Kindisches Verhalten

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Die Fassungslosigkeit stand ihr in dem Gesicht geschrieben als sie durch die Höhle rannte. Die Wölfe sahen zu ihr doch niemand stellte sich in ihren Weg. Was ziemlich gut war, denn Skye wollte möglichst viel Abstand zu Hawke haben. Skye rannte durch den Gang bis sie im Trainingsraum war. Zur ihrer Überraschung war niemand in dem Raum. Zu dieser Zeit trainierten dort normalerweise die Rekruten. Sie hatte gehofft, dass sie in Training einsteigen konnte. Aber das ging wohl offenbar nicht. Immer noch entsetzt lehnte sie sich gegen die Wand und schnappte nach Luft.
Hawke hatte sich wirklich aus dem Fenster gelehnt. Da überall Spiegel waren konnte Skye seine Biss Spur sehen. Er hatte sie auf die Seite gebissen, die Manu verschont hatte.
Und wieder einmal hatte er seine Hierarchie Position ausgenutzt. Wie sollte das jemals gut gehen? Die Tür ging auf und Rio kam herein. Schnell wischte sie sich ihre Tränen von der Wange und sah ihn an. „Hi", sagte sie leise. Die blauen Flecken waren immer noch zu sehen aber Rio wusste wie sie aussah. Jeder wusste es. Die Blicke störten sie nicht mehr. Zum Glück.
Sein Lächelnd verschwand er ihre roten Augen sah. „Skye, was ist los?", er kam auf sie zu um sie in den Arm zunehmen doch blieb im letzten Moment stehen. „Scheiße!", zischend zog er Luft ein. Schnell griff sie nach ihrem Hals. „Es ist nicht das wonach es aussieht", sagte sie schnell. Sie musste Hawkes Geruch loswerden denn sonst würde sie jeder meiden.
Rio zog eine Augenbraun hoch. „Es riecht ziemlich eindeutig", sagte Rio ruhig.
„Scheiße!", Skye fuhr sich durch die Haare bevor sie hinaus rannte. Sie wusste das Rio ihr folgen würde. Fortan würde sie keine ruhige Minute mehr haben, dafür hatte Hawke mit seinem Biss gesorgt. Ihr Tier war verwirrt, schließlich war Hawke nicht ihr Gefährte und dennoch hatte das Tier den Biss zugelassen. Wäre Manu ihr Gefährte wäre dies ein Betrug. Dieser miese dreckige Hund. Skye verließ die weiße Zone und rannte in den Wald.
Am Fluss blieb sie stehen wohl wissend, dass sie auch hier keine Ruhe haben würde. Dennoch griff sie in die dreckige Erde und klatschte sich diese auf den Biss. Sie musste seinen dominanten Geruch loswerden. Egal wie. Aber es würde nichts bringen. Schnell zog sie sich aus und verwandelte sich um sich in Luchsgestalt auf den Boden zu wälzen. Ihr Vorhaben war kindisch, aber sie konnte nicht tatenlos zusehen, wie Hawke ihr Leben zerstörte.
Sie nahm Rios Geruch war und sah auf, der Wolf stand zwischen den Bäumen und sah ihr dabei zu, wie sie versuchte einen Dominanten Geruch loszuwerden. „Du weißt, dass das nicht geht", sagte Rio leise. „Er ist ein Alpha. Jeder wird es riechen. Und Hawke wird wütend sein." Frustriert hieb sie ihre Krallen in den Boden bevor sie zum See sah. „Denk nicht mal daran. Das Wasser ist viel zu kalt", sagte Rio schnell. Sie legte den Kopf schief. Vielleicht würde das den Geruch nehmen. Ein Versuch war es wert. Oder nicht?
Rio knurrte wütend „Nein!" und Skye zuckte zurück. Nun fing er auch schon an sie herum zu schubsen. So sollte es jetzt weiter gehen? Jeder, der meinte, er würde in Hawkes Interessen handeln durfte ihr Befehle erteilen? Nein. Sie sah ihn über Schulter an bevor sie in den See sprang. „Skye!", rief Rio als sie eintauchte. Das Wasser war wirklich kalt. Beinahe sofort bereute sie ihren Sprung ins Wasser. Ihre Knochen waren gefühlt zu Eis gefroren und schwimmen war nicht gerade leicht. Es war keine gute Idee gewesen. Ihr Körper kühlte aus, obwohl die Luchsin versuchte sich den Umständen anzupassen.
Das Schwimmen fiel ihr schwer aber sie musste wieder zum Ufer. In ihrem Trotz war sie ziemlich weit herein gesprungen. Das bereute sie jetzt. Unter großer Anstrengung schwamm sie zum Ufer wo Rio sie bereits heraus zog. Sie zitterte am ganzen Körper als sie Laras Aufschrei wahrnahm. Die Heilerin rannte mit einer Heizdecke auf den Luchs zu und wickelte ihren Körper darin ein. „Was ist passiert?", fragte diese entsetzt. Als Rio knurrte sah sie ihn an. „Ist sie freiwillig in den See gesprungen?"
Rio nickte. „Es war eine Trotzreaktion", sagte er ruhig und sah zu Hawke, der nun ebenfalls heraus gekommen war.
Hawke kam auf die Lichtung und hatte keine Ahnung was ihn erwarten würde. Er spürte ihre Verzweiflung durch das Paarungsband aber er hatte nicht damit gerechnet, dass sie in den See gesprungen war. Sie musste unterkühlt sein und nebenbei halb erfroren.
Der Luchs hob den Kopf und sah ihn an. Ihr Blick war eine Mischung aus Wut und Enttäuschung. Der Wolf knurrte und wollte sie einsperren damit sie nichts Dummes mehr anstellen konnte doch ein Teil von ihm wusste, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war um die Luchsin zu bestrafen. Er lief langsam zu ihr und hob die Raubkatze hoch. In Tiergestalt war sie deutlich schwerer als in menschlicher Gestalt aber sie musste dringend hinaus aus der Kälte.
Sie versuchte nach ihm zu schnappen, aber er knurrte nur. „Hör auf", war seine Antwort auf ihren billigen Versuch loszukommen.
Sie hätte niemals in die Höhle laufen können also trug er sie lieber, denn niemand hätte sie ohne seine Erlaubnis angefasst. Ihr Fell fühlte sich trotz der Nässe unheimlich weich an. Sein Wolf mochte ihr Tier und genoss jede Sekunde mit dieser Eindrucksvollen Katze. Auf dem Weg schien sie einzusehen, dass Hawke Recht hatte. Sie konnte nicht selbst laufen also blieb sie auf Hawkes Arm. Auf der Krankenstation verwandelte sie sich in einen Regenbogen aus Farben. Hawke blieb überrascht stehen als er ihr Vorhaben bemerkte. Ihr menschlicher Körper passte perfekt in seine Arme.
„Ich kann laufen", beharrte sie stur und zappelte. Die Heizdecke verrutschte ein bisschen und Hawke zog zischend Luft ein.
Lara sah ihn missbilligend an. „Hast du sie gebissen?", fragte sie entgeistert. „Was ist in dich gefahren?"
Skye fauchte wieder. „Das frage ich mich schon länger!", sie zappelte auf seinen Arm.
„Lass uns alleine, Lara", knurrte der Wolf.
Lara schien einen Moment zu zögern bevor sie dem Befehl befolgte.

Zwischen Dominanz und WahnsinnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt