Kapitel 15

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„Gott, war das komisch", sagte ich leise, als die beiden außer Hörweite waren und wir beide unter dem Brandenburger Tor herliefen.

Mara grinste. „Es gab schon eindeutig schlimmere erste Treffen", meinte sie dann. „Glaub mir, den ersten Platz belege immer noch ich, als ich meinen Ex kennengelernt habe."

„Erzähl", sagte ich und hielt dann an, um mich zu dem Tor umzusehen und es auch von der anderen Seite fotografieren zu können.

„Ich hab ihm Kaffee über sein Shirt gekippt", meinte Mara grinsend. „Sein weißes T-Shirt von Lacoste und er hat es nicht mehr herausgewaschen bekommen."

„Upps", meinte ich grinsend. „Und der hat danach echt noch was mit dir angefangen? Ich dachte, das passiert nur in Büchern."

„Naja, es hat gedauert", meinte Mara und ich sah grinsend zu ihr herüber.„Wobei ich mich mittlerweile echt frage, wie zur Hölle ich ihn lieben konnte. Der war total oberflächlich und ihm ging gutes Aussehen und vor allem Markenklamotten und Geld über alles andere."

„Klingt ja nicht sonderlich sympathisch", meinte ich skeptisch.

„Ich weiß nicht", erwiderte Mara. „Zu mir war er immer nett und süß und er hat sich um mich gekümmert und war einfach für mich da, wenn ich mal wieder einfach nur weg von Zuhause wollte. Und ich war diejenige, die irgendwann Schluss gemacht hat, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe, es lag nicht mal an ihm es lag einfach daran, dass ich zuhause viel Stress hatte und in der Schule auch und einfach nur noch alleine sein wollte und jeden von mir geschoben habe. Er hat mich glaube ich wirklich geliebt und ich ihn auch irgendwann mal aber mittlerweile liebe ich ihn nicht mehr und keine Ahnung, die Trennung war glaube ich für ihn schwerer als für mich."

„Du Herzensbrecherin", stellte ich fest und sah sie erstaunt an.

„Ich wollte ihm nicht das Herz brechen", sagte sie, klang dabei jedoch unsicher. „Jedenfalls glaube ich das."

„Hey, mach dir keine Vorwürfe", sagte ich. „Ich kann das verstehen, glaube ich. Immerhin habe ich auch meine Familie und meine Freunde zurück gelassen, weil ich alleine sein wollte."

Mara lächelte. „Was sagst du zu Lucy? Sie ist heiß oder nicht?"

„Ja, ist sie", meinte ich und sah sie breit lächelnd an, während wir weitergingen, weg vom Brandenburger Tor, einfach dem Menschenstrom hinterher, nicht wissend, wo genau er uns hintreiben würde. „Aber ich glaube nicht, dass ich was von ihr will. Eigentlich bin ich im Moment ganz froh, Single zu sein."

Die Stimme, die irgendwo tief in meinem Inneren sagte, dass das nicht die Wahrheit war und dass ich eigentlich doch eine Beziehung haben wollte, ignorierte ich einfach.

„Ich habe keine Lust den ganzen Nachmittag hier im Zimmer zu verbringen und den ganzen Abend erst recht nicht", beschwerte ich mich, als wir später in unserem Zimmer saßen. Es hatte mittags so stark geregnet, dass Mara und ich beschlossen hatten, nach Hause zu gehen, um nicht komplett durchnässt zu enden.

„Ich würde ja sagen, wir gehen shoppen, aber ich brauche erst noch mehr Geld als das, was ich habe", meinte Mara seufzend. Auch ihr schien langweilig zu sein.

„Was sagst du zu Kino?", fragte ich sie.

„Find ich gut", stimmte sie sofort Feuer und Flamme zu. „Weißt du, welche Filme gerade laufen?"

„Ansatzweise", bestätigte ich skeptisch, war mir nicht ganz sicher, was genau noch in den Kinos war und was neu rausgekommen war.

„Ich gucke nach", sagte Mara und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Handy zu. „Um siebzehn Uhr fünfzehn läuft eine Komödie aus Frankreich, wenn du Lust hast", erzählte sie mir dann und ich nickte zustimmend.

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