18 | Dunkle Vergangenheit

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[Mind Games - Banks]

Plötzlich stand ich in dem dunklen Zimmer von Charlie, und schaute zu, wie er die Tür vor mir schloss. Ich hatte keine Ahnung, wie ich eigentlich darauf reagieren sollte. Ich war mit der Situation grundsätzlich überfordert. Das einzige was aus meinem Mund kam war: »Charlie? Was soll das?«

Er ignorierte mich und lief an mir vorbei, nachdem er die Tür schloss und setzte sich auf sein Bett. Obwohl kein Licht im Zimmer war erkannte ich dennoch die Umrisse der Möbel, denn sein Fenster war geöffnet und ein wenig Licht der Straßenlaternen schien in sein Zimmer. Aber es war Still. Wir beide redeten nicht, und das einzigste was man hörte, war der Regen durch sein geöffnetes Fenster.

Charlie starrte auf den Boden, und ich wusste, dass ich diese unangenehme Stille zwischen uns brechen musste. Ich ging mit langsamen und kleinen Schritten auf sein Bett zu, auf dem er saß. Und als er seinen Kopf hob, sagte er endlich etwas zu mir.

»Willst du es wissen?«, fragte er mich. Ich erschreckte mich etwas, denn seine Stimme war rauer als sonst.

»Was will ich wissen?«, fragte ich, denn ich hatte wirklich keine Ahnung was er meinte.

»Egal.« Wieder war es still und mein Gehirn lief auf Hochbetrieb. Ich konnte Charlies traurige Stimmung einfach nicht mehr ertragen. Kurz ließ ich mir die Dinge, die er vorhin zu mir sagte, nochmal durch den Kopf gehen. Und genau da war die Antwort!

»Ja Charlie.«

Fragend schaute er mich an.

»Ja, bitte erzähl mir deine Vergangenheit.«

Ich sah wie er etwas schmunzelte. Er sah wieder etwas glücklicher aus. Vielleicht nur für diesen Moment, aber genau so mag ich ihn. Ich will nicht, dass er traurig ist.

Charlie rutschte etwas nach oben, und tippte neben sich auf sein Bett. Ich setzte mich neben ihm, und hörte gespannt zu.

»Mein ehemaliger bester Freund Jack hatte damals eine Freundin. Sie war hübsch und beliebt und für ihn galt das selbe. Er war mit mir befreundet, obwohl ich nie im Mittelpunkt stand. Er war ein wahrer Freund. Wirklich.«, kurz stoppte er und holte tief Luft, »Ich weiß nicht wie das passieren konnte, aber nach mehreren Monaten entwickelte ich Gefühle für sie, und sie auch für mich. Ich weiß, dass ist so falsch, aber es ist einfach passiert. Wir waren 19 Jahre alt. Naiv und einfach nur dumm. Irgendwann bekam Jack es heraus, dass ich und Lauren uns immer öfter heimlich trafen. Am nächsten Tag wollte er scheinbar noch einmal zu mir fahren um mich wahrscheinlich fertig zu machen, aber so weit kam es nicht. Er verstarb an dem Tag durch einen Autounfall. Es war an diesem Tag ein schreckliches Unwetter ... mit Regen. Ein Grund wieso ich kein Auto bei Regen fahre. Ich bin schuld an dem Tod meines besten Freundes. Auch wenn man mir immer wieder einreden wollte, dass er nur wegen dem Alkohol in seinem Körper starb, bin ich ganz anderer Meinung. Ich bin schuld, dass er überhaupt getrunken hatte. Und ich weiß, du wirst mich wahrscheinlich jetzt verabscheuen, wie Lauren ...«

»Nein werde ich nicht.«, unterbrach ich ihn, und er schaute mich erstaunt an. Vorsichtig nahm ich ihn in den Arm, und tröstete ihn.

Menschen machen Fehler. Das ist normal. Aber Menschen ändern sich auch, und ich bin mir sicher, dass Charlie kein schlechter Mensch ist. Jeder hat eine zweite Chance verdient ...

Dangerously Love || Charlie PuthWo Geschichten leben. Entdecke jetzt