Bestrafung

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Kapitel 3

Skye hatte sich hingesetzt und rutschte nervös hin und her. Es war ihr unangenehm mit ihm alleine in einem Raum zu sein. Er war so groß und so einschüchtern. Als die Tür ins Schloss fiel hob sie vorsichtig den Blick. Er hatte sich vor seinen Schreibtisch gelehnt. Sie spürte seinen Blick. Was wollte er?

„Ich muss mit dir über deinen Aufgabenbereich sprechen", fing er an. Sein Blick lag auf ihr. Sein Wolf strich unruhig hin und her. Er wollte, dass sie ihn ansah. Wusste aber auch, dass das nicht möglich war. Sie war unterwürfig. Sie würde nie den Blick ohne Erlaubnis heben. Sein Wolf schlug mit einer Pranke nach dem Mann. Wollte das nicht wahr haben.

Das Mädchen saß immer noch auf dem Stuhl. Kerzengrade spielte sie mit ihren Händen. Sie war nervös das roch er. Ihre Kupferfarbenen Haare hatte sie zu einem Zopf zusammen gebunden. Es reizte seinen Wolf. Am liebsten hätte er ihr Haargummi heraus gezogen und hätte mit ihren Haaren gespielt. Schnell nahm er den Wolf an die Leine. Er musste logisch denken.

„Ich sehe dich nicht in der Position um Lara zu helfen", fuhr er vor. Vermutlich war er ein Arschloch und der Wolf zerrte an seiner Leine als sie zusammen zuckte. Er konnte sie nicht bei Lara lassen. Dann würde er sie viel zu oft sehen. „Ich habe diese Stelle bereits einen anderen Rudelgefährten versprochen", eine Lüge. Aber das wusste sie nicht. Er sah sie immer noch an. Offenbar wollte sie etwas sagen. „Nur zu, sprich", bot er ihr an.

Vorsichtig hob sie den Kopf und schluckte. Sie achtete penibel darauf ihn nicht anzusehen. Geschickt sah sie an ihm vorbei. „Das ist okay", sagte sie freundlich. Er hatte mit einer anderen Reaktion gerechnet. Doch sie war noch nicht fertig. „Lucas hat mir angeboten, dass ich meine Ausbildung bei den Leoparden beenden kann", nun klang ihre Stimme hoffungsvoll.

„Nein!", knurrte Hawke ohne darüber nachzudenken. Er würde sie nicht zu den Leoparden geben. Unwillkürlich dachte er an den Leoparden mit dem er sie in der Stadt gesehen hatte. Barker war Soldat und hatte sie offenbar zum Essen eingeladen. Sie saßen in einem italienischen Restaurant. Es hatte ihn eine Menge Selbstbeherrschung gekostet um ihm nicht direkt die Kehle herauszureißen. „Du wirst deine Ausbildung nicht bei deinem Schatz verbringen."

Ihr Blick wurde verwirrt. Sie schien nicht zu wissen, was er meinte. „Dieser Leopardenlümmel hat wohl Lucas belabbert, damit du in seiner Nähe bist. Träum weiter", fuhr Hawke fort.

Sie schien immer noch nicht wissen, wen er meinte. Doch plötzlich leuchtete in ihren Augen Erkenntnis. „Ach so, du meinst Barker-", fing sie an zu erklären doch Hawkes Knurren brachte sie zum Schweigen. Sie schluckte wieder, sprach aber nicht weiter.

„Ich werde darüber nicht mit dir reden. Du gehst nicht zu den Leoparden", beschloss er. Auch wenn das vermutlich eine gute Idee war. So war sie wenigstens nicht mehr in der Höhle. Aber der Gedanke daran, dass dieser Barker noch einmal ihr Gesicht umfasste. Seine Krallen bohrten sich in die Unterkante des Tisches. „Du wirst in der Küche aushelfen, bis ich einen passenden Job für dich gefunden habe", er zog die Krallen wieder ein.

Wieder machte sie ein Geräusch. Sie wollte ihm widersprechen. Er neigte den Kopf und gab ihr die Möglichkeit sich zu äußern. „Aber die Küchenarbeit ist eine Bestrafung. Ich habe nichts falsches gemacht", sagte sie dann.

Hawkes Wolf freute sich. Endlich kam sie aus ihrer Deckung. Wenn auch nur ein bisschen. Sie hatte natürlich recht. Die Küchenarbeit war eine Bestrafung. „Eine Woche in der Küche, weil du gegen die Ausgehzeiten verstoßen hast", sagte er sachlich.

„Gegen was bitte?", fragte sie überrascht. Es gab natürlich so eine Regelung nicht. Aber für sie jetzt schon. Sein Lächeln war zuckersüß als er sich vorbeugte.

„Das Leopardengebiet ist tabu", sagte er dann.

Skye riss die Augen auf. „Aber seit wann? Kit und Sienna-", fing sie an doch Hawke machte einen Schritt auf sie zu. Sofort verstummte sie. Langsam aber sicher verstand sie, was er vor hatte. „Gilt diese Regelung nur für mich?", fragte sie dann leise.

Wieder lächelte Hawke. „Du bist klug", stellte er fest und fuhr mit seiner Bestrafung fort. „Ich wollte dich eigentlich in den Kindergarten einsetzen aber offenbar bist du selbst noch ein Kind. Du wirst nach einer Woche in die IT gehen", beschloss er. Dort würde er sie nie sehen. Sein Lächeln wurde bereiter und er konnte sehen, wie ihre Wut immer mehr stieg. Sie war kurz davor ihm die Augen auszukratzen. Aber das taten unterwürfige Tiere nicht. Sie sah immer noch wütend auf den Boden.

„War das alles?", fragte sie leise.

„Nein", Hawke kam näher. „Was war das gerade mit Riordan?"

Ihr Körper spannte sich an. „Nichts. Es war ein Missverständnis", sagte sie schnell.

Hawke war damit nicht zufrieden. „Riordan ist ein Rekrut. Er weiß, wie man mit Unterwürfigen Rudelgefährten umgehen muss und wenn er es nicht weiß, schicke ich ihn direkt wieder in die Ausbildung zurück", beschloss er.

Skye schüttelte den Kopf. „Rio weiß wie er mit Unterwürfigen Rudelgefährten umgehen muss. Es war nur ein Missverständnis. Es ist nicht seine Schuld sondern meine", gab sie zu.

Hawke knurrte. „Steh auf", befahl er und wartete bis sie stand. „Verstehe ich das richtig? Du bändelst mit diesem Leopardenlümmel an aber unterwirfst dich freiwillig Riordan?", seine Stimme klang gefährlich. Und würde seine Behauptung der Wahrheit entsprechen, wäre das eine ganz miese Aktion.

„Nein, so war das nicht gemeint", am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass Barker nur ein Freund war. Er half ihr Selbstbewusstsein wieder aufzubauen. Er allein wusste, wieso die Luchse damals ihr Rudel verlassen hatten. Und bei Rio hatte sie sich gerade in die Ecke getrieben gefühlt. Aber wenn Hawke das erfuhr....

„Sieh mich an!", befahl er als ihr Blick nervös durch den Raum glitt. Sie spannte sich an. Es war ein Befehl. Die Luchsin gehorchte sofort. Skye sah in diese blauen Augen und vergas wie man Atmete. Noch nie war sie ihm so nah. Noch nie hatte sie ihm in die Augen geguckt. Ihr Herz fing anzurasen. Es schlug so laut, dass er es hören musste. „Was treibst du für ein Spiel, Skye?", knurrte er leise. Doch dann sah ihre Luchsin den Wolf. Wimmernd zog sie sich zurück.

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Zwischen Dominanz und WahnsinnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt