Kapitel 9

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Mit dem, was Marie über Lübben erzählt hatte, hatte sie eindeutig recht. Zwar war die Kirche ganz hübsch gewesen und auch sonst wirkte das Dorf nett, aber wirklich etwas zu bieten hatte es nicht. Mara und ich waren bereits vor dem Mittagessen, das wir in der Jugendherberge essen würden, fertig, die Kirche, das Schloss und den Hafen anzusehen, was laut Google die einzigen Sehenswürdigkeiten hier waren. Danach hatten wir uns noch beim Rewe fünf-Minuten-Terrinen gekauft und Knabberzeug für die nächsten Abende, von denen wir beide nicht wussten, wie viele es noch sein würden. Marie würde bereits morgen Abend abreisen, hatte Mara mir erzählt und so hatten wir vor, heute Abend noch ein wenig auf sie anzustoßen. Gerade waren wir in unserem Zimmer angekommen und verstauten nun die Knabbersachen in unseren Schränken, wo sie hoffentlich nicht von irgendwem entdeckt und gegessen wurden, aber eigentlich akzeptierte jeder in diesem Zimmer die Privatsphäre des anderen. Selbst Nadine, die ich gestern Abend noch kennengelernt hatte und die genau so war, wie sie von den Anderen beschrieben worden war. Als sie mich gesehen hatte war sie zuerst noch nett gewesen und wollte sich bei mir einschleimen, aber als sie bemerkte, dass ich mich gut mir Mara und Marie verstand, wollte sie nichts mehr von mir wissen und machte das auch recht deutlich.

„Hunger?", fragte mich Mara und ich nickte, während ich meinen Schrank schloss. „Dann lass uns uns mal heißes Wasser besorgen", meinte sie und hob grinsend zwei Terrinen hoch. 

Zusammen verließen wir das Zimmer und gingen die Treppen runter zum Gemeinschaftsraum, in dem ein Wasserkocher stand. Ich füllte ihn mit Wasser und stellte ihn dann an, während Mara noch nach Löffeln suchte, die es hier laut ihr auch gab. Die Löffel waren schnell gefunden und so warteten wir beide, bis das Wasser kochte und standen einfach nur schweigend nebeneinander.

„Wollen wir uns nach draußen setzen?", fragte Mara mich, als ich das kochende Wasser auf die Terrinen gegossen hatte und wir beide einen der dampfenden Becher in der Hand hielten.

„Klar", meinte ich. „Wollen wir wieder an den Fluss gehen?"

„Nein", meinte Mara. „Im Moment dürfte da die Hölle los sein, auch wenn es hier nichts zu sehen gibt kommen tausende Touristen hierhin und die fahren jetzt alle Kanu, also wenn du nichts dagegen hast, würde ich lieber auf dem Gelände bleiben."

„In Ordnung, wieder dahin, wo wir gestern waren?"

„Hätte ich vorgeschlagen", meinte sie grinsend und führte mich dann durch die Tür nach draußen zu den Treppen, auf denen wir uns niederließen.

„Es sieht aus, als würde es gleich regnen", bemerkte ich und Mara sah nachdenklich in den Himmel.

„Hoffentlich nicht, ich habe mich auf das Kanufahren gefreut", meinte sie.

„Ich mich auch", meinte ich.

„Regen ist nicht schlimm, da kann man noch fahren", erklärte Mara mir. „Aber die Gewitterwahrscheinlichkeit heute ist bei sechzig Prozent und dann lassen einen die meisten Kanuverleihe nicht mehr aufs Wasser. Und ich würde auch eher davon abraten. Wir sollten stattdessen drinnen irgendwas machen. Kannst du Doppelkopf?"

„Ja, ich hab das früher oft mit meiner Familie gespielt", erzählte ich. „Es war das Lieblingsspiel meiner kleinen Schwester."

Mara lächelte. „Marie, Jasper und Mark haben es mir erst neulich beigebracht, also wenn du Lust hast können wir das nachher spielen. Und wir haben ja sogar Essen."

Ich grinste. „Gerne", meinte ich dann und nahm einen weiteren Löffel meiner Terrine.

„Was ist dein Lieblingsfilm?", fragte Mara mich, als wir wieder geschwiegen und gegessen hatten. 

„Ich mag viele Filme", meinte ich nach kurzem Überlegen. „Ich würde mich nicht auf einen Lieblingsfilm beschränken wollen, denke ich. Auch auf kein Genre, manchmal ist mir nach Action Filmen wie James Bond oder Mission Impossible, wann anders gucke ich lieber Liebesschnulzen wie SMS für dich oder Pretty Woman, dann wieder Komödien und Familienfilme oder Fantasyfilme und manchmal Superheldenfilme oder Thriller."

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