Kapitel 51 "Area 51"

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Ich konnte es noch nicht ganz glauben. Wir waren wirklich heil an diesem ominösen Area-51 –in-uncool-Militärstützpunkt angekommen. Uns war weder der Sprit ausgegangen, noch waren wir auf dem Weg in irgendeiner Weise aufgehalten, angegriffen oder in einen Unfall verwickelt worden. Das war für meine Verhältnisse ja schon fast zu viel Glück für einen Tag.

Doch dann führte ein Typ Ende 40 eine Leibesvisitation (offenbar dachte er, dass sich Unterwäsche ausgezeichnet zum Verstecken von Waffen eignete) bei mir durch und ich verwarf den Gedanken wieder. Nachdem ich diese unangenehme Erfahrung hinter mich gebracht hatte und belustigt dabei zusehen konnte, wie der Metalldetektor bei Hadiyas Augenbrauenpiercing anschlug, durften wir das halb unterirdisch liegende Haus endlich betreten.

Es sah unscheinbar aus, aber wenn man genau darauf achtete, waren die Sicherheitsvorkehrungen unverkennbar. In den Bäumen rund um das Gelände hockten als Vögel getarnte Überwachungskameras, die Auffahrt war steinig und wenig einladend, was wohl Sinn machte, wenn man nicht versehentlich Touristen vor der Tür stehen haben wollte.

Das Auto ließen wir draußen stehen, auch wenn mir stolz versichert wurde, dass ein Teil der Auffahrt wohl eine getarnte Rampe war, die über elektrische Winden abgesenkt werden konnte und damit ins Innere der Basis führte. Ich belächelte die Ausführungen nur, während Hadiya ehrlich interessiert wirkte.

Wir nahmen die Treppen nach unten, wo zu meiner Überraschung alles hell erleuchtet war. Nicholas Glatze spiegelte das Licht einer flackernden Neonröhre wieder und blinkte im selben Takt. Als ich mich endlich davon hatte losreisen können, fragte ich, was auf der Hand lag: „Ihr habt Strom?" Im Nachhinein vielleicht eine dumme Frage.

Natürlich hatten sie Generatoren und Solaranlagen (und einen Haufen anderer Sachen, deren Namen ich mir nicht merkte), um im Notfall hier unten nicht im Dunklen zu sitzen. Eigentlich gab es sogar einen Fahrstuhl, aber offenbar wollte man Strom sparen. Hier musste man anscheinend nicht auf den Luxus von Lampen, selbstöffnenden Türen oder Klimaanlagen verzichten, während der Rest der Welt in provisorischen Zelten schlafen musste, ohne etwas ordentliches zu Essen oder das Gefühl von Sicherheit.

Ich versuchte meinen Ärger herunterzuspielen und redete mir ein, dass es nicht anders ginge, aber insgeheim brachte es mich mehr und mehr in Rage. Aber dann dachte ich an Victorias Tod, an die breite Narbe auf Nicholas' Oberarm und die Frau, die uns auf Krücken entgegenkam und Aaron in eine feste Umarmung gezogen hatte.

Dabei hatte er sie hochgehoben und sie hatte die Krücken fallen lassen, die Erleichterung war beiden ins Gesicht geschrieben. In diesem Moment hatte Aaron weniger denn ja ausgesehen wie ein Söldner. Die Leute versuchten etwas zu ändern und ich konnte sie nicht dafür hassen, weil sie die Mittel hier nun mal brauchten. Nachdem die innige Wiedersehensfreude abgeklungen war, wurden wir in einen Raum geführt und gebeten, hier zu warten.

Nach einer Viertelstunde wurde mir das angespannte Schweigen zu fiel, weshalb ich in die Runde fragte, auf wen wir hier den warten würden. „Wie gut kennst du dich mit dem Militär aus?", fragte Nicholas mit schiefgelegtem Kopf. „Nicht besonders", gab ich zu. „Gut, dann reicht es dir ja, wenn ich sage, dass es jemand wichtiges ist." Ich seufzte. „Überhäuf mich nicht gleich mit Details", flüsterte ich so leise, dass es hoffentlich niemand hören konnte.

Der glatzköpfige Söldner sah nicht aus wie jemand, der besonders viel Spaß verstand. Hadiya neben mir gab ein Kichern von sich und versuchte anschließend verzweifelt, es mit einem Hustenanfall zu überspielen. Ich musste ihr zu gute Halten, dass sie sich dabei letztendlich verschluckte und tatsächlich husten musste, aber ansonsten glückte ihr der Versuch nicht besonders gut.

Reflektionen (Ross Lynch/R5)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt