Heute war es soweit. Ich war nervös, und das nicht nur wegen der Gefahr, die auf uns wartete. In den letzten Tagen waren immer wieder Freiwillige zu uns gestoßen, die in den Zeltstädten von dieser Einrichtung gehört hatten. Gestern war ich wie immer zum Essen gegangen, doch dort hatte mich eine Überraschung erwartet, die ich noch immer nicht glauben konnte. Sie hatten einfach dort gesessen und gelacht, als wäre alles wie immer und dabei sah man, dass sie eine ganze Weile lang keine richtige Dusche mehr gesehen hatten.
Rocky sah mich als erstes, er sprang auf und umarmte mich fest. Soviel Zuneigung bekam man von ihm nur selten, sonst war er eher der stille Typ. „Wir haben uns doch gedacht, dass du hier bist! Naja, und außerdem hat uns jemand einen Tipp gegeben", meinte Rydel schmunzelnd. Ich wusste auch ohne dass sie es aussprach, dass sie Juvia meinte.
Wer sonst würde sowas tun? Nacheinander schloss ich jedes Mitglied meiner Familie in die Arme. „Wir sind so froh, dich gefunden zu haben", sagte Mum und ich hatte mich dabei schon lange nicht mehr so jung gefühlt. Wie ein Kind, das noch daran glaubte, dass seine Eltern es vor allem beschützen könnten. Wie schön das nur wäre.
„Was ist passiert, nachdem wir uns getrennt hatten?" Rockys neugierige Augen musterten mich von oben bis unten, als glaube er tatsächlich, dadurch die Antwort zu finden. „Die Leute, die uns damals verfolgt haben, hatten dasselbe Ziel wie wir, aber am Anfang haben wir uns nicht sonderlich vertraut. Ich wollte euch nicht in Gefahr bringen."
„Das glaubst du ja wohl selbst nicht. Du wolltest bloß im Alleingang die Welt retten", lachte Riker, schien dabei aber nicht das kleinste Bisschen wütend auf mich zu sein. „Wir haben uns dann zusammen auf die Suche nach einer Möglichkeit gemacht, wie wir die Spiegelwesen ausschalten können. Dwight Sawyer war unsere heißeste Spur, also haben wir beim ihm angefangen. Danach mussten wir uns trennen. Letztendlich haben wir es tatsächlich geschafft."
Für einen Moment musste ich an Vickys Tod denken, aber ich verschob die Trauer auf später. Wenn das hier vorbei wäre, dann würde ich mit Zeit nehmen. „Anschließend sind wir hierhergekommen, da wir für unser Vorhaben Unterstützung gebraucht haben. Der Rest erübrigt sich wohl. Und was ist mit euch? Was ist passiert?" Jetzt war es an mir, neugierig zu gucken.
„Wir haben eine Weile gewartet. Da Rydel bewusstlos war, konnten wir sie nicht einfach alleine lassen. Wir haben dann entschieden, erst einmal alle in Sicherheit zu bringen, uns dann zu bewaffnen und schließlich zurückzukommen, um dich zu suchen. Wir haben das Haus von oben bis unten abgesucht, mehrfach, aber du warst unauffindbar." „Mum hat schon mit dem schlimmsten gerechnet", warf Ryland ein.
Mum gab ihm einen Klaps gegen den Hinterkopf: „Was soll ich denn auch in Zeiten wie diesen sonst denken, wenn einer meiner Söhne verschwindet? Vor allem, wenn wir wissen, dass er von Unbekannten verfolgt wurde. Ich bin nun mal seine Mutter, da muss ich mir rund um die Uhr Sorgen machen, wenn er sich in Schwierigkeiten bringt." „Jetzt müsst ihr euch keine Sorgen mehr machen."
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Hadiya neben mir aufgetaucht war und sich jetzt bei mir unterhakte. „Aber ich hab sowieso die ganze Zeit gut auf ihn aufgepasst", sie lächelte diebisch, aber ich wusste genau, dass alle anderen nur einen kleinen Engel sahen. Juvias Schwester war wirklich unglaublich, wenn es darum ging, andere zu manipulieren oder sie einfach nur dazu zu bringen, ihr zu vertrauen. Keine Ahnung, wie sie das anstellte, aber es überraschte mich dennoch immer wieder.
Kurz darauf tauchte auch Juvia neben uns auf. Ich nahm an, dass sie in der Nacht draußen gewesen war, um für kurze Zeit in den Spiegel zurückzukehren und sich auszuruhen. Sie hatte mir erzählt, dass die Zeitspannen, in denen sie sich draußen aufhalten konnte, immer kürzer wurden. Es bedrückte sie, soviel war klar, aber mit mir hatte sie nicht darüber sprechen wollen und ich wollte sie nicht dazu drängen.
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Reflektionen (Ross Lynch/R5)
FanfictionReflektionen. Spiegelbilder. Nichts als Kopien unserer selbst. Sie begleiten uns von Anfang an durch unser Leben. Aber woher kommen sie? Woher willst du wissen, dass das, was ein Spiegel zeigt, tatsächlich du bist? Vielleicht ist dein Gesicht ganz a...