Kapitel 16

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Die Tage, die Mara und ich in Berlin verbracht hatten gingen schnell zu Ende. Berlin war einfach eine schöne Stadt und wir hatten an jedem Tag etwas zu tun gehabt. Auch das Wetter meinte es wohl gut mit uns. Der Wetterbericht stimmte überhaupt nicht, eher im Gegenteil, die Sonne schien den ganzen Tag vom unbewölkten Himmel und es wurde täglich wärmer, sodass Mara sich als wir Shoppen waren doch keinen Pulli gekauft hatte sondern stattdessen ein T-Shirt mehr, das ich ihr einfach untergeschoben hatte, weil es gut aussah ich es aber selber nicht tragen wollte.

Meine Lederjacke lag in meinem Rucksack mittlerweile ganz unten und als wir uns auf den Weg zum Bahnhof machten, wo wir in einen Zug steigen würden, der uns weg von Berlin bringen würde, liefen wir wieder in T-Shirts und kurzen Hosen durch die Gegend. Maras Narben hatte ich seit dem Vorfall in Lübben nicht mehr gesehen und ich sprach sie auch nicht darauf an, obwohl es mich brennend interessierte, warum sie das getan hatte. Allerdings wollte ich keinen Streit anfangen und ich hoffte, dass sie mir irgendwann, wenn sie dafür bereit war, von sich aus erzählte, was passiert war und warum sie das gemacht hatte oder immer noch tat. Ein weiterer Punkt, der mich brennend interessierte.

„Worüber denkst du nach?", holte mich Maras Stimme aus meinen Überlegungen.

„Über dies und das", meinte ich. „Beispielsweise darüber, ob du dir einen Künstlernamen geben möchtest, unter dem die Lieder veröffentlicht werden oder ob du deinen Namen einfach öffentlich bekannt gibst."

Das war zwar nicht ganz das, worüber ich in dem Moment nachgedacht hatte, als Mara mich gefragt hatte, dennoch eine Frage, die ich Mara schon länger fragen wollte, einfach, da wir mittlerweile ganze drei Videos und unzählige Fotos fertig hatten, die alle so weit waren, dass man sie ohne Probleme veröffentlichen könnte. Das Problem, das sich mir dennoch stellte, war der Name, unter dem ich das ganze veröffentlichen sollte.

„Ich weiß nicht", gab Mara zu. „Ich glaube unter meinem eigenen Namen, aber nur der Vorname." Sie sah mich skeptisch an. „Oder was meinst du?"

„Ich denke, dass das eine Entscheidung ist, die du auf jeden Fall für dich alleine entscheiden musst", sagte ich. „Aber ich finde die Idee gut. Zudem würde mir für einen Künstlernamen nichts einfallen, das irgendwie cool klingt."

„Also Mara", meinte Mara. „Und man kann sich ja später immer noch was neues ausdenken. Momentan habe ich ja nicht einmal eine Band sondern nur mich und meine Gitarre."

„Und eine professionelle Kamerafrau", erinnerte ich sie und sie grinste mich an.

„Amateure", meinte sie dann kopfschüttelnd.

Ich sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Ich bin gut, komm schon", meinte ich dann.

„Nein", sagte sie und schüttelte den Kopf.

Ich zog meine Augenbrauen noch höher und sah sie weiterhin an.

„Ja okay bist du und jetzt hör auf so zu gucken", meinte Mara kichernd.

„Sag ich doch", meinte ich und grinste.

„Aber um auf meine Frage zurückzukommen, die ich dir irgendwann vorhin gestellt habe", sagte sie und machte eine dramatische Pause. „Wohin zur Hölle wollen wir eigentlich?"

„Nach oben?", schlug ich vor. „Schwerin oder Rostock oder so?"

„Ich weiß nicht", meinte Mara. „Eigentlich habe ich nicht wirklich Lust, so lange im Zug zu sitzen bei der Hitze."

„Aber das Meer?", versuchte ich sie zu überzeugen. „Das ist schön kühl und dann können wir uns abkühlen."

„Was sagst du zu Potsdam?", fragte sie mich und hielt mir dann die Tür zum Hauptbahnhof auf, an dem wir in der Zwischenzeit angekommen waren.

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