Das letzte Lager befand sich auf einer Klippe. Als wir eintrafen waren schon alle anderen Reiter Rohans eingetroffen. Es war der Abend vor der Schlacht, was mich etwas nervös machte. Ich war noch nie in einer Schlacht gewesen, auch wenn ich sehr gut kämpfen kann. Krieg war etwas ganz anderes.
Der Weg hierhin war ganz gemütlich gewesen. Keine Angriffe, was mich einerseits beruhigt hatte, aber auch bedeutete, dass die Orks sich versammelten um Minas Tirith anzugreifen.
Ich saß auf einem provisorischem Bett in einem Zelt, dass ich mir mit ein paar anderen Frauen teilte. Mittlerweile wurde ich von den Menschen Edoras nicht mehr angestarrt. Gedanklich war ich irgendwo ganz anders. Ich dachte an meine Familie und auch an Legolas. Liebt er mich auch? Gimli hatte gestern, als er neben mir geritten war, so etwas angedeutet. Aber ob das stimmte, wusste ich nicht.
Wenn ich nur an ihn dachte. An seine strahlend blauen Augen, in denen man sich verlieren konnte, an seine blonden Haare, in denen ich liebend gern herumgewühlt hätte und an seine Lippen. Gott diese Lippen. Mann ich sollte echt mal an etwas anderes denken.
Immer wieder fielen mir die Augen zu und schließlich legte ich mich schlafen. Diese Nacht war zum Glück traumlos. Das hätte ich jetzt überhaupt nicht gebrauchen können. Müde kämpfen ist das Letzte was man machen sollte.
Ich wurde wach durch die Geräusche der Frauen. Sie schienen bereits einige Zeit wach zu sein. Genüsslich streckte ich mich ein paar mal und stand dann auf. Ich packte mir meine Waffen und verließ das Zelt. Draußen war schon einiges los. Soldaten rannten durch die Gegend, suchten ihre Waffe oder ihre Rüstung. Frauen, die versuchten suchen zu helfen oder sich bereits unter Tränen von Vater, Mann, Sohn oder Bruder verabschiedeten. Ich machte mich auf die Suche nach den anderen, konnte sie aber nicht finden. Schließlich sah ich Éowyn, die bei ein paar anderen Frauen stand. Ich ging zielstrebig auf sie zu. Gerade wollte ich sie ansprechen, da drehte sie sich um und sah mich.
"Guten Morgen, Kiana", fröhlich lächelte sie mich an.
"Morgen, Éowyn. Hast du zufällig Gimli oder Legolas gesehen?", fragte ich sie.
"Hast du das gar nicht mitbekommen. Sie haben gestern Nacht zusammen mit Aragorn das Lager verlassen."
"Nein das wusste ich nicht. Aber danke, dass du es mir gesagt hast." Ich lächelte sie ein wenig an. Sie sollte nicht wissen, dass mich das ein wenig sauer machte. Legolas oder Gimli hätten wenigsten Bescheid sagen können. Aber jetzt war es eh zu spät.
"Reiter von Rohan macht euch bereit. Wir reiten los", hörte ich König Théoden rufen. Ich lief schnell zu Fírnen und begrüßte ihn freudig.
"Na mein Freund, bereit?", fragte ich ihn und als verstünde er mich schnaubte er mir ins Gesicht. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen und stieg auf. König Théoden konnte sagen was er wollte, aber es würde mich nicht vom Kämpfen abhalten.
Ich trieb Fírnen an und ritt hinter den Soldaten her. Etwas weiter vorne konnte ich Éowyn in einer Rüstung Rohans erkennen. Vor ihr saß Merry. Grinsend wand ich meinen Blick wieder ab. Ich schaute mir die Landschaft an, auf der ritten. Es waren weite Wiesen, voller saftigem grünem Gras, vereinzelt unterbrochen von kleinen Büschen und Sträuchern. Links neben uns wand sich ein glasklarer Fluss seinen Weg durch die Landschaft. Das Wasser floss gemächlich dahin, es hatte keine Eile. Dieser schöne Anblick beruhigte mich und ich vergaß meine Wut auf Gimli und Legolas. Das einzige was ich jetzt noch wollte, war sie lebend wiederzusehen. Angst davor zu sterben, hatte ich keine. Ich war einfach nur froh endlich in Freiheit zu sein und zusammen mit Fírnen zu reiten.
Kurz vor der Ebene von Minas Tirith machten wir eine kleine Pause am Fluss. Ich ließ Fìrnen etwas trinken, dann ging es auch schon weiter. Als wir die die letzte Anhöhe vor Minas Tirith erreichten, hatte die Schlacht schon begonnen. Ich stand zusammen mit Fírnen in der ersten Reihe und schaute auf das Schlachtfeld. Die Orks belagerten die Tore der Stadt, doch diese wusste sich zu wehren. Ohne die Hilfe Rohans, das sah ich sofort, würden sie es nicht schaffen. König Théoden ritt nach vorne und hielt eine Ansprache, von der ich nichts mitbekam. Ich konzentrierte mich auf die Schlacht, die mir bevorstand und kurz bevor wir losstürmten, flüsterte ich Fírnen ins Ohr: "Wenn ich runterfalle, läufst du in den Wald und kommst erst wieder, wenn die Schlacht beendet ist." Fírnen schnaubte leise.
Dann gab König Théoden den Ruf zum Aufbruch. Mit lautem Geschrei stürmten wir los, mitten in die Reihen der Orks. Für mich war es die erste Schlacht meines Lebens.
Laura
DU LIEST GERADE
Kiana
FanfictionDein Leben, das du schon seit immer gelebt hast, kann durch ein einziges Ereignis aus der Bahn gerissen werden und du erfährst Dinge, die du vorher niemals geglaubt hättest. Kianas Leben nimmt genau diese Wendung und sie erfährt Dinge über ihre wahr...