Mutig oder dumm

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Hawke schob Riley einfach zur Seite. Doch die Wohnungstür war abgeschlossen. Naives Kätzchen. Er würde die Tür einfach eintreten. Das Bedürfnis ihr zu zeigen, dass er der Leitwolf war beherrschte ihn vollkommen. „Skye!", knurrte er und schlug kräftig gegen die Tür.
Riley verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn an. „Ist das dein Ernst?", fragte er mit hochgezogenen Augenbraun. Es überraschte ihn das gerade die kleine Skye den Leitwolf so in Rage bringen konnte. Es war fast schon belustigend.
Skye wirkte auf ihn immer so unscheinbar, aber sie wusste wie man Hawke in den Wahnsinn treiben konnte und das war wirklich gut.
Wieder knurrte er. „Lass mich in Ruhe!", fuhr er ihn an. Doch dann nahm er den Geruch von Marlee und Lewis wahr. Sofort beherrschte er sich. Der Wolf musste die Kinder beschützen, so viel war klar.
Lewis war Skye's kleiner Bruder. Er legte den Kopf schief und sah Hawke fragend an. „Was machst du hier?", fragte er. „Du riechst wütend. Was hat Skye gemacht?"
Der kleine Junge war ziemlich aufmerksam. Er konnte eins und eins zusammen zählen als er Hawke vor ihrer Tür stehen sah.
Der Wolf hob den Jungen auf den Arm und zeigt zu Skyes Zimmertür. „Deine große Schwester war frech", erklärte er sachlich. „Und wenn sie das nochmal macht werde ihr den Hintern versohlen."
Die beiden kleinen sahen ihn mit großen Augen an, während Riley nach Luft schnappte.
Hawke lächelte. „Das war natürlich ein Witz", sagte er und fuhr Lewis durch die Haare. Dann setzte er den Jungen wieder auf den Boden und stiefelte davon. Riley folgte ihm. Ein Teil von ihr sagte ihm, dass Hawke das vollkommen ernst meinte. Und er war nicht so sicher, ob Skye das aushalten würde. Er musste dafür sorgen, dass Hawke niemals wütend auf Skye traf.

Die beiden kleinen erzählten Skye sofort davon. Diese hörte mit roten Ohren zu. „Ich habe ein böses Wort genutzt", gab sie dann zu. Der Gedanke daran, dass Hawke sie über das Knie legen würde.... nun ja. Ihr wurde warm. Ihre Wangen waren rot. Der Luchs in ihr war wieder einmal in Panik und nicht zum ersten mal, hasste sie ihr Tier. Aber dann riss sie sich zusammen. Das würde nicht passieren. Hawke war wütend. Und ein wütender Alpha würde ihrem Luchs nicht gut tun.
Sie strich über Lewis Kopf und sah ihn fragend an. „Was machst du überhaupt hier? Musst du nicht zur Schule?"
Lewis schüttelte den Kopf. „Nein. Ich vermisse dich", gab er ehrlich zu.
Skye zog ihn in ihre Arme und strich ihm über den Rücken. „Ach Lewis, du weißt, dass Hawke nicht möchte, dass ich in der Familienwohnung wohne. Ich bin alt genug um alleine zu wohnen", sagte sie leise. „Aber wenn du möchtest, komme ich wieder öfters vorbei." Es war ein ernstgemeinter Vorschlag. Sie war wirklich viel zu Selten bei Lou und Rasmus.
Sofort nickte ihr kleiner Bruder und wich zurück. „Kommst du mit uns spielen?"
Marlee legte den Kopf schief. „Ich glaube, dass Hawke nicht so böse ist, wenn du mit uns unterwegs bist", sagte das kluge Mädchen.
Skye lachte leise. „Das ist eine gute Idee", sie stand auf. „Ich komme gerne mitspielen, aber ich muss vorher noch mit Lara reden.
Marlee nickte. „Wir warten in der weißen Zone auf dich", sagte sie dann und nahm den  Ball aus dem Regal.  Sie lächelte Skye noch einmal an bevor sie mit Lewis ihre Wohnung verließ.
Bestimmt hatte Hawke bereits mit ihr geredet. Dennoch wollte sie persönlich mit ihr sprechen. Also lief sie mit schnellen Schritten durch die Höhle zur Krankenstation. Lara drehte sich zu ihr um. Ihr Blick war bedauernd. „Ich habe schon gehört", sagte sie anstelle einer Begrüßung. „Ich werde aber noch einmal mit ihm reden."
Skye sah sie traurig an.  „Ich glaube nicht, dass er mit sich reden lässt."
Laras Telefon klingelte und sie drehte sich von Skye weg.
Skye drehte sich um und lief wieder durch die Höhle. In diesem Moment kam eine kichernde Sienna entgegen. „Da ist ja mein Mädchen", sagte sie und sah stolz aus. „Ich habe gehört, du hast ihn in die Schranken gewiesen?"
Skye schüttelte den Kopf. „Nein, so war das nicht", sagte sie schnell. Die Wölfe waren richtige Traschtanten. Es war mehr als verwirrend, wie schnell jeder in Höhle bescheid wusste.
„Er fand es auf jeden fall nicht lustig", sagte Sienna grinsend. „Ich bin Stolz auf dich. Wurde Zeit, dass du ihm die Stirn bietest."
Skye zuckte bei den Gedanken zusammen. „Nein, es war ein Ausrutscher. Ich muss mich dafür noch entschuldigen", sagte Skye schüchtern.
„Ein Teufel wirst du. Du hast endlich dein Rückgrat gefunden. Das feiern wir heute Abend. Rio fährt. Sei um acht fertig", sagte Sienna bevor sie wieder verschwand. Es war sehr ungewöhnlich für die Mediale sich so zu benehmen. Man bemerkte sofort Kits Einfluss auf das junge Mädchen.
Bevor sie sich weiter Gedanken machen konnte, ging sie zu ihrem Bruder und Marlee in die Weiße Zone und spielte mit ihnen Fußball.  Sie vergaß dabei die Zeit bis Walker Merlee abholte. Er war der stille Mediale in der Höhle, der offenbar ein Auge auf Lara geworfen hatte. Walker nahm auch Lewis mit zu der Wohnung.
Skye genoss noch ein bisschen die frische Luft bevor sie wieder in ihre Wohnung ging. Sollte sie wirklich mit Sienna feiern gehen? In diesem Moment rief Evie an. Sie war Indigos kleine Schwester und ebenfalls mit ihr befreundet. „Skye, ich hoffe, du bist gleich fertig", sagte sie am Telefon.
Skye sah in den Spiegel und zögerte. „Wie lautet der Dresscode?"
Evie lachte. „Also ich habe mein silbernes Kleid an"
„Du meinst den Stofffetzen, der viel zu teuer war?", fragte Skye nach. 
„Genau. Sei mutig, Skye", sagte sie bevor sie auflegte.
Unsicher sah Skye in den Spiegel bevor sie ihren Schrank öffnete. Sie zog sich ein Kleid heraus, das ziemlich gewagt war. Eigentlich war es durchsichtig. Es bedeckte nur die nötigsten Körperteile. Doch sie wollte es anziehen. Sie lief ins Badezimmer und schminkte sich. Dann klopfte es auch schon an ihrer Tür. Als sie die Tür öffnete schnappte Rio nach Luft. „Wow", brachte er hervor.
Skye wurde unsicher. „Soll ich mich umziehen?", fragte sie.
„Machst du Witze?", sagte Rio und pfiff bewundernd. „Du siehst wunderschön aus"
Sie lächelte und ließ sich von ihm aus der Wohnung führen. Am Auto pfiffen auch Sienna und Evie. „Ich bin wirklich stolz auf dich", sagte Evie und umarmte ihre Freundin. „Das wird ein wunderbarer Abend", sagte sie beim Einsteigen.

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Zwischen Dominanz und WahnsinnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt