Kapitel 18

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Shinji schaut mich verwirrt an: "Wer redet da?" "Mein Kater. Er heißt Artemis und er hat mir das Leben von Sailor Erde gezeigt." "Ja, das stimmt." meldet sich der weiße Kater, der sich mittlerweile neben uns gesetzt hat. "Ok. Nach den heutigen Ereignissen ist eine sprechende Katze nicht mehr das Seltsamste." 

Ich stimme ihm zu: "Das sehe ich genauso. Wir sollten Yui-chan ins Warme bringen. Oder zumindest rein, bevor die Nachbarn sich da noch einmischen." Er nickt und hebt Yui an. Artemis und ich folgen ihm ins Haus. "Yui-san hat ebenfalls eine Katze. Das kann ich riechen!" Ich glaube zu sehen, wie sich kurzzeitig bei Artemis das Fell aufstellt.

Shinji legt Yui im Wohnzimmer auf das Sofa ab. Plötzlich kommt eine weitere Katze zu uns. Sie klettert auf Yui's Brust und faucht uns an. "Beruhige dich. Wir wollen nichts böses, sondern nur helfen, dass Yui-san wieder aufwacht. Du weißt nicht zufällig wie?" Artemis schaut die Katze ruhig an. Ihre Muskeln entspannen sich.

Sie ist sandfarben und hat braune und schwarze Flecken im Fell. Sie schaut uns nacheinander an mit ihren Bernsteinaugen. "Nein, ich weiß es auch nicht." sagt sie dann mit einer engelsgleichen Stimme. Erst jetzt fällt mir etwas auf. "Wie heißt du?" frage ich sie. "Man nennt mich Sunna. Ich beschütze Yui-chan."

"Ich war schon sehr oft hier, aber Yui-chan hat mir nie etwas davon erzählt, dass sie eine Katze hat." "Ich bin auch keine Katze. Ich habe lediglich ihre Gestalt angenommen. Sonst laufe ich als Menschenkind durch die Straßen und verbreite gute Laune. Aber als ich vor etwa drei Wochen an Yui-chan's Haus vorbei kam, wusste ich, dass ich sie beschützen muss."

"Wovor?" schaltet sich Shinji dazwischen. "Vor den Leuten, die ihr böses wollen. Sie wollen ihre Kräfte missbrauchen und so Sailor Erde und den Ritter des Mondes erwecken lassen. Nur wenn beide es beschwören, öffnet sich das Portal zum Mond." Shinji und ich wechseln einen panischen Blick.

"Was wollen diese Leute auf dem Mond?" fragt Artemis unbeeindruckt nach. "Sie wollen das Vermächtnis des Silver Milleniums nutzen, um die Erde zu zerstören." "Aber dafür benötigen sie doch den Silberkristall, der sich in Sicherheit bei Sailor Moon befindet." Sailor Moon? Ich dachte immer, dass die Geschichten nur erfunden sind?!

"Wie kommt ihr denn jetzt auf den Manga? Was hat der denn damit zu tun?" frage ich. "Die Geschichten kommen nicht von irgendwo, denn sie haben tatsächlich stattgefunden!" klärt mich Sunna auf. Sie schließt ihre Augen und atmet tief ein. Nur einen Augenblick später steht ein kleines Mädchen vor uns, dass mich an die Hand nimmt.

"Du und der Junge! Ihr müsst euch hüten vor diesen Leuten. Haltet immer zusammen, egal was passiert! Lasst euch nicht von eurem hellen Weg des Lichts ablenken!" Dann lässt sie los und geht. Keiner von uns rennt hinterher. Ihre Worte hallen in meinem Kopf nach. Lasst euch nicht von eurem hellen Weg des Lichts ablenken!  Was sie wohl damit meint?

"Ihr solltet gut auf Yui-san aufpassen, denn sie ist der Schlüssel! Ich werde jetzt leider gehen müssen und einige Dinge regeln müssen. Ich bin in etwa einer Stunde wieder da. Rührt euch nicht von der Stelle!" Er rennt aus der Terassentür und Shinji und ich waren allein mit einer noch immer bewusstlosen Yui.

Das Siegel auf ihrer Stirn ist verblasst. "Wie lange Yui-chan wohl noch bewusstlos sein wird?" "Ich weiß es nicht." antwortet mir Shinji. "Und was machen wir jetzt?" Ich zucke als Antwort mit den Schultern. Wir schauen und eine Weile schweigend an. Und egal wie oft ich mir ansehe, seine Augen fesseln mich immer wieder.

Ein genervtes Stöhnen gefolgt von den Worten: "Küsst euch doch einfach!" kommt von Yui. Ich gebe Shinji einen schnellen Kuss bevor ich aufspringe und mich zu Yui auf das Sofa setze. "Du bist ja wieder wach!" Ich umarme sie stürmisch. "Ich war zwar kurz bewusstlos, aber dennoch habe ich alles gehört, was Sunna und Artemis sagten."

Ich schaue sie überrascht an. "Yu...Yui-chan... D... Deine Augen!" "Was ist mit denen?" Sie sucht hektisch ihr Handy aus ihrer Tasche und öffnet die Frontkamera. Sie wirft kurz aufschreiend ihr Handy aus der Hand, als sie sieht, was mit ihr gesehen ist. "Mein Haar ist ja noch heller als vorher und meine Haut!"

Sie sucht mit den Händen wedelnd nach passenden Worten. "Ich sehe aus, als käme ich von einem vierwöchigem Urlaub auf Malle!" Ich lache. "Die gleichen Worte habe ich mir auch gedacht, als ich dich so sah!" "Aber ich hatte doch grün-gelbe, und warum jetzt bernsteinfarbene Augen?"

"Das war Teil deiner Wandlung." vernehme ich plötzlich die Stimme von Artemis. Drei Köpfe schnellen zu ihm. Ich sehe neben ihm eine weitere Katze sitzen. Sie ist schwarz und hat, auf mich sehr gruselig wirkende, rote Augen. Auf ihrer Stirn hat sie eine Mondsichel, sehr ähnlich zu der von Artemis.

"Aber zu was?" fragt Yui unbeirrt weiter. "Das wissen wir auch nicht. Tut mir leid für dich Yui-san." Artemis schüttelt seinen kleinen Katzenkopf. Die schwarze Katze wendet sich ihm zu: "Ich werde jetzt diese Sunna suchen gehen. Sie weiß anscheinend mehr als wir. Vielleicht kann sie uns noch einige Fragen beantworten." 

Artemis nickt ihr zu und sie verschwindet im Garten. "Das war übrigens Luna. Sie ist die Begleiterin von Sailor Moon." "Es will noch immer nicht in meinen Kopf rein, dass die Geschichten von Sailor Moon wirklich wahr sind!" bemerke ich nachdenklich. Shinji legt seine Hand auf meine Schulter. 

"Ich auch nicht." "Ihr habt den Manga auch gelesen?" fragt Yui. "Ja." antworten Shinji und ich gleichzeitig. Wir sehen uns an und fangen an zu lachen. Dabei stoßen wir mit den Köpfen zusammen, was uns noch mehr zum Lachen bringt. "Hey! Was ist mit Yui los?" ruft plötzlich Artemis.

Wir hören auf zu lachen und schauen zu Yui. Ihre Augen sind weit aufgerissen und es wirkt, als sei sie in einer anderen Welt mit ihren Gedanken, wie in einer Vision. Ihr Atem geht schnell und sie sackt kurz zusammen. Ihre Augen sind wieder normal, aber Angst liegt in ihnen, genauso sehe ich aber auch Hoffnung.

"Yui-chan? Was war das gerade?" "Ich....Ich..." stammelt sie vor sich hin. Es scheint als suche sie nach den richtigen Worten. "Ganz ruhig Yui-chan. Atme erstmal tief ein und dann erzähl uns, was los ist." Sie tut es auch. Nachdem sie sich beruhigt hat sagt sie, immer noch leicht erschrocken: "Ich weiß, wo Sachi-chan ist!"


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