an. Wahrscheinlich bedankt sie sich damit bei mir, dass wir nicht in den Vergnügungspark oder ähnlichem fahren, da sie damit sonst ausgeschlossen wird.

Kazumi's Sicht:

In der Pause sitzen Yui, Sachiko, Ri, Miu und ich zusammen und reden darüber, welchen Ausflug wir machen möchten. "Ich würde am liebsten zur Erdbeerernte gehen. Ich habe gehört, dass man dann die Erdbeeren sogar mit nach Hause nehmen darf!" Ri freut sich total. Miu stimmt ihr zu: "Ich bin auch für die Erdbeeren. Ich liebe Erdbeeren!" "Ich auch!" meldet sich Yui. 

Ich versuche mich aus der Diskussion weitgehend raus zu halten. Meine Nase schmerzt trotz Schmerzmittel sehr stark. Mir persönlich ist es egal, wo wir hinfahren, obwohl ich auch zur Erdbeerernte möchte. Museen sind langweilig. Gedankenverloren streiche ich mit meiner Hand über die Rinde des Baumes unter dessen Schatten wir sitzen.

In einigen Tagen wird es endlich wieder regnen. Wer hat das gesagt? Ich. Wer? Na, ich der Baum. Seit wann können Bäume reden? Bilde ich mir das nur ein? Liegt es an den Schmerzmitteln? Nein. Ich rede wirklich mit dir, Sailor Erde! "Kazu-chan!!!" Erschrocken nehme ich meine Hand vom Baum. Sachiko lacht. Ri und Miu stimmen mit ein. Nur Yui schaut mich komisch an. 

Und schon wieder diese Sailor Erde! Wieso nannte mich der Baum so? Auf dem Heimweg nimmt mich Yui etwas zur Seite und wir gehen zu ihr nach Hause, ohne dass Sachiko etwas merkt. Sie ist mit ihren Gedanken wahrscheinlich sowieso bei Takeru. Yui zieht mich in ihren Garten unter den Baum. 

"Vorhin in der Pause, da sah es so aus, als würdest du mit dem Baum kommunizieren. Ich hatte gestern ein ähnliches Ereignis." Ich schaue sie überrascht und verwirrt an. "Keine Sorge, ich halte dich nicht für verrückt deswegen. Eher dachte ich, dass ich verrückt werde." "Okay..." sage ich vorsichtig. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. 

"Komm her zu mir und leg erneut deine Hand auf die Rinde!" Ich tue, was sie sagt. Hallo. Erschrocken ziehe ich meine Hand zurück. "Schon wieder hat ein Baum mit mir geredet! Wie geht das?!" "Ich habe ähnliche Fähigkeiten. Sobald ich im Sonnenlicht stehe, höre ich leise Stimmen, die mit mir reden." Sie macht eine kurze Pause.

"Sie nennen mich Sailor Sunshine..." Ich gehe auf Yui zu und lege ihr meine Hand auf die Schulter. "Ich werde Sailor Erde genannt. Bestimmt verwechseln die uns mit zwei anderen." versuche ich sie zu beruhigen, wobei ich versuche mir das selber einzureden. Einfach oft genug sagen und dann glaubt man es irgendwann selber.

"Nein. Mein Gefühl sagt mir, dass wir nicht verwechselt werden." sagt sie ernst. Ich lächle verlegen, da mir das dann doch zu viel wird. "Wir sollten zu Sachi-chan zurück. Sie macht sich bestimmt schon Sorgen!" Yui nickt. "Du hast Recht." Gemeinsam gehen wir zu mir, aber als wir dort nach Sachiko suchen, finden wir sie nicht.

"Sie ist bestimmt nach Hause gegangen, als sie merkte, dass wir nicht mehr da sind." "Ja, so wird es sein." Ich öffne die Haustür und Takeru steht vor der Tür. Er schaut traurig aus. Als er uns bemerkt, fragt er sofort: "Habt ich Sachi-chan gesehen? Ich finde sie nirgends." Yui und ich schauen uns an.

"Wir suchen sie ebenfalls. Ich dachte, sie ist bei dir." "Nein, ist sie nicht. Deswegen war ich ja kurz bei ihr, aber auch dort ist sie nicht." "Wir müssen sie suchen! Ihre Lieblingsplätze abgehen, Vielleicht ist ja zurück zur Schule, weil sie dachte, dass Yui-chan und ich dort sind." Yui stimmt mir zu. "Ich helfe dir so gut ich kann!" 

"Ich auch!" sagt Takeru entschlossen. "Wir sollten als erstes zur Schule. Wenn sie wirklich denkt, dass ihr dort seid, weil ihr, sagen wir mal, etwas vergessen habt, dann finden wir sie schneller." Ich nicke und wir gehen los. Damit wir sie nicht verpassen, falls sie nach Hause geht, laufen wir den gleichen Weg, den wir immer nehmen.

Yui habe ich mittlerweile bei mir untergehakt, damit sie nicht auch noch verloren geht. Wir gehen systematisch das Hauptgebäude durch, aber Sachiko bleibt verschwunden. Auch Takeru, der unerlaubterweise auf dem Gelände ist, hat sie nicht gefunden. Vor dem Schultor sprechen wir darüber, wo wir als nächstes suchen.

"Als nächstes die Lieblingsplätze. Takeru du gehst in den Park und guckst dort. Yui-chan und ich gehen in der Stadt gucken. Kann ja sein, dass sie in einer der Läden ist. Wenn jemand sie gefunden hat, ruft er den anderen an, klar?" "Ja." Plötzlich erhellt sich sein Gesicht. Er hat eine Idee. "Warum rufst du Sachi-chan nicht einfach an?"

"Sie hat ihr Handy heute morgen Zuhause liegen lassen, weil der Akku leer war." "Aber wenn sie kurz zuhause war und es geholt hat?" "Yui-chan, das kann ja sein, aber dann hätte sie mir schon längst geschrieben. Hast du denn eine Nachricht von ihr bekommen, Takeru?" "Nein." "Dann machen wir es wie angesprochen." Yui und ich gehen in der Stadt Sachiko's Lieblingsläden ab. 

Doch es wird immer später und mit der Sonne schwindet auch unsere Hoffung, Sachiko heute noch zu finden. Wir kommen beim letzten Laden an. Wie erwartet, ist sie nicht da. Wir gingen sogar in die Spielhalle, wo sie manches Mal ihre Zeit schon verplemperte, aber auch dort ist sie nicht."Wir sollten langsam zurück gehen. Vielleicht hat Takeru sie gefunden!"

Ich schaue schnell auf mein Handy, aber dort steht nur: Keine neuen Nachrichten. Als Yui und ich nochmal bei ihr zuhause waren und jetzt zu mir gehen wollen, klingelt mein Handy. Ein Anruf mit unterdrückter Rufnummer. Da gehe ich nie ran. Ich drücke es weg und wir gehen enttäuscht weiter. Takeru rennt uns entgegen. Völlig außer Atem schaut er uns an. Wir schütteln den Kopf.

Yui übernachtet bei mir, als wir meiner Mutter kurz erklären, was passiert ist. Sachiko's Mutter Naru-san sitzt bei uns auf dem Sofa und schaut uns traurig an, als wir sagen, dass sie nirgends aufzufinden ist. Trotzdessen müssen Yui und ich noch Hausaufgaben machen. Ich kann mich nicht darauf konzentrieren. Meine Gedanken schweifen immer wieder zu Sachiko.

Wo ist sie? Geht es ihr gut? Warum hat sie grade heute ihr Handy nicht mit? Warum meldet sie sich nicht bei uns? Unsere Nummern hat sie ja im Kopf. Ich schaue zu Yui und sehe, dass es ihr ähnlich ergeht. Wir machen noch schnell unsere Aufgaben fertig, bevor wir versuchen ein wenig zu schlafen, damit wir morgen fit sind.


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