XIV - Alleine oder zusammen? (Max)

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Also mochte er mich doch nicht. Ich wusste es die ganze Zeit. Diese gespielte Freundlichkeit von ihm, war nur ein Trick mich rumzukriegen. Der wollte doch nur was, mit dem er mich fertigmachen kann. Ich schaute wieder von ihm weg. Sein Blick verriet, dass er nicht wusste was ich meinte. Doch ich war mir sicher, er wusste es genau. Er tat nur wieder so, wie schon die ganze Zeit.

„Vielleicht hast du ja schon was du wolltest.", meinte ich dann abschätzig während ich aus dem Fenster schaute. Was gestern Abend passierte, ließ mir ein Licht aufgehen. Sein fieses Grinsen sagte einfach Alles; und dann noch mit dem von heute Morgen. Es ging mir weniger darum, dass es meinem Ruf schadete, wie dass ich darauf reingefallen bin. Ich fühlte mich nicht hintergangen, sondern dumm, dass ich seine Hintergedanken nicht sofort gesehen hatte.

Ein verdutztes „Was?", kam von der Seite, auf der Luca saß, an mein Ohr. Ach, jetzt tut er wirklich so, als wüsste er nichts.

„Findest du mich so scheiße?", fragte ich ihn, ohne meinen Blick von der Landschaft abzuwenden. Wir fuhren mit dem Bus zurück in die Stadt. Unsere Herberge lag etwas außerhalb, also brauchten wir gut eine Stunde mit dem Bus ins Zentrum. Zum Glück war schon gut die Hälfte rum.

„Was? Wieso? Nein. Ich find dich nicht scheiße. Wie kommst du denn darauf? Und was ist eigentlich los mit dir?", fragte er mich immer irritierter. Ich spürte seine Hand an meinem Arm. Er drehte mich zu sich. Widerwillig schaute ich ihn an.

„Was ist denn los mit dir?", fragte er etwas lauter. Eigentlich wollte ich nicht, dass es der ganze Bus hört, doch so wie es aussah, war es ihm egal. „Ich habe doch nichts getan."

Ha! Das ich nicht lache. Natürlich. Ich sag's dir bloß nicht. Vielleicht kommst du selbst drauf. Meine Gedanken sprudelten in meinem Kopf. Ich wollte es ihm ins Gesicht schreien. Doch ich ließ es. Es wäre von mir falsch gewesen ihn für meine Dummheit anzukreiden.

„Max, jetzt hör mir doch Mal zu.", fing Luca wieder etwas leiser an. „Ich habe dir doch nichts getan, also warum ignorierst du mich nun so?"

„Warum ich dich so ignoriere?", fragte ich wütend zurück. Jetzt reicht es. Immer bin ich der Schuldige hier. „Du solltest dich mal fragen, warum du mich ignorierst. Oder besser ignorieren willst."

Hat Luca es etwa schon wieder vergessen?

„Ich will dich doch gar nicht ignorieren!"

Mein Atem blieb ein wenig stecken. Langsam wurde mir dieses Spiel zu doof. Erst das von gestern Abend, dann fragt er heute Morgen unsere Deutschlehrerin, ob er ein anderes Zimmer haben kann. Der will mich doch verarschen. Sie kam auf mich zu, kurz bevor wir in den Bus gestiegen sind. Eigentlich fragte Sie nur, ob Luca mir das bereits sagte. Aber natürlich hat er es nicht getan. Ich stand total ratlos da.

Er verstummte. Scheinbar erkannte er das Problem. Dann nahm er wieder seine Tasche zwischen seinen Beinen hervor und stand auf. Umso besser für mich, dann muss ich mir das nicht noch länger antun. Ein Arschloch.

„Und ich dachte, es wird eine schöne Woche.", sagt er leise, als er sich ein letztes Mal zu mir runterbeugte um sein Rucksack vom Sitz zu nehmen, den er beim Aufstehen dort abgestellt hatte.

„Ja, alleine.", kam es ohne nachzudenken aus meinem Mund.

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