Die widerliche Wahrheit

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Kapitel 19:

Irgendetwas musste er an sich haben, es musste einen Grund geben, wieso Manu noch lebte. Sie legte den Kopf schief und sah ihn an. „Warum lebst du noch?", fragte Skye. Sie hielt extra Abstand von dem Gitter weil sie Angst hatte, dass er sie anfallen könnte. Aber er beugte sich vor.
Seine Arme hingen aus dem Gitter heraus und fing an zu lachen. „Er hat es dir nicht gesagt" Das Lachen klang fürchterlich. Sein Blick war sehr überlegen als er sie ansah. „Komm ins Licht. Ich will dein Gesicht sehen", sagte er auf einmal unvermittelt.
Skye zögerte, sie schämte sich für ihr entstelltes Gesicht aber Manu kannte es ja, also trat sie ins Licht. Seine Augen leuchteten auf. „Da ist ja meine Gefährtin", sagte er und streckte die Hand aus um sie zu berühren. Doch sie zuckte zurück und er griff ins Leere.
„Ich bin nicht deine Gefährtin", sagte Skye trotzig und hob ihren Kopf. Zum Glück.
Der Gedanke daran, dass er ihr Gefährte sein könnte ließ sie erschauern. „Ich bin in deinem Kopf, nicht wahr?", fragte er. „Deswegen bist du her gekommen"
Skye zögerte, sie wollte es nicht zu geben, nicht vor ihm. Doch sein Lächeln sagte ihr, dass er die Antwort bereits kannte. „Ich denke nicht an dich. Und wenn doch, dann nur weil ich dir die Augen auskratzen will"
„Komm näher", bat er. „Mach es. Versuch es doch"
Der Luchs in ihr trat langsam heraus. Das Tier schien zu merken, dass sie bei Manu war. Doch warum hatte das Tier keine Angst? Skye konzentrierte sich auf den Luchs und gab ihr die Führung. Erst einen Moment später realisierte sie, dass sie einen Schritt auf Manu zugegangen war. Was hatte das Tier vor? Schnell nahm sie das Tier an die Leine und trat wieder zurück. Verwirrt versuchte sie zu verstehen, was das gerade war. Manus triumphierender Blick verwirrte sie noch mehr. Sie hob den Blick und wunderte sich wieso ihre Luchsin keine Angst mehr vor ihm hatte. Das Tier hatte sich ihm vollkommen unterworfen und hatte bis jetzt immer Angst vor ihm.
Es machte keinen Sinn. Ganz und gar nicht. Egal wie sie es durchdachte, es passte nicht. Warum hatte das Tier keine Angst mehr? Wie ist so etwas möglich?
Er wusste mehr als sie, dass ahnte sie. „Was ist passiert?", fragte sie und trat näher an das Gitter. „Warum hat das Tier keine Angst mehr?", fragte sie leise und wollte ihre Krallen ausfahren um ihn notfalls zu kratzen, doch die Luchsin verweigerte ihr das. Sie wollte Manu nicht verletzten. Entsetzten machte sich in ihr breit. Was passierte hier?
Mühsam versuchte sie die Kontrolle über das Tier zu bekommen, doch sie hatte keine Chance. Die Verweigerung verstörte sie zu tiefst. Entsetzen machte sich in ihr breit. Sie verlor die Kontrolle über ihr Tier.
Wieder fing Manu an zu lachen. „Du als Mensch bist vielleicht mit diesem Hund verbunden, aber dein Luchs gehört ganz allein mir", er lächelte.
Die Aussage machte Sinn. Viel zu sehr, als ihr lieb ist. Wie war das möglich? Es war nicht möglich. Oder doch? Skye wich zurück, sie sah ihn fassungslos an. „Nein", sagte sie fassungslos.
„Skye!", Riley knurrte und griff nach ihren Arm. „Was zum Teufel tust du hier?" Er sah zu Manu, der seine Arme aus dem Gitter gestreckt hielt. „Wenn du sie einmal anfasst, es das letzte mal das du Hände hast."
Skye lief es eiskalt den Rücken herunter. Der Wolf saß in seinen Augen und Skyes Luchsin verzog sich in eine Ecke. Sie war immer noch zu verängstigt vor dominanten Männchen. Unwillkürlich wich sie zurück und versuchte ihren Arm zu befreien aber Riley ließ sie nicht los. Er zog sie mit nach oben und sah sie an. „Was hast du dir dabei gedacht?", fuhr er sie an.
Skye wich seinem Blick aus. „Ich kann ihm nicht aus dem Weg gehen!", sagte sie. „Nicht solange er in der Höhle ist"
Ein Knurren ließ sie zusammen zucken. Hawke stand offenbar hinter ihnen.

Hawke wollte ihr wirklich aus dem Weg gehen. Es wäre das einfachste, aber einfach war es nicht. Sein Wolf wurde von ihr magisch angezogen. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet sie in diesem Teil der Höhle zu finden.
Die Luchsin sollte hier nicht sein. Riley hatte ihren Arm umfasst und sein Wolf knurrte. Er wollte sie nicht in Manus Nähe haben. Weder jetzt noch irgendwann.
Ihr Kopf fuhr herum und sie sah ihn an.
In ihren Blick konnte er die selbe Verwirrung spüren wie durch das Band. Es war wirklich nervig.
„Was macht sie hier?", fragte er wütend.
„Ich habe ihr drei mal gesagt, dass sie nicht hier sein sollte", Riley ließ sie los. Er glaubte dem Offizier ohne mit der Wimper zu zucken.
Wieder knurrte sein Wolf, er wollte sie hier weg bringen doch er hielt den Wolf zurück. „Komm mit!", fuhr er sie an und griff nach ihrem Handgelenk.
Skye spannte sich an, wollte nicht von ihm berührt werden. Doch sie hatte keine Chance, er war viel stärker. Gnadenlos zog er sie durch die Höhle. Ihre Krallen gruben sich in seine Haut und er blieb stehen. Er drückte sie an die Wand. „Hast du mich gerade gekratzt?", knurrte er gefährlich leise. Der Wolf wollte sie beißen, kurz und feste. Nur damit sie wusste, dass sie eine Grenze überschritten hat.
Etwas in ihrem Blick ließ ihn zögern, oder war es doch das Gefühl durch das Paarungsband? Er war sich nicht sicher.
„Du weißt es", sagte sie leise. „Deswegen lebt er noch"
Hawke knurrte. „Ja. Ich hätte den Mistkerl am liebsten sofort umgebracht", er suchte den Luchs in ihren Augen doch das Tier versteckte sich hinter der menschlichen Fassade. Es war sehr bedauerlich, dass das Paarungsband ihn nicht mehr verriet als ihr Blick.
Ihre grünen Augen wurden glasig. „Ich will das nicht. Wie konnte das passieren?", fragte sie und wich seinen Blick wieder aus. Sie wollte nicht, dass er ihre Verzweiflung bemerkte doch dieses Gefühl brannte sich durch seine Adern, wie Adrenalin. Er musste dieses Band lösen bevor sein Wolf sich zu sehr an sie gewöhnte.

Zwischen Dominanz und WahnsinnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt