13 | Abgeholt

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[Stay (with Alessia Cara) / Acoustic - Zedd]

Ich kniff die Augen gequält wieder zu. Es war morgen, und ich bin gestern Nacht einfach eingeschlafen.

Die alte Schallplatte in meinem Kopf meldete sich zurück.

Ich muss auf die Arbeit.

Ich riss die Augen auf, aber schloss sie nach wenigen Sekunden wieder.

Ich sollte mich daran gewöhnen aktuell keinen Job mehr zu haben.

Zumindest aktuell ...

»Charlie«, sagte eine Stimme in meinem Kopf.

Ich riss erneut die Augen auf, und kletterte aus meinem Bett. Meine Tasche lag links hinten in der Ecke. Wahrscheinlich hatte ich sie gestern Abend einfach dort hin geschmissen.

Ich leerte meine Tasche aus, und nach gefühlt stundenlangen Suchen fand ich einen winzig kleinen Zettel, wo Charlie's Nummer darauf stand.

Er hätte ruhig einen größeren Zettel nehmen können, dachte ich, und verdrehte, mit einem Grinsen auf den Lippen, die Augen.

Ich zögerte etwas, als ich die Nummer in mein Handy eingab.

Soll ich jetzt anrufen oder nicht?

Innerlich wusste ich natürlich die Antwort. Ja klar!

Er sagte ich soll mich melden ...

Ich tippe die letzten Zahlen in mein Handy ein, und drückte auf 'Anrufen'.

Nach wenigen Sekunden war er am Hörer.

»Hier Charles Puth. Mit wem spreche ich?«

»Äh ... äh ...«, ich wusste nicht so recht was ich sagen sollte, »Rebecca! Hier ...«

»Oh Becci! Hab gehofft das du es bist! Ist es schlimm wenn ich dich in 10 Minuten bei dir zuhause abhole? Ich würde gerne alles mit dir im Elli's besprechen, wenn das okay ist?«

Ein stotterndes »Ehh ... J-ja?« brachte ich heraus. Meine Stimmbänder waren wie belegt.

»Gut! 10 Minuten! Bin gleich da!«, hörte ich ihn freudig sagen.

Ich konnte nicht mal mehr etwas sagen, und schon hatte er aufgelegt.

Ich stand auf und schaute in den Spiegel an meinem Kleiderschrank. Ich sah echt schrecklich aus. Meine Haare waren ungeglättet, und dadurch ein riesiger Wollknäuel. Ich verdrehte die Augen. Mein Make-Up war verschmiert und der Overall sah dramatisch aus ... mit dem Riss.

Es gab nicht mehr viel zu überlegen. Jetzt musste es schnell gehen. Charlie kommt in 9 Minuten, und diese Zeit wird mir nicht mal zum Duschen reichen.

Hastig öffnete ich meinen Kleiderschrank und zerrte eine Bluse und einen Rock heraus. Das war vielleicht nicht gerade die schönste Wahl, aber mir fehlte die Zeit zum Überlegen.

Ich rannte in den Flur und flitzte ins Bad. Dort wischte ich mir die Make-Up Flecken aus meinem Gesicht.

Ich trug ein wenig Concealer, Puder, Wimperntusche und etwas Lippenstift auf. Der übliche Lidschatten und Lidstrich hatte keine Zeit.

Als ich auf die Uhr schaute um die Zeit zu checken, viel mir auf das es schon nach zehn Uhr war. Der Alkohol hinterließ eindeutig seine Spuren.

Kurz nachdem ich auf die Uhr schaute klingelte es vor meiner Wohnungstür.

Charlie.

Ich ging zum Hörer an der Tür.

»Ja?«, versuchte ich tiefen entspannt zu sagen, was allerdings ziemlich unsicher und ängstlich klang.

»Hi, ich bin's Charlie! Ich warte vor der Tür. Kommst du?«

»J-ja«, stotterte ich.

Ich zog mir meine schwarzen Pumps an und glättete flüchtig meine Haare mit dem Haarglätter. Minuten vergingen, und ich überlegte noch einmal kurz auf was ich mich da eigentlich eingelassen habe ...

Ich öffnete die Wohnungstür und ging die Treppen im Treppenhaus hinunter.

Vorm Eingang sah ich Charlie stehen. Ich öffnete die Tür.

»Da bist du ja!«, sagte er hastig.

Ich lächelte.

»Hi! Ja, hat ein paar Minuten noch gedauert.«

Von meinem Date mit dem Haarglätter erzählte ich natürlich nichts.

Daraufhin antwortete er: »Schon okay! Lass uns gehen.«

Ich folgte ihn über den Parkplatz.

»Mercedes.«

Diesen Gedanken sprach ich versehentlich laut aus.

»Ja. Mercedes.«, hörte ich Charlie nachsprechen.

Er öffnete mir freundlich die Autotür, wie ein Gentleman. Ich musste etwas kichern, als er ein breites gespieltes Grinsen auf den Lippen hatte.

Wir stiegen ein und wir fuhren los ...

Dangerously Love || Charlie PuthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt