Kapitel 23

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Der nächste Tag war einer der seltenen, in denen ich früher wach war als Mara. Dafür hielt ich sie in meinen Armen und wir lagen am Strand, wie ich nach einer kurzen Zeit bemerkte. Müde löste ich meine Arme von Mara und rieb mir den Schlaf aus den Augen, bevor ich mich aufsetzte, um mich orientieren zu können. Es war schon hell, aber die Sonne konnte ich nirgends entdecken. Seufzend zog ich mein Handy aus meiner Hosentasche und sah darauf. Halb sechs morgens. Na super.

Ein Windstoß erfasste mich und fröstelnd rieb ich mir über meine nackten Arme. „Mara", flüsterte ich und rüttelte dann an ihrem Körper, der ebenfalls kalt war. Wir hätten nicht draußen bleiben sollen sondern wieder nach drinnen gehen sollen. Jetzt war uns beiden kalt und wir hatten beide nicht ausgeschlafen.

„Mara", flüsterte ich wieder, dieses Mal lauter und rüttelte wieder an ihrem Körper, bis sie abwehrend die Hände hob und wieder fallen ließ. „Hey, wach auf, wir müssen wieder rein gehen sonst werden wir noch krank", sagte ich und rüttelte noch einmal an ihr, bis sie ihre Augen aufschlug.

„Salina?", fragte sie mich müde und sah mir genau in die Augen. Eine andere Möglichkeit blieb ihr auch gar nicht, mein Gesicht war genau über ihrem. Anscheinend hatte ich mich unbewusst weiter über sie gebeugt, sodass meine braunen Locken ihr ins Gesicht hingen. Das Blau ihrer Augen leuchtete und nahm mich gefangen. Sie schien mich mit ihrem Blick näher an sich zu ziehen und kurz schaffte sie das auch, doch dann kam ich wieder zu mir und entfernte mich von ihrem Gesicht. Ich spürte wie mir das Blut in meine Wangen schoss und wandte mich von Mara ab, bevor sie es bemerken konnte. Einmal atmete ich tief durch und drehte mich dann wieder zu Mara, die sich aufgesetzt hatte.

„Wie spät ist es?", fragte sie mich dann.

„Halb sechs", antwortete ich ihr. „In einer halben Stunde wärst du also sowieso aufgewacht und joggen gegangen oder so. Mir wird nur langsam ein bisschen kalt deshalb wollte ich wieder reingehen und dich nicht hier alleine liegen lassen."

Sie gähnte einmal und stand dann auf. „Na dann komm", meinte sie und streckte ihre Hände nach mir aus, um mir aufzuhelfen. Ich ergriff sie und stand mit ihrer Hilfe auf.

Unsere Hände ließen wir verschränkt und gingen dann Hand in Hand wieder zur Jugendherberge, um uns wieder schlafen zu legen. Die Blicke mit denen die wenigen Menschen, die schon unterwegs waren, und betrachteten ignorierten wir einfach. Sie mussten uns für seltsam halten – immerhin liefen wir Barfuß, in T-Shirt und Jogginghose und mit komplett zerzausten Haaren durch die Straßen. 

Der Rezeptionist, der bereits an seinem Arbeitsplatz stand, als Mara und ich die Jugendherberge betraten, sah uns erschrocken an, sah dann aber das Lächeln auf unseren Gesichtern und auf seinem Gesicht machte sich die Erleichterung breit. Wir lächelten ihm kurz zu und gingen dann hoch zu unserem Zimmer, um noch etwas zu schlafen.


Den ganzen Morgen verschliefen wir, mittags als wir aufwachten gingen wir in die Stadt und kauften uns einen Döner und liefen dann zum Strand.

„Kommst du mit ins Wasser?", fragte mich Salina, während ich mit geschlossenen Augen mein Gesicht der Sonne entgegen reckte.

„Nicht unbedingt", antwortete ich ihr und machte mir nicht einmal die Mühe, meine Augen zu öffnen. „Das Wasser ist kalt und hier ist es gerade so gemütlich."

„Das Wasser ist nicht kalt, sondern angenehm erfrischend", widersprach Mara mir. „Außerdem wolltest du ans Meer und jetzt sind wir nur wegen dir hier also komm schon."

„In zehn Minuten", antwortete ich ihr.

„Na gut, dann gehe ich aber schon mal rein", sagte sie und ich nickte nur geistesabwesend und bekam nur nebenbei mit, dass sich Mara von mir entfernte, um ins Wasser zu gehen.

Die SuchendenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt