Doch bevor ich mich um sie kümmern kann, muss ich zuerst Max finden. Ich musste ihm das alles erklären. Auch das mit der Nacht. Das ich nichts gesehen hatte.
Am Ausgang der Herberge standen grade unsere Lehrer. Sie schienen sich über irgendwelche Stundenplanänderungen zu unterhalten. Gott, wie kann man sowas wie Schule nur auf einer Klassenfahrt besprechen?
„Ah Luca. Wartest du mal kurz?", kam es von Frau Eckert. Na toll, soll ich sie jetzt gleich fragen, was sie sich dachte bei dem Zettel, oder erst später? Ich drehte mich um und blieb vor ihr stehen.
„Es geht um Max. Er ist vorhin komplett aufgelöst hier langgelaufen. Kannst du bitte einfach mal schauen was mit ihm los ist? Ich glaube es ging ihm nicht so gut."
Ach gut das Sie es sagen. Es wäre mir fast nicht aufgefallen. Ich dachte sein Wutausbruch und seine Tränen waren nur wegen der trockenen Luft im Zimmer.
Ich nickte ab und ging dann schnell nach draußen. Fuck, wo kann er nur hin sein?
P.o.V. Max
Ich rannte den Weg zum Berg hinauf. Das konnte nicht sein Ernst sein. Warum macht er sowas? Ich habe ihm doch nichts getan. Im Gegenteil, ich habe sogar von jeder Sehenswürdigkeit Bilder gemacht, wo er davorstand. Und er weiß es noch nicht einmal. Vielleicht ist es besser so, sonst würde er mich noch als Stalker abstempeln. Warum immer nur ich?
„Warum immer nur ich?", schrie ich voller Wut in den Wald. „Wieso dieser Kack Zettel, hm? Erklär mir das einer. Ich will doch einfach nur in Ruhe gelassen werden. Kein Ärger, kein Stress, keine Nervenreiberei. Einfach kein Luca!" Meine Worte hallten durch den Wald. Wieso das alles?
„Kein Luca?", kam plötzlich eine mir sehr bekannte Stimme auf. Ich drehte mich um und sah Luca vor mir stehen. Er war verschwitzt und komplett rot angelaufen. Ist er gerannt?
„Ich...", oh nein. Bitte nicht. Er hat das jetzt gehört.
„Max, hör mir bitte zu. Bitte nur einmal. Ich habe nichts gesehen. Gar nichts. Der Stuhl stand davor und ich habe mir dann gedacht, ich mach mir einen Spaß draus. Das mit dem Grinsen und dann heute im Bus.", fing der Blonde komplett außer Atem an zu erzählen. Seine Stimme beruhigte sich langsam.
P.o.V. Luca
„Max, ich war das nicht mit dem Zettel. Das musste du mir glauben. Ich war es wirklich nicht."
„Ach ja?", fing er wütend an. „Wer dann? Justin? Oder dieser andere Typ hier, Thomas oder wie der heißt?", schrie er mich an. Thomas?
„Taddl.", korrigierte ich ihn. „Ist mir doch egal, wie der Arsch heißt.", schnauzte er mich an.
„Jetzt hör mal auf meine Freunde zu beleidigen. Ja?", ermahnte ich ihn. Sein Blick richtet sich auf mich. Damit hatte er wohl nicht gerechnet. „Es war niemand von uns. Es war die Eckert. Sie wollte schon die ganze Zeit nicht, dass wir auf einem Zimmer sind, dass wir heute in einer Gruppe waren.", fing ich nach einer kurzen Pause erneut an zu erklären. „Max, ich weiß nicht was das alles soll. Doch eins weiß ich, dass ich sie nicht das zwischen uns zerstören lasse."
Eine Träne lief Max' Wange herunter. Ich ging einige Schritte auf ihn zu, und wischte sie mit meinem Finger weg. Sein Blick senkte sich nach unten und bis auf ein leises ‚Dankeschön', war nichts mehr zu hören.
„Was ist damals in Wien passiert?", drang seine leise Stimme an mein Ohr. Wollte ich es ihm erzählen? Sollte ich es?
„Als wir in Wien auf Klassenfahrt waren, haben wir den einen Abend doch Freizeit gehabt. Erinnerst du dich?", ein kurzes Nicken bestätigte mir, er wusste wo ich war. „Auf jeden Fall, sind wir abends unterwegs gewesen. Da gab es diese eine Bar direkt in der Nähe. Wir kannten uns nicht aus und sind einfach rein. Heute wüsste ich nicht einmal, ob ich sie noch wiederfinden würde. Wir gingen zur Bar und bestellten uns was zu trinken. Und wie es bei so einem Abend halt üblich ist, wurden es mehr und mehr Drinks. Ich weiß nicht wie viele, aber es reichte um mein Gehirn auszusetzten. Das nächste woran ich mich erinnere ist, wie Frau Eckert eine Tür aufreißt und helles Licht in meine Augen fällt. Ich lag in der Jugendherberge im Bett. Mit einem anderen Typen. Ich kannte ihn nicht. Ich wusste nicht wer er war. Und er scheinbar auch nicht. Es war das peinlichste, was ich jemals erlebte. Mir wurde mit Suspension von der Schule gedroht und ich hätte alles verloren. Damals konnten wir alles so gut wie es nur ging geheim halten. Niemand, außer meine engsten Freunde und Frau Eckert, wussten was jemals passiert ist. Ich wusste nicht, wie ich mit dem allen umgehen sollte. Und noch mehr hatte ich Angst um mich und meine Gefühle. Du kannst dir nicht vorstellen wie es ist, wenn du aufwachst und unter dir einfach ein anderen Junge liegt. Nackt. Es war so peinlich."
Max schaute mich entsetzt an. „War er denn kurz?", war die einzige Frage die er aufbringen konnte. Bitte? Wie soll ich denn jetzt reagieren... ich mein ich. Nein, ja keine Ahnung. Ich kann mich nicht mehr erinnern. Oh Max, warum stellst du jetzt noch so eine Frage. Was ist denn los mit dir? Ich...
„Es geht mir nicht um die Länge. Ich will nur wissen, ob du es wichtig fandst.", kam es vom Braunhaarigen, der mich mit schiefem Gesicht anschaute.
Ob ich es wichtig fand?
„Nein. Wieso sollte ich es wichtig finden?", fing ich an zu fragen, doch Max machte nicht den Eindruck, mir eine Antwort geben zu wollen.
„Fandst du ihn denn attraktiv?", fing er wieder an.
Was bitte soll das hier? „Max was machst du hier. Willst du mich erpressen?", fragte ich ihn entsetzt.
„Nein... ich will nur wissen, ob ich eine Chance hab.", und das nächste was ich spürte war etwas sehr Weiches auf meinem Mund. Zwei Arme legten sich langsam über meinen Rücken und zogen mich mehr in den Kuss. Der Geruch, das Gefühl, alles von damals kam plötzlich wieder. Ich erinnere mich, wie wir abends in der Bar saß und er andere Typ auf mir. Er küsste mich zärtlich und seine Finger spielten mit meinem Hemd, das ich trug. Genauso wie Max jetzt, nur das er mit seinen Fingern in der Seite meines Tanktops hing.
„Wie kann man nur so aussehen wie du?", fragte er als er mit seinen Fingern an meinem Bauch ankam.
„Wenn du willst, kann ich dir zeigen, wie man so aussehen kann?"
Ein leichtes Kichern kam zwischen einigen weiteren Küssen hervor. Das mit dem Zettel? War scheinbar vergessen, und dass mit dem von gestern Nacht auch. Denn was heute Nacht passiert...
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Klassenfahrt
FanfictionLuca ist mit seiner Klasse auf Klassenfahrt, doch es gefällt ihm anfangs nicht so gut. Er ist mit einem "Obernerd" auf einem Zimmer. Seine Entscheidung ändert sich aber doch sehr schnell, nachdem er ihn mehr und mehr kennen lernt. [Age and app...