Der zwölfte Tag ~ das Finale

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Der zwölfte Tag ~ das Finale

Justin. Celine. Johanna. Justin. Celine. Johanna. Justin. Celine. Johanna. Justin. Celine. Johanna.

Die Finalisten der siebenundsechzigsten Hungerspiele. Wer wird wohl das Rennen machen? Immer wieder schwirren mir diese Gedanken durch den Kopf. Justin. Celine. Johanna. Ich will gewinnen. Ich will gewinnen, zurück nach Hause und vergessen...Wenn das überhaupt möglich ist. Ich habe viel zu viel gesehen. Ich habe scheußliche Dinge getan. Ich bereue es, aber jeder will gewinnen. Jeder will überleben. Ist doch so, oder nicht?

Ich sehe in den Himmel. Er hat sich in dunkles rot verfärbt, welches schon fast ins schwarz übergeht. Diese Mischung ist nicht einladend und vorallem angsteinflössend. Es bedeutet nichts gutes. Das Finale...Das was hier schon passiert ist, all diese ekelhaften Dinge, die Mutationen, das mit Rufus. Ich bin mir sicher das es ein blutiges und vorallem brutales Finale wird.

Ich habe zwei starke Gegener. Celine und Justin. Justin, der Karriero aus Distrikt zwei, der sein Leben lang hier raus hingearbeitet hat und sich freiwillig gemeldet hat. Er ist stark, muskulös und riesig groß. Soweit ich weiß das der Speer seine Waffe. Ob das für den Nahkampf so geeignet ist? Ich denke eher weniger. Celine ist auch relativ groß, wendig und auf jeden Fall schnell und gerissen. Sie wurde einfach so gezogen. Das war ihr Schicksal, ebenso wie meins. Abgesehen davon das sie ein wirkliches Miststück ist. Ihre Waffen sind Messer, was für mich als Gegener ein Nachteil ist. Ich muss schnell sein und gut ausweichen.


Mein Herz klopft zu doll, zu heftig. Ich habe das Gefühl das es aus meiner Brust platzt. Ich kann es nicht leiden, wenn ich so aufgeregt bin. Habe ich den Sieg überhaupt verdient? Ich bin eine gemeine, hinterlistige Mörderin. Das ist doch, aber jeder Sieger oder? Fragt sich nur wie man damit klar kommen kann. Ob ich das kann weiß ich nicht.


Für einen Moment lang schließe ich die Augen und atme einmal tief durch. Doch es ist, als wäre ich plötzlich in meinen Gedanken gefangen. Ich sehe noch mal alles mit an. Rufus und Wool prügeln sich. Wool sticht mit dem Messer zu und Rufus geht zu Boden. Ich weine, erlebe all den Schmerz nochmal. Mein Magen zieht sich zusammen. Mit einem Mal wird mir so schlecht, dass ich mich zur Seite beuge und einfach alles ausreiere was ich in mir habe. Einfach alles. Ich weiß nicht wie oft ich mich hier drin schon übergeben habe, aber es müssen unzählige Male gewesen sein.

Das noch einmal in meinem Kopf zu durchleben. Das war einfach zu viel, zu viel für meine Nerven. Ich habe zu viel gesehen und zu viel getan. Vielleicht wäre es besser, wenn ich einfach sterben würde? Dann würden die Schmerzen endlich aufhören... Ich schüttle den Kopf über meine Gedanken. Wozu habe ich das denn dann alles getan? Das Kämpfen, das Morden, das Durchsetzten? Grundlos soll das nicht gewesen sein! Zwei andere Tribute und ich. Das werde ich doch schaffen!

Ein lauter Groll lässt mich zusammen zucken. Ich habe mich kaum bewegt. Ich habe durchgängig dieses Bild von Rufus im Kopf, ohne Pause. Es schwebt einfach die ganze Zeit in meinem Geist herum. Doch nun bin ich auf den Beinen. Auf alles gespannt und für alles gewappnet sehe ich mich um. Was wird nun kommen? Was lassen sich die Spielmacher diesmal einfallen? Ich beiße die Zähne zusammen und reiße mir den Rucksack vom Rücken. Ich werfe ihn einfach auf den Boden. Er ist nur unnötiges Gepäck was ich nicht mehr brauche. In den nächsten Stunden wird sich alles entscheiden. Ich halte meine Axt fest umklammert. Ich sehe mich in der Umgebung um. Ich zittere am ganzen Körper. Wahrscheinlich ist jegliche Farbe aus meinem Gesicht gewichen. Ich will gar nicht wissen wie fertig ich aussehe... Ich meine in den nächsten Minuten oder Stunden werde ich entweder sterben oder überleben.

The Survivor: Johanna Mason | THG ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt