Leise summte ich eine Melodie vor mich hin, während ich meine braunen Locken kämmte, die sich selbst im nassen Zustand wild ringelten und mich auszulachen schienen. Seufzend band ich sie mir schnell zu einem Dutt, damit sie nicht meine Klamotten komplett nässten, schlüpfte dann in eine schwarze Skinny Jeans und ein weißes Top und band mir mein Armband um. Nachdem ich auch meine schwarzen Chucks angezogen hatte, warf ich mir das Handtuch über die Schulter und beförderte mein Shampoo wieder in die Plastiktüte, in der ich es durch Deutschland schleppte, bevor ich dann, mit meinen alten Klamotten einfach über meinen Arm gelegt, die Duschkabine verließ. Am Waschbecken machte ich den nächsten Halt, denn dort waren an der Wand mehrere Föhne. Ich legte meine Sachen einfach ab, löste dann das Haargummi wieder aus meinen Haaren und fing an, mir meine Haare zu föhnen.
Es dauerte nur ein paar Minuten, bis sich Mara und danach auch Marie und Jasper zu uns gesellten. Jasper allerdings setzte sich einfach nur auf die Ablage und sah uns drei Mädchen beim Föhnen zu, er hatte offenbar beschlossen, dass seine Haare zu kurz zum Föhnen waren.
„Habt ihr jetzt echt zusammen geduscht?", fragte Mara ihn und Marie wurde wieder rot.
„Wassersparen", grinste Jasper sie an. „Es ist wichtig, auf seinen ökologischen Fußabdruck zu achten."
„Ah", meinte Mara langgezogen und sah ihn und Marie vielsagend an. „Ihr wart ziemlich leise."
Marie schlug nach ihr, während Jasper einfach nur grinste. „Dafür mussten wir uns die Gespräche von dir und Salina anhören."
„Hättet euch ja daran beteiligen können", meinte Mara.
„Nein, wir hatten Anderes zu tun", meinte Jasper und wackelte vielsagend mit seinen Augenbrauen. Marie und ich waren nun beide rot wie Tomaten und wollten beide am Liebsten aus dem Raum verschwinden. Dabei hatten Mara und ich uns ganz normal unterhalten, nicht über irgendwelche fragwürdigen Themen, einfach über alles, was uns so eingefallen war und irgendwann hatten wir dann aufgehört.
Seufzend fuhr ich mir mit meiner Hand durch meine Haare und fand, dass sie trocken genug waren, sodass ich den Föhn ausschaltete. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich meine Haare mithilfe der Bürste wieder komplett entknotet hatte, aber als es dann soweit war konnte ich sie mir problemlos zu einem Zopf binden und verließ den Raum einfach,ohne auf die anderen zu achten, die sich immer noch anschrien, da die Föhne so laut waren.
In dem Zimmer angekommen, das ich mir mit Marie, Mara und Nadine teilte, öffnete ich meinen Schrank und legte die schmutzigen Sachen zu den anderen ganz unten in meinen Rucksack und stellte fest, dass ich in der nächsten Unterkunft unbedingt waschen musste. Heute war der achte Tag meiner Reise und da ich nur mit meinem Rucksack losgezogen war, hatte ich nicht besonders viele Klamotten eingepackt.
Seufzend schloss ich die Schranktür und legte mich mit meinem Handy in meiner Hand noch einmal in das Bett. Unwillkürlich erfassten meine Augen Nadine, die immer noch in ihrem Bett lag mit einer Schlafmaske vor den Augen und anscheinend tief und fest schlief. Ihre wasserstoffblonden Haare lagen ordentlich an ihrem Kopf an, man sah ihr nicht einmal ansatzweise an, dass sie schlief. Vielleicht war sie einfach eine der Personen, die sich im Schlaf nicht bewegten. Oder aber ihre Haare verknoteten einfach nicht, da sie zu glatt oder zu dünn waren. So sah es jedenfalls von meiner Position aus aus. Einen Moment betrachtete ich sie noch, wie sie da einfach lag – selbst nicht wissend, warum – und wandte mich dann meinem Handy zu. Ich öffnete Jodel und sah einfach nach, was hier so abging. Es war nicht viel, was mich nicht überraschte, immerhin war Lübben klein und ich hatte bis jetzt kaum Menschen getroffen, die im Jodelalter waren. Dennoch gab es ein paar Jodel und neugierig ging ich sie durch.
„Salina, kommst du mit essen?", holte mich eine Stimme zurück in die Realität. Ein Blick auf die Digitaluhr meines Handy bestätigte mir, dass die halbe Stunde vorbei war und so schaltete ich mein Handy aus und steckte es in meine Hosentasche, bevor ich ein weiteres Mal an diesem Tag mein Bett verließ. Marie und Mara standen davor und sahen mich erwartungsvoll an.

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Die Suchenden
RomanceNach der Schule bricht sie von zuhause aus. Eine Reise durch Deutschland beginnt - durch schöne und nicht ganz so schöne Städte, durch Berge und an der Küste entlang, durch bekannte Großstädte und unbekannte kleine Dörfer. Immer mit einem Ziel: ein...