Kapitel 21:
Skye lief mit erhobenem Haupt durch die Höhle, sie war sich der Blicke von den anderen durchaus bewusst. Schließlich war sie zum ersten mal als Luchs unterwegs, doch sie würde nicht nackt herumlaufen. In diesem Moment fiel ihr ein, dass sie ihre Kleidung im Wald gegessen hatte. Sollte sie noch einmal zurück laufen? Nein, sie entschied sich dagegen und öffnete mit ihrer Tatze die Tür. Sie hatte diesen Eingang noch nie benutzt, da sie normalerweise nicht als Tier in die Höhle kam.
Die Tür ging auf und Skye konnte hinein gehen, dort lief sie als erstes ins Badezimmer und wandelte sich. Sie war durchgefroren, weswegen sie sich direkt unter die Dusche stellte. Zum ersten mal seit langem fühlte sich das Tier in ihr wohl. Zu lange hatte sie die Raubkatze unterdrückt und hatte sich selbst Steine in den Weg gelegt. Und nun? Sie ließ sich das Wasser ins Gesicht laufen. Instinktiv wollte sie wieder in die Stadt fahren und dort eine Perment-MakeUp Behandlung machen lassen. Doch die würde bei jeder Verwandlung verschwinden.
Wollte sie sich wieder regelmäßig verwandeln? Sie sah in ihr Spiegelbild, der Luchs war ein Teil von ihr. Die Unterdrückung dieses Teils war nicht gut. Und vor allem nicht gesund. Sie musste ihr Leben ändern und zwar dringend. Ihre Möglichkeiten waren nicht groß, aber sie hatte Möglichkeiten. Aber war sie bereit die Höhle dafür aufzugeben?Hawke sah zu Sascha, die schmunzelte, sofort knurrte er leise. „Was ist so lustig?"
Sascha stellte ihre Teetasse ab. „Du, Hawke", sie lächelte. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass dieser Tag mal kommt."
Der Wolf lehnte sich zurück, natürlich wusste die E-Mediale bereits den wahren Grund für seinen Besuch. „Ach wirklich? Sie ist eine verdammte Nervensäge und es ist momentan besser sie aus der Höhle zu halten. Weg von ihm"
Nun beugte sich Lucas vor. „Weg von dir oder weg von Manu?"
Hawke knurrte, darauf würde er dem Kater keine Antwort geben, aber sein Blick war Antwort genug. „Könnt ihr sie jetzt für ein paar Wochen bei euch aufnehmen oder nicht?", fragte er genervt.
Lucas nickte. „Tammy ist schon sehr begeistert bei dem Gedanken, dass sie Skye ausbilden darf", sagte er ehrlich. „Sie bekommt für die Zeit ihr eigenes Baumhaus, in der Nähe von unseren."
Sascha legte ihm die Hand auf das Bein. „Wir passen auf deine Gefährtin auf, keine Sorge", sagte sie mit einem vielsagenden Blick.
„Sie ist nicht meine Gefährtin. Sie ist mit diesem Luchs verbunden", war Hawkes Antwort. Dem Wolf gefiel die Antwort gar nicht, aber er kam nicht gegen den Menschen an.
„Wenn du dir das einreden willst, bitte", Sascha sah ihn ernst an. „Aber ich spüre, wie du ihre Berührung brauchst"
„Lass das!", Hawke sprang auf. Er hasste es, wenn sie seine Gefühle lesen konnte. „Nimmt sie einfach für ein paar Wochen und gut ist"
Lucas lief neben Hawke her. „Du weißt, dass ich das nur durchgehen lasse, weil ich weiß, dass deine Situation verdammt scheiße ist", sagte die Raubkatze. „Aber du bist mit ihr verbunden. Und nur weil du die Berührung nicht brauchst, heißt es nicht, dass sie die auch nicht braucht."
Hawke knurrte. „Ich spiele doch nicht Teddybär nur damit das Mädchen ihre Berührung bekommt!"
Lucas zog eine Augenbraun hoch. „Soll es lieber jemand anderes machen?", er zog sein Handy raus. „Weißt du, Barker stellt sich bestimmt zur Verfügung!"
„Ihr seid nicht lustig. Du und Riley verbringt zu viel Zeit miteinander", knurrte der Alpha Wolf. Er fuhr sich frustriert durch die Haare. „Sie ist ein Kind"
Lucas legte den Kopf schief und schien mit Sascha zu kommunizieren. „Nein, das sie nicht. Sie ist einundzwanzig Jahre alt. Die wird keiner Steine in den Weg legen, wenn du versuchst Normalität in eure Verbindung zu bringen. Sascha ist sich sicher, dass man eine Gestaltwandler-Paarung nicht auflösen kann, nur durch den Tod. Und das ist ja wohl keine Option."
„Es muss eine Lösung geben", beharrte Hawke und sah in den Wald. Wollte er wirklich ein Leben lang das den Luchs gebunden sein? Das war die Frage, die er sich selbst stellen musste. Und er allein musste die Antwort dazu finden. „Holt sie am Montagnachmittag ab. Dann habe ich meine Besprechung durch und habe meine Wächter informiert"Am Montag saßen sie in der Besprechung, Hawke unterschrieb gerade die Anträge der jungen Erwachsenen, die ihre Position wechseln wollten. „Frieda will nach Kanada?", fragte Hawke als er den Antrag las.
Indigo nickte. „Ja, sie hat sich von Rio getrennt und scheint wohl erstmal Abstand zu wollen", erklärte sie und lehnte sich an Andrew.
Hawke unterschrieb den Antrag und nahm den nächsten in die Hand, doch als er den Namen las blieb sein Herz kurz stehen. Indigo sprang auf und sah über seine Schulter. „Skye will Medizin studieren?", fragte sie überrascht und sah auf den Antrag. „In Kanada?"
Hawke war wie erstarrt, dann hatte er das Gefühl als hätte ihm jemand vor den Kopf gestoßen. Sein Knurren kam aus der tiefe seiner Brust. Sie würde nicht Medizin in Kanada studieren. Nicht mit seiner Erlaubnis. Knurrend knüllte er das Blatt zusammen und warf es in den Mülleimer. Dann sah er sich den nächsten Antrag an. Im Augenwinkeln sah er dabei zu wie Riley das Papier wieder aus dem Mülleimer holte.
„Sie möchte sofort gehen, Hawke", sagte er ernst. „Vielleicht sollte ich mal mit ihr reden"
Indigo schüttelte den Kopf. „Nein, ich mache das", sagte sie schnell. „Sie vertraut sich mir öfters an und ihr wisst schon, Frauengespräche"
Der Wolf in ihm sprang auf und auch der Menschliche Teil bewegte sich langsam. Nun schüttelte Hawke den Kopf. „Nein. Ich rede mit ihr", sagte er und sah zu seinen Offizieren. „Ich bin gleich wieder da", dann stand er auf und nahm den Zettel mit. Wut kroch langsam seinen Rücken hoch, der Gedanke sie könnte nach Kanada gehen gefiel weder Wolf noch Mensch. Wie hatte sie überhaupt Louisa dazu überzeugen können? Was war ihm ein Rätsel doch er könnte sie gleich persönlich fragen. Als er ihren Flur erreichte witterte sein Wolf sie sofort und Sienna ebenfalls. Sie standen wohl von Skyes Wohnung und stritten sich.
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Zwischen Dominanz und Wahnsinn
FanfictionWölfe und Luchse passen nicht zusammen, dennoch bietet Hawke der Familie Grey Schutz und Asyl in seinem Rudel. Mit der Zeit hat sich die Luchsfamilie eingelebt. Naja, fast alle. Auf Skye Greys Vergangenheit liegt ein dunkeler Schatten. Sie fühlt sic...