Abstand

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  Kapitel 4:

Es kostete sie übermenschliche Kraft dem Luchs nicht zu folgen doch in dem Moment in dem sie nachgab wurde die Tür aufgerissen und Sienna stand im Türrahmen. Ihr Blick fiel auf Skye, die zurück gewichen war. Dann ging die auf Hawke los. „Spinnst du?", fragte sie wütend. „Was denkst du dir dabei eine unterwürfige Wölfin so zu behandeln?" Ihre Stimme zitterte vor Zorn.

„Sie ist keine Wölfin!", knurrte Hawke und baute sich auf. Sienna war eine Rekrutin. Sie durfte so nicht mal mit ihm sprechen. Doch bevor er sie in die Schranken weisen konnte kam Riley herein.

Sein Blick fiel auf Skye, die sich in den Sessel gekauert hatte. „Indigo", sagte er schnell. Die Wolfsoffizierin kam herein und lief sofort zu Skye. Sanft strich sie ihr über den Arm und redete leise auf sie ein. „Komm Skye, wir gehen zu mir", sagte Indigo sanft und zog sie hoch. Skyes Beine waren mehr als wackelig. Zum Glück stützte Indigo das Mädchen. Sie sah Hawke noch einmal vorwurfsvoll an bevor sie sich an Sienna wandte. „Komm, Sienna. Wir bringen Skye an die frische Luft", es war ein Befehl verpackt in einem freundlichen Vorschlag.

Sienna starrte Hawke immer noch feindselig an bevor Indigo nach draußen folgte. Riley schloss die Tür hinter ihnen und sah seinen Freund und Leitwolf böse an. „Bist du völlig verrückt geworden?", fragte er ohne Umschweife.

Hawke Anspannung war wie weggeblasen. „Ich weiß nicht", gab er zu und fuhr sich durch die Haare. „Ich wollte mir ihr über ihre Aufgabe reden"

Riley setzte sich auf den Stuhl. „Sie hat eine Aufgabe. Lara ist mehr als begeistert. Jetzt wo Lucy mit ihrem Gefährten durchgebrannt ist. Sie braucht dringend jemanden, der bereits den ersten Teil der Ausbildung beendet hat. Sie ist perfekt."

Hawke schüttelte den Kopf. „Ich kann das nicht zu lassen. Wenn sie Heilerin wird, kann ich ihr nicht mehr aus dem Weg gehen."

Riley sah ihn ungläubig an. „Du bist Erwachsen. Lern damit umzugehen. Sie doch kein Kind mehr", sagte er. Hawke blieb ruhig. Er knurrte nicht einmal. Also fuhr Riley fort. „Dir muss nur klar sein, dass wenn du ihr eine andere Aufgabe gibst, die ihr nicht gefällt oder ihren Qualitäten entspricht, wird sie das Rudel irgendwann verlassen."

Hawke schüttelte den Kopf. „Die Zwillinge sind zu jung. Sie würde es denen nicht antun." Er war sich seiner Sache ziemlich sicher. Sie liebte die beiden viel zu sehr, als das sie Wolfsrudel dafür verlassen würde. „So lange wird sie bleiben."

Riley zog eine Augenbraun hoch. „Ich weiß, ich sollte dir das nicht sagen weil wenn Mercy davon erfährt bringt sie mich um. Aber ich habe gehört, dass Barker sich ein größeres Baumhaus gekauft hat. Dort passen die Zwillinge Problemlos herein", gab er zu bedenken. Als Antwort erhielt er nur ein mürrisches Knurren. „Ich sage dir nur, dass du es nicht zu weittreiben solltest."

Hawke schlug auf dem Schreibtisch. „Ich kann mit Sienna und diesem Alphababy leben. Aber sie werden nicht Skye bekommen", entschied er.

Sein Gegenüber lachte. „Dann sollest du vielleicht dein Verhalten ihr Gegenüber ändern. Ist nur ein Tipp von mir. Und deinen Wolf solltest du vielleicht mal ein bisschen Baldrian geben", er zwinkerte Hawke zu. „Oder wir kämpfen. Was dir lieber ist."

Hawke sah auf die Uhr. Ein Kampf würde ihn gut tun. Also nickte er und lief mit Riley in Richtung Übungsraum. Er musste immer noch an Skye denken. Sie war unterwürfig, keine Frage. Aber irgendwas war faul daran. Sie hatte seinen Blick standgehalten. Jedenfalls für kurze Zeit. Und das war für Unterwürfige Rudelmitglieder schon ein Kraftakt.


Indigo stellte keine Fragen als Sienna und Skye die weiße Zone verließen. „Geht es dir gut?", fragte ihre Freundin Sienna.

Nein, es ging ihr nicht gut. Ihr Luchs lief in ihrem Kopf regelrecht Amok. Es schlug nach den Menschen. Das Tier in ihr war immer noch verängstigt. Nie wieder könnte sie mit Hawke in einen geschlossenen Raum gehen. Nicht nachdem was gerade passiert war. „Schon okay", sagte Skye leise.

Sienna schüttelte den Kopf. „Es ist nicht okay. Wirklich nicht. Hawke kann ein Arschloch sein, aber er war noch nie so unfair zu Unterwürfigen Rudelmitgliedern", sagte Sienna. Sie war immer noch sauer auf Hawke. Es hatte Monate gebraucht, um bei Skye wieder eine Art Selbstbewusstsein aufzubauen und Hawke zerstöre es mit nur einen Knurren. Wie konnte man so Kaltherzig sein?

Zwei Stunden später waren Sienna und Kit etwas Essen, Kit hatte ein paar Freunde mitgebracht. Unter anderem auch Barker. Dieser sah Skye sofort an, dass etwas nicht stimmte. Mit schnellen Schritten war er bei ihr und zog sie in seine Arme. „Hey meine Zuckerpuppe, was ist los?", fragte er und nahm sie ein Stück weg von den anderen. Er hielt sie weiter im Arm wohl wissend, dass sie die Berührung brauchte.

„Ich hatte ein Gespräch mit Hawke. Er möchte nicht mehr, dass ich bei Lara arbeite", gab sie zu.

„Aber wieso nicht? Du bist super", sagte Barker. „Er hat keine bessere im Rudel."

Skye lächelte schwach und lehnte sich wieder an seine Brust. „Danke Barker, genau das wollte ich hören", gab sie zu. Es war Balsam für ihr Ego. Sie wusste nicht einmal, wieso sie sich ausgerechnet Barker anvertraut hatte. Aber er hatte sich durch ihre Mauern gekämpft bis zur Wahrheit.

„Und warum ist deine Luchsin so verängstig?", fragte Barker ohne den Körperkontakt zu beenden. Sofort verspannte sie sich.

Sie schluckte. „Er wurde Dominant."

Barker knurrte wütend. „Hat er seine Stellung dir gegenüber ausgenutzt?", fragte er wütend.

Wieder spannte sich das Tier in ihr an. Doch Skye Zwang sich den Kopf zu schütteln. „Nein, das war es nicht. Aber ich glaube, er weiß es. Oder ahnt es", Nervös strich sie sich über die Haare.

Barker griff nach seinem Satellitentelefon und wählte eine Nummer. „Hey Lucas, ich bin es, Barker. Kann ich mir Skye vorbei kommen? Es ist dringend", fragte Barker. Er lauschte seinem Gegenüber und legte dann auf. Auf sein Gesicht erschien ein Lächeln. „Geh schon mal zum Auto. Sascha freut sich dich zu sehen", sagte er. „Ich sage nur eben Kit Bescheid"

Skye fühlte sich nicht wohl bei der Sache. Dennoch freute sie sich Sascha mal wieder zusehen. Die Empathin war eine ganz wundervoller Mediale. Sie stand bereits vor der Hütte als Barker den Wagen parkte. Mit einem mulmigen Gefühl stieg sie aus und lief zu ihnen.

Sascha strahlte vor Freude als sie Skye umarmte. Es war immer noch komisch sich vorzustellen, dass Sascha so lange in Medialnet überlebt hatte.  

Zwischen Dominanz und WahnsinnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt