Kapitel 4

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Es war bereits später morgen, als ich aufwachte. Jedoch lag ich nicht mehr auf dem Tisch, sondern in einem Bett. Wer mich wohl hierhin gebracht hatte. Beim Gedanken, dass es Legolas gewesen sein könnte musste ich grinsen. Ich schaute mich um. Außer dem Bett, stand noch eine Kommode in der Ecke, sonst nichts. Ich setzt mich langsam auf und spürte ein kleines Stechen in meiner Schulter. Außer dem Stechen, welches nach einigen Sekunden eh wieder verschwunden war, hatte ich keine Schmerzen mehr. Auf einem Nachtschränkchen neben dem Bett stand ein kleines Tablett mit einem Brot und etwas zu trinken. Endlich was anderes zu essen als Beeren, die ich in den letzten Tagen nur noch gegessen hatte.

Meine Kleidung hatte ich noch an und so schnallte ich mir nur meine Waffen auf den Rücken, welche neben dem Bett gelegen hatten.

Ich öffnete vorsichtig die Tür und ging auf den Flur hinaus. Zu beiden Seiten führte der Gang weiter, vorbei an unzähligen Türen. Wo soll ich denn jetzt nur langgehen? Verzweifelt überlegte ich, als ich plötzlich jemand in meine Richtung laufen hörte. Er würde direkt an mir vorbeikommen, dann kann ich ihn nach dem Weg fragen. Ich musste unbedingt mit Gandalf sprechen. Kurz darauf kam ein bärtiger, kleiner Mann um die Ecke gebogen. Ein Zwerg! Ich hätte nicht erwartet, dass ein Zwerg hier lebt. Naja, ich wusste, dass Zwerge und Elben sich nicht gut verstanden, aber eine andere Wahl blieb mir wohl nicht.

"Hallo, du musste wohl das Elbenweib sein, von dem alle sprechen", raunzte er mich an. ELBENWEIB! WIE BITTE! Das war unerhört. Was erlaubt sich dieser Zwerg. Ich versuchte mich zu beruhigen und antwortete ihm normal.

"Ja die bin ich, aber nenn mich doch Kiana", bot ich ihm höflich an.

"Mein Name ist Gimli". OK das hatte ich jetzt nicht erwartet.

"Kannst du mir vielleicht den Weg zum Thronsaal zeigen. Ich muss dringend mit Gandalf sprechen?"

"Ja das kann ich. Ich bin auch auf dem Weg dorthin. Dann bist du also gut mit Gandalf befreundet? ", fragte Gimli mich, während wir gemeinsam durch den langen Gang liefen. Dieser Zwerg ist doch nicht so gemein wie ich gedacht hatte.

"Ja, ich kenne ihn eigentlich schon mein ganzes Leben lang, seit er mein Leben gerettet hat."

"Mmmhh", brummte Gimli in seinen Bart hinein.

"Und du, kennst du Gandalf? ", fragte diesmal ich.

"Ja, er ist wie ich einer der neun Gefährten, naja auch wenn wir nur noch zu acht sind, seit Boromir erschossen wurde".

"Das tut mir leid", meinte ich zu ihm und meinte es auch ernst. Eine Zeit lang schwiegen wir uns an. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, doch irgendwann unterbrach Gimli die Stille.

"Was meintest du eigentlich vorhin damit, dass Gandalf dir das Leben gerettet hat?" Ok, diese Frage habe ich nicht erwartet. Wir hatten bereits den Thronsaal erreicht und die Tür wurde bereits von zwei Soldaten geöffnet.

"Das ist eine lange Geschichte und ich denke, dass ich sie lieber erzähle, wenn alle da sind, die es wissen sollten", vertröstete ich Gimli auf später, während wir den Thronsaal betraten.

Gimli und ich waren nicht die ersten dort. Auf dem Thron saß König Théoden und neben ihm stand Gandalf, im Gespräch mit einem jungen Mann und Legolas.

"Aragorn und Legolas", flüsterte mir Gimli zu. Anscheinend war er meinem Blick gefolgt.

"Aah, Kiana, Gimli da seid ihr ja", wurden wir von Gandalf begrüßt.

"Wie ich sehe geht es dir schon viel besser", wand sich Gandalf nun direkt an mich.

"Ja, dank Legolas", antwortete ich guten Mutes.

KianaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt