Zwischen Dominanz und Wahnsinn

Das geheime Labor

  Sienna Lauren machte sich einen Zopf bevor sie sich über die Landkarte beugte. „Das hier ist das Ratsgebiet", sie umkreiste das besagte Gebiet. „Hier ist ein großer Hafen, er gehört Ming. Dort betreibt er den größten Schmuggelring, den die Welt je gesehen hat." Niemand stellte ihre Aussage in Frage, da sie von Ming ausgebildet wurde.
„Was schmuggeln die Medialen denn?", fragte Matthias neugierig.
„Alles Mögliche. Gefahrenstoffe, Menschen. Alles, was gebraucht wird. Die sind schmerzfrei", sagte Judd nun und nickte Sienna zu. „Wenn sie einen Gestaltwandler haben, wäre dies ein sicherer Ort, da keiner hinein geht."
„Wo hat die Schlange denn den Geruch wahrgenommen?", fragte Sienna.
Hawke zeigte mit dem Finger auf den Punkt. „Dort. Es ist ein Stück vom Hafen entfernt"
SIenna sah zu Judd und jeder wusste, dass die beiden Telepathisch miteinander Kommunizierten. „Das ist nicht gut. Wie konnte die Schlange so tief in das Gebiet eindringen?", fragte SIenna überrascht.
„Ist doch egal. Judd, was ist dort?", Hawke knurrte. Er duldete keine Geheimnisse.
„Dieses Gebiet ist Area 98, Ein Forschungslabor von Ratsherr Ming", sagte Judd leise und sah zu Brenna bevor er weitersprach. „Dort hat er die besten Mediziner der Welt angestellt. Jeder Gattung."
„Angeblich haben Sie dort das Krebsheilmittel entwickelt", mischte sich nun Ashaya ein. Sie stand an Dorians Seite und sah auf die Karte. „Sie schaffen dort das unmögliche. Aber es ist verboten worden, darüber zu sprechen"
„Die Sicherheitsmaßnahmen um das Labor sind sehr stark. Niemand hat es je betreten, wenn Ming es nicht wollte. Viele haben es betreten aber kamen nicht wieder raus. Das ist gefährlich, Hawke", Judd sah seinen Leitwolf an.
Sienna sah Hawke an. „Wenn du glaubst, dass sie da drin ist, werden wir dort hinein gehen", sagte sie entschlossen und griff nach seiner Hand. „Ich werde den Laden bis auf die Grundmauern niederbrennen, wenn sie Skye etwas angetan haben!"
Hawke sah zu Lucas und überlegte. „Was sagst du dazu?", fragte er, von Alpha zu Alpha.
„Auch wenn sie es nicht ist, ist dort ein anderer Gestaltwandler. Wir müssen ihn helfen, wenn wir die Chance haben zu gewinnen", sagte Lucas nach einer Weile.
Ein paar Stunden später griffen die Wölfe und die Leoparden an. Die Ratten und Falken waren ihre Unterstützung. „Bereit?", fragte Hawke durch das Funkgerät.
„Ja", ihre Stimme klang ruhig, doch er wusste, dass sie unter Strom stand.
„Dann lass sie brennen", sagte Hawke kalt und fragte sich, ob es die richtige Entscheidung war.


Skye zitterte immer noch, vor Anstrengung aber auch vor Adrenalin. Dann hörte sie das erlösende Geräusch. Ein Babyschrei schallte durch den Glaskasten. Ihr Baby. Es lebte. Sofort wollte ihre Luchsin zu ihr, doch sie konnte nicht. Varis schirmte sie ab. Die M-Mediale legte ihr Baby auf den Tisch.
Es brauchte doch Wärme, Nähe und Liebe. Skye versuchte die Fesseln zu lösen, doch es ging nicht. Sie wollte zu ihrem Baby. Panisch sah sie dabei zu wie die Frau ihr Kind lieblos abwischte und kalt die Daten herunter redete. „Junge, 53 cm, 3106 Gramm", sagte sie. „Blaue Augen, helle Haare"
Die Frau nahm das Kind umständlich in die Arme und wollte den Glaskasten verlassen als Skye aufschrie. „Bitte!", keuchte sie. „Ich möchte ihn halten. Bitte", flehte sie leise. Ihr Blick viel auf Varis. Er musste ihre Gefühle spüren. Ihre Verzweiflung.
Der Arzt sah auf den Bildschirm bevor er nickte. „Gut. Speichert ihre Vital Funktionen. Ich möchte wissen, was es in ihr auslöst", sagte er kalt und sah die M-Mediale an. „Leg es auf dem Boden. Wir lösen die Fesseln"
Die M-Mediale legte das Bündel auf den Boden und verließ den Glaskasten. Das Baby schrie und schrie. Skye wusste, dass es Liebe brauchte.
Erst als die M-Mediale draußen war, wurden ihre Fesseln gelöst. Sofort sprang sie auf. Ihre Beine hatten keine Muskeln mehr, sie konnte keinen Schritt mehr laufen doch es war ihr egal. Das Baby zählte. Mehr nicht. Vorsichtig hob sie das Bündel auf. Ein nie gekanntes Glücksgefühl machte sich in ihr breit. Ihr Sohn. Er war so schön. Ihre Luchsin erkannte sofort Hawkes Züge und war sich sicher, dass es ein Gestaltwandler Wolf sein würde.
Hawkes Gene hatten sich gut durchgesetzt. Blaue Augen sahen sie an und sie sehnte sich erneut nach Hawke. Doch das Paarungsband lief immer noch ins nichts. „Hallo kleiner", sagte sie leise. „Hallo Tristan", flüsterte sie und drückte ihn an ihre Brust. Sie wollte ihn nie wieder los lassen. Ihre Luchsin wollte ihn beschützen um jeden Preis.
„Wünschte ich könnte dir versprechen, dass alle wieder gut wird", sagte sie leise und strich ihm über die Wange. „Ich wünschte, ich kann dir versprechen dass du ein Leben lang nur Liebe erfährst", eine Träne lief ihr über die Wange als sie in das niedliche Gesicht sah. Ihre Luchsin schlug mit den Krallen nach Varis, der immer noch die Verbindung blockierte. Dennoch spürte sie die Verbindung zu dem Kind. Sie war unantastbar. Blaue Augen, die sie an Hawke erinnerten, sahen sie aufmerksam an. Ein Teil von ihr wusste, dass er ihr zuhörte und sie verstand. Wie konnte sie 9 Monate bewusstlos sein ohne es zu merken? Die Medialen hatten offensichtlich ein Weg gefunden, sie am Leben zu halten ohne das ihr Zustand das Kind gefährdete. Wie das geklappt hat, war Skye ein Rätsel. Doch nun hatte sie ein Kind. Ein Kind mit Hawke. Wie war das Möglich? Der Gedanke, dass sie die ganze Schwangerschaft nicht mitbekommen hatte sorgte dafür dass die Traurigkeit zurückkam. Hawke hätte bei ihr sein müssen. Das Bündel in ihren Arm bewegte sich wieder, schien ihre Unruhe zu spüren. „Shhhh. Alles gut", sagte Skye und wiegte ihn hin und her. „Wir kommen hier raus, kleiner. Da draußen gibt es einen Mann, der vermutlich gerade die Welt durchquert um uns zu finden. Auch wenn er manchmal wahnsinnig nervt, ist er der beste Mann den ich je kennengelernt habe. Und ein verspreche ich dir, Tristan, dieser Mann wird nicht aufgeben bis er uns gefunden hat... dieser Mann ist dein Vater", sagte sie leise und küsste ihn auf die Stirn. In diesem Moment bete der Boden und Skye wusste, dass es eine Explosion war.