Eine Wiedergutmachung?

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Eine Wiedergutmachung?

Juli 2100 ~ Distrikt sieben (ein Monat nach den Hungerspielen)

Die Steine unter meinen Fußsohlen knirschen bei jedem Schritt den ich mache. Eine Gänsehaut zieht sich über meinen Körper, meine Nackenhaare stellen sich auf. Genau dieses Geräusch habe ich in den Spielen gehört, immer und immer wieder. Bei jedem Schritt den ich gegangen bin.

Der Himmel leuchtet in seinem prächtigsten blau, die Sonne scheint so grell und heiß wie noch nie in diesem Jahr. Ich recke den Kopf gen Sonne und atme tief durch. Ich sollte aufhören, mir über alles Gedanken zu machen. Wenn ich zur Abwechslung mal versuchen würde nicht zu denken, dann wäre alles viel leichter. Viel leichter und auch viel besser.

Mein Weg führt mich zu meinem Elternhaus. Ich war schon fast eine Woche nicht dort. Die letzten Tage waren einfach nicht gut für mich. Ich hätte mich gefreut, wenn sie einfach mal vorbei geschaut hätten. Wenn sie einfach nur gefragt hätten, ob es mir gut geht. Nichts dergleichen ist passiert. All das hätte mir ein wenig Trost gespendet. Doch das hat mich noch tiefer in das schwarze Loch gerissen, dass mich ohne hin schon verfolgt.

Erst heute habe ich es geschafft wieder aufzustehen. Und das nicht mal ohne hilfe. Ich bin schwach, aber ich kann nichts dagegen tun. Diese ganzen Gedanken lähmen mich und machen mich völlig fertig. Das erfreuliche an dem Ganzen ist, das Blight heute morgen einfach in mein Schlafzimmer geschneit kam und mich gezwungen hat aufzustehen.

Und das obwohl wir die letzten Wochen nicht ein Wort gewechselt haben. Wir haben uns nicht mal angeschaut, oder etwas in der Art. Dabei sind wir Nachbarn. Ich atme einmal tief durch und sehe mich um. Es sind nur noch ein paar Meter, dann bin ich bei meinen Eltern. Am liebsten würde ich ihnen Vorwürfe machen, weil sie sich kein bisschen gekümmert haben. Aber dann würde ich mich in sie hineinversetzten. Wie würde ich mich, denn verhalten, wenn meine Tochter die Spiele gewonnen hat und somit zu einer gestörten Mörderin geworden ist? Darauf wüsste ich auch keine Antwort. Ich glaube das man diese Frage nicht beantworten kann. Es ist einfach unmöglich.

Soll ich wirklich einfach hingehen, klopfen und mich so verhalten wie immer? Ich zögere, entscheide mich dann doch dafür. Schließlich kann ich auch nicht so tun, als würden sie nicht exestieren und einfach nicht mehr hingehen. Außerdem sollte ich nicht denken das sie nichts mit mir zu tun haben wollen.

Ich klopfe gegen die Tür, warte auf eine Antwort. Doch es kommt keine. Niemand öffnet die Tür. Verwirrt gehe ich um das Haus herum, spähe in die Fenster. Es ist niemand zu sehen. Ich beiße mir auf die Lippe. Vielleicht sitzten sie auch im Wohnzimmer, was man von hier nicht sehen kann und ignorieren mich. Schon fast sicher, bin ich mir dabei. Schließlich war das früher auch immer so. Wenn Leute kamen die sie nicht sehen wollten, saßen meine Eltern einfach im Wohnzimmer und haben so getan, als wären sie nicht da....

The Survivor: Johanna Mason | THG ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt