Im Auto

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Kapitel 6:

Skye spielte mit dem Teebeutel in ihrer Tasse. „Glaubst du das Barker noch mal wieder kommt?", fragte sie leise. Sie brauchte ihren Freund jetzt. Mehr denn je.
Doch Sascha schüttelte den Kopf. „Es sei denn er möchte sein Fell als Bettvorleger für Hawke geben", sagte sie ehrlich. „Er wird da kurzen Prozess machen"
Immer wieder drehte sie den Teebeutel durch das Wasser. Und zuckte bei dem Gedanken zusammen. Ja es passte zu Hawke. Warum hasste er Barker nur so? Es war ihr ein Rätsel. „So Schlimm?", fragte sie leise.
Sascha nickte. „Er ist sehr aufgewühlt. Aber nicht nur er", sagte sie und legte Skye die Hand auf das Knie. „Was bedrückt dich, Liebes?"
Skye hob den Blick. „Es ist der Luchs in mir. Ich komme nicht gegen das Tier an", sie hielt den Augenkontakt, was nur möglich war, weil Sascha kein Gestaltwandler war.
Auf einmal blitzte Verständnis über Saschas Gesicht. „Du bist gar nicht Unterwürfig", stellte sie überrascht fest.
Langsam schüttele Skye den Kopf. „Nein, ich bin...", sie zögerte. „Ich war nie unterwürfig."
Die Frau von Lucas Hunter legte den Kopf schief. „Eigenartig. Davon habe ich noch nie gehört", sagte sie.
Skyes Blick wurde traurig. „So einen Fall gibt es auch nicht", ihr Tier empfand Sascha als nicht bedrohlich, weswegen sie überhaupt den Blickkontakt halten konnte.
„Was ist passiert?", ihre Stimme klang vorsichtig. Sascha wusste, dass sie ihr Rudel verlassen hatte. Aber sie kannte den Grund dafür nicht. Nicht einmal Hawke kannte den Grund. Es war Skye bis heute ein Rätsel wieso Hawke sie damals aufgenommen hatte.
„Wir waren ein tolles Rudel... wirklich. Nando, unser Alpha, war stets gerecht und hat uns gut geführt. Auch als meine Eltern starben. Die Zwillinge und ich hatten volle Unterstützung. Aber das blieb leider nicht so", erzählte Skye steif. „Nando hat irgendwann bemerkt, dass Manu Interesse an mir hat. Er ist der Ranghöchste Offizier bei uns im Rudel. Ich war alt genug also erlaubte Nando ihm, um mich zu werben."
Sascha schwieg doch sie musste eine Frage stellen. Ihre Familie war mittlerweile 2 Jahre bei den Wölfen. „Wie alt war du?", fragte sie leise.
„Als er anfing um mich zu werben, siebzehn", sagte sie. Die Erinnerungen kamen zurück und ihr wurde übel. Sofort spürte sie eine Wärme, die von Sascha Gabe ausging. „Erst war auch alles noch okay. Ich wusste nicht, dass Manu ein solches Interesse hat. Aber dann wurde sein Werben aggressiver und eindeutiger...", sie zögerte. Sascha legte ihr wieder die Hand auf das Knie. „Ich bin nicht auf den Paarungstanz eingegangen. Erst wollte er mir Zeit lassen aber er verlor die Geduld..."
Sascha spürte den Schmerz in der jungen Frau und sah in ihren Augen ein gebrochenen Luchs. Allmählich fing sie an zu begreifen. Dennoch sprach sie es nicht aus. „Habt ihr deswegen das Rudel verlassen?", fragte sie.
„Auch", Skyes Augen sagte mehr als sie sprach. Sie hatten das Rudel nicht verlassen, nein. Sie sind geflüchtet. Skye zuckte zusammen als sie Hawkes Witterung wahrnahm. „Danke für den Tee", sagte sie schnell und stand auf. „Ich sollte ihn nicht noch mehr provozieren", sagte sie schnell.
Sascha nickte. „Schon okay", sie schickte Lucas eine Telepathische Nachricht und ging mit ihr bis zur Tür.
Hawke stand bereits an ihrem Auto gelehnt während Lucas mit einer freundlichen Miene auf sie zu kam. „Skye, ich hoffe ihr Mädels hattet Spaß", sagte er grinsend.
Skye nickte schüchtern. Lucas strich ihr über die Wange, spürte sofort das ihre Luchsin Körperkontakt brauchte. „Skye, du bist hier jeder Zeit willkommen. Hawke ist damit einverstanden", sagte er ernst. „Du kannst bei uns im Baumhaus schlafen. Jeder Zeit"
Vom Auto knurrte der Wolf. Skye zuckte zusammen. Hawke war nicht einverstanden. Dennoch zwang sie sich zu lächeln. „Danke, Lucas", sagte sie bevor sie zum Auto ging.
Ein Teil von ihr hoffte, dass Hawke ihr den Schlüssel gab und nach Hause laufen würde. Stattdessen hielt er ihr die Tür auf und knurrte. „Einsteigen", sagte er. Sie wusste,  dass sie nicht widersprechen sollte und stieg ins Auto. Sofort saß er auf dem Fahrersitz und startete aus Auto. Schweigend fuhren sie los. Skye sah aus dem Fenster, versuchte sich abzulenken. Sie war noch nie so nah bei dem Leitwolf gewesen. Sein Geruch war verlockend. Dennoch roch ihr Luchs seine Wut. Und genau davor hatte sie Angst. Dennoch starrte sie aus dem Fenster.
„Wenn du Lucas und Sascha besuchen willst, sag mir vorher Bescheid", sagte er nach einer Weile.
Skye sah ihn von der Seite an, schwieg aber.
„Zu ihnen darfst du", fuhr er fort. „Aber wenn du dich heimlich mit diesem Leoparden-Bengel triffst, ist dieses Privileg gestrichen."
Sie schluckte. Was war er nur für ein Arschloch? Und was war sein Problem mit Barker? Er knurrte und sie zuckte wieder zusammen. Sofort wich sie vor ihm zurück. „Antworte mir!", befahl er barsch.
Ihr Luchs lief gedanklich Amok. „Ok", brachte sie zwischen Zusammengebissenden Zähnen hervor. Es war nicht okay. Ganz und gar nicht. Sie sah wieder aus dem Fenster und wünschte sich, dass ihr Luchs nicht so Angst hätte. Am liebsten hätte sie Hawke angeschrien und war froh, als er in die Tiergarage der Höhle fuhr.
„Ok?", fragte er. „Mehr hast du nicht zu sagen?" er stoppte das Auto in einer Parklücke.
Skye holte tief Luft und zwang den Luchs in einen Käfig, dann nahm sie all ihren Trotz und Wut zusammen und sah zu ihm. Sie achtete darauf ihm nicht in die Augen zu gucken. „Arschloch!", zischte sie und riss die Tür auf. Fluchtartig sprang sie aus dem Wagen und rannte über den Flur. Die Wölfe, die sie auf den Weg traf sahen sie verwirrt an doch niemand stoppte sie. Es war ein Fehler. So konnte und durfte sie nicht mit einem Erwachsenen reden und mit dem Leitwolf schon gar nicht. Ihr Luchs war mittlerweile in Panik gefallen, denn man beleidigte niemals ein Alpha. Es sei denn man hatte einen Todeswunsch. Vor ihrer Wohnung stand Riley, der sie verwundert an sah. „Was ist los? Du bist ja völlig aufgewühlt", er zog sie in seine Arme.
„Ich... Hawke....bitte", stotterte sie atemlos als sein Geruch wahr nahm. Riley war nicht umsonst Ranghöchster Offizier. Er schob Skye geistesgegenwärtig in ihre Wohnung bevor er sich Hawke entgegen stellte.
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Zwischen Dominanz und WahnsinnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt