Vertraut und doch so fremd

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  Vertraut und doch so fremd

Wo genau befand sie sich? Hatte sie diese bösen Fremden angegriffen...nachdem sie ihr erneut weh getan haben? War sie nun vielleicht endlich bei ihrer Familie und würde sie wieder mit ihren Brüdern und Schwestern spielen, kuscheln und jagen können? All diese Fragen stellte Evelyn sich, unwissend das sie in eine Box gelegt wurde die mit einer Abriegelung gesichert wurde, die man auch bei den Pferdeboxen verwendet. Das junge Blondhaarige Mädchen hatte ihre Augen immer noch geschlossen und spürte nur etwas warmes unter sich....es konnte nicht der Dschungel sein....wo sie von dem Baum gefallen war...da war sie sich ziemlich sicher.


"Es sieht so aus....als würden sie etwas merken..."
"Es sind intelligente Mädchen Miss Amanda Smith"
"Das möchte ich auch gar nicht anzweifeln....ich habe vorher, bevor ich nach Jurassic World gekommen bin, Raubkatzen in Afrika beobachten dürfen....sie spüren genau, wenn etwas im Busch ist"
"Ja, nur sind diese Raubtiere gefährlicher, tödlicher"
"Das glaube ich Ihnen gerne, warum legt der Raptor da vorne seinen Kopf in den Nacken?"
"Hm? Charlie scheint sie zu riechen"
"Das ist faszinierend....ob Evelyn schon aufgewacht ist?"

Ein lauter Laut von Charlie unterbrach das Gespräch von Owen und Amanda und sie beobachteten, wie Charlie, die jüngste der vier Raptoren anfing knurrend an der Außenwand des Geheges hin und her zu gehen und erneut stieß sie diesen Laut aus, als wüsste sie ganz genau das dort jemand sein muss, der hier nicht hingehört.


"Offenbar scheint sie genau zu wissen, das jemand in den Boxen ist", Barry war mittlerweile wieder aufgetaucht und hatte einen Eimer mit toten Mäusen dabei.
"Die Frage ist nur, ob Evelyn sie auch hört", überlegte Amanda und warf einen kurzen Blick auf die Toten Mäuse.
"Wenn sie bei Raptoren aufgewachsen ist, wird sie es bestimmt wahr genommen haben", sagte Barry nachdenklich und blickte anschließend zu Charlie die immer noch an der Wand stand und diese fixierte.
"Komisch das Blue noch nicht gekommen ist", fügte Barry noch hinzu und auch Owen fragte sich, wo sein Beta Tier war. Seine Raptoren waren sehr neugierig und kamen im Normalfall immer an, wenn eine ihrer Schwestern sich...anders verhielt.
"Blue? Mein erster Kanarienvogel hieß so", sagte Amanda und lächelte kurz.
"Ja, das Beta Tier heißt Blue...ich wollte eh mit dem Training anfangen, vielleicht kommt sie dann", erwiderte Owen und blickte einmal prüfend zu Charlie, die gerade offenbar nichts anderes im Kopf hatte, als weiter an dieser Wand entlang zu gehen und leicht aggressiv dabei zu wirken.
"Glauben Sie....das wie heißt sie noch gleich? Charlie...das Charlie sich von ihrer jetzigen Tätigkeit abwenden wird?", fragte Amanda vorsichtig.
"Das werde wir jetzt sehen", mit diesen Worten nahm Owen Barry den Eimer mit den Mäusen ab und machte sich auf den Weg, das Training zu beginnen. Und nach einigen Minuten erschien nicht nur der restliche Teil des Rudels, nein Charlie wandte sich langsam von der Wand ab und widmete sich den Aufforderungen des Raptoren Trainers.

Nur langsam gelang es Evelyn ihren Kopf auf zu richten und die Umgebung wahr zu nehmen, wo sie sich nun befand. Es wirkte anders....nicht so voller komischer Sachen....und sie befand sich auf etwas weichem. Langsam tastete sie mit ihrer rechten Hand den Untergrund ab und stellte fest, das es wohl nichts gefährliches oder bedrohliches war.
Nach einigen Minuten schaffte sie es, sich hin zu knien und konnte somit ein wenig mehr von ihrer Umgebung wahrnahm. Schnell leckte sie sich über ihre Lippen und verspürte einen Durst. Doch wo war Wasser? Es dauerte eine weitere halbe Stunde, ehe sie die Wasser Tränke entdeckte und ein paar Schlucke daraus trank.

Ihr Durst war somit gelöscht und sie fühlte sich besser....bis sie einen maßregelnden Laut hörte....aber....wie konnte das sein? Diesen Duft, der ihr so bekannt vorkam, den sie seit so vielen Jahren jeden Tag erkannt hat und wusste, was er bedeutet....sie roch andere Raptoren....sie wusste was dieser Geruch bedeutete....aber es war eine andere Note.

Ein leises verwirrtes Schnattern entfuhr Evelyn, bevor sie sich wieder in das Heu, welches in der Box verteilt war, nieder lies. Dieser Geruch von anderen Raptoren, der in der Luft liegt war ihr so vertraut, sie wusste das es sich um andere Raptoren handeln musste....ihre Brüder und Schwestern rochen genauso....und dennoch lag etwas Fremdes in dem Duft...so fremd das sie es nicht verstand und somit abwarten musste.  

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