Die Interviews
Während ich unter der Dusche stehe und mir den Schweiß vom Körper wasche schweifen meine Gedanken davon. Nach Distrikt sieben, zu meinen Eltern, meiner Schwester. Ob sie sehr große Angst um mich haben? Sicherlich... Ich hab auch Angst, das kann ich nicht bestreiten.
Was ist wenn ich wirklich sterben sollte? Werden sie damit fertig werden?
Das Training hat mich so gut abgelenkt, dass ich beinahe vergessen hätte, dass es morgen in die Arena geht. Morgen könnte mein Leben also zu Ende sein.
Die Karrierotruppe die dieses Jahr aus sechs Leuten besteht wird mir da auch keine wirklich große Hilfe sein, aber ich gebe nicht kampflos auf.
Ich steige aus der Dusche und trockne mich ab, dann ziehe ich mir einen Bademantel über und schlendere zur Sprechanlage, wo ich mir etwas zuessen bestelle. Rosalie kann noch ein bisschen warten. Es wird schon nicht so schwer sein in hohen Schuhen zulaufen und außerdem weiß werde ich bestimmt eh kaum mit Ceaser sprechen. Wozu also?Gemächlich stopfe ich mich mit Kartoffeln, Fleisch und Soße voll, während eine völlig hysterische Rosalie an die Tür hämmert. Pech, das sie leider nicht rein kann.
Nachdem ich auch den letzten Bissen verzerrt habe, gehe ich zur Kommode und ziehe mir ein paar Anziehsachen heraus. Doch genau in diesem Moment kommt Rosalie reingestürmt und sieht mich sauer an.
"Was soll das denn bitte werden?"
"Ich ziehe mich an, weil ich gerade duschen war." Ich schenke ihr ein zuckersüßes Lächeln.
"Ach ja?" Sie verschränkt die Arme vor der Brust und kneift die Augen zusammen.Ich nicke. "Jaa...."
Auch Rosalie nickt kurz, dann sieht sie mich eindringlich ein.
"Warte einen Moment. Ich werde gleich wieder kommen."Die Tür fällt hinter ihr ins Schloss. Wenn ich sie einfach zuhalten würde?
Egal, das würde eh nichts bringen. Ich lass das einfach über mich ergehen. Obwohl ich es mir auch leisten könnte mich schlecht zubenehmen, denn ich wette sie denkt das ich morgen eh sterben werde. Trotzdem entscheide ich mich dafür mich aufs Bett zusetzen und zu warten.
Ein paar Minuten später Rosalie mit einem quitsch-pinkem Kleid und Schuhen mit einem riesigen Absatz wieder. Ich sehe sie mit offenem Mund an.
"Ist das jetzt dein Ernst?", frage ich und beiße mir auf die Lippe. Ich werde wohl kaum so ein hässliches Kleid anziehen, von den Schuhen die mit Rüschen bedeckt sind mal ganz abgesehen."Ja das ist mein Ernst, sei nicht so frech, junge Dame."
Völlig entgeistert sehe ich sie an. Rosalie hat sie wirklich nicht mehr alle.
"Los zieh dich an...Na los."
Erneut sehe ich sie einfach nur an, dann drehe ich mich um und verschwinde in richtung Badezimmer. Grummelnd und augenrollend ziehe ich mir das pinke Kleid über und die Schuhe. Hoffentlich ist das nicht mein Interviewoutfit...Ich betrachte mich selbst mit gerümpfter Nase und trete nach hinaus zu Rosalie.
"Du siehst fabelhaft aus!", lächelt sie.
"Muss ich das beim Interview tragen?", frage ich barsch, sogar ein bisschen angeekelt.
Rosalie beaugt mich, dann zuckt sie mit den Schultern. Wenn ich mich nicht irre rümpft sie ihre Nase. Blöde Ziege.
"Na hoffentlich. Sie werden dich sicherlich schön herausputzen."
Ich beiße mir auf die Lippe, um mir meinen Kommentar dazu zuverkneifen und wende mich ab."Ich mag pink, aber nicht.", sage ich groß.
Beinahe hätte ich bockig die Schuhe von meinem Füßen gekickt, habe mich jedoch eines Besseren besinnt. Rosalie presst die Lippen aufeinander. Ich bin mir sicher das sie sich nur schwer zurückhalten kann, aber ansonsten würde ich ihr um den Hals springen.
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The Survivor: Johanna Mason | THG ✔
RastgeleJohanna Mason. Klein, schwach und ängstlich? - Ganz im Gegenteil. Doch um in den Hungerspielen zu überleben, heuchelt sie ihren Mittributen genau das bis zu einem gewissen Punkt vor. Bis ihre Zeit kommt und sie ihr wahres Gesicht zeigt.