XVI - „Als ob Max so schlimm ist" (Luca)

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Nachdem wir nur gut eine halbe Stunde später in der Stadt ankamen, ging es sofort los. Die verlorene Zeit musste aufgeholt werden. Oder um es mit den Worten von Herrn Wilke zu sagen: „Es ist eure Zeit die verloren geht."

Wir standen am Hauptbahnhof und schauten uns alle um. Es war wirklich schön. Die Sonne schien und die Temperatur war angenehm. Also, warum sollte man bei diesem Wetter Aufgaben machen?

Wie versammelten uns in Gruppen. Max stand neben mir und sagte kein Wort. Ich versuchte erst gar nicht, etwas herauszufinden, bevor Justin nicht etwas mehr wusste. Ich wollte nichts riskieren.

Nach einer kurzen Erklärung des Zeitplans, durften wir dann alle „ausschwärmen", wie Herr Schulz so gerne sagte. Alle Gruppen liefen in unterschiedliche Richtungen und auch Max und ich machten uns auf den Weg. Wie gesagt, ich hatte keine Lust und lief einfach nur Max hinterher. Er wusste schon, wo wir hinmussten. Und in Anbetracht der Tatsache, was vorhin im Bus gelaufen ist, möchte ich auch gar nicht großartig was machen. Wenn er nun schon scheinbar was gegen mich hat, dann soll er auch merken, dass ich mich nicht drum schere.

Wir liefen die Unterschiedlichen Straßen, Häuser und Sehenswürdigkeiten ab, die auf unseren Blättern standen. Wenn Max sich etwas Notierte, holte ich meinen Zettel raus und notierte es ebenfalls. Ob es das Richtige war, interessierte mich nicht wirklich.

Als wir gegen Mittag in einer Fußgängerpassage auf einer Bank saßen, schaute ich das erste Mal nach längerem wieder auf mein Handy. Ich hatte einige Nachrichten von Justin. Ob er schon was rausbekommen hatte?

Max stand vorne bei einem Imbiss und holte sich etwas zu essen. Ich hielt mir mein Handy ans Ohr und lauschte der Sprachnachricht von Justin.

„Hey Luca. Ich habe eben mit der einen gesprochen ausm Bio-Kurs. Die immer vorne links sitzt. Die hat gemeint, dass die Eckert heute Morgen total mies drauf war, nachdem du zurück ins Gebäude bist und Max geholt hattest.", fing er an. Wieso mies? Sie sah eher verwundert aus. „Außerdem meinte sie, dass sie kurz bevor wir eingestiegen sind, noch mit Max gesprochen hatte. Was weiß sie nicht. Aber Max sah wohl danach etwas enttäuscht aus." Ich schaute zu dem Braunhaarigen der immer noch in der Schlange stand. Er war mit dem Rücken zu mir gedreht.

Die Sprachnachricht war zu Ende, und ich spielte sofort die zweite ab. Sie kam ungefähr eine halbe Stunde später.

„Ich habe eben nochmal ein paar gefragt. Ich denke einfach, die hat was gegen dich oder Max. Die will wohl irgendwie nicht, dass ihr was gemeinsam macht. Die wollte auch die Gruppen nochmal tauschen, aber es wollte sonst niemand wechseln. Ich mein, ist schließlich Max. Mit dem will keiner was machen. Du tust mir echt leid."

Arschloch. Als ob Max so schlimm ist. Die kennen den einfach nur nicht. Doch die Worte von Justin wanderten immer noch in meinem Kopf. Ich verstand nicht, was das alles sollte.

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