Der fünfte Tag ~ Ersticken

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Der fünfte Tag~ Ersticken 

Ich sehe mich um, links- rechts, links-rechts. Mein Herz geht viel zu schnell. Ich ringe nach Luft. Die ganze Nacht bin ich vor Rufus geflüchtet. Er wollte mich nicht töten und hat auch keine Anstalten dazu gemacht. Mir aus dem Weg gehen wollte er jedoch auch nicht. Ich würde mich gern mit ihm verbünden, aber wenn er stirbt, dann würde ich bestimmt nicht damit klar kommen. Dazu mag ich ihn viel zu gern.

Die Steine knirschen und bersten unter meinen Füßen. Der Schweiß rinnt mir den Rücken herunter, die Brandblasen tun weh. Es fühlz sich an, als würde mein ganzer Körper in Flammen stehen.

Die Sonne kriecht langsam den Horizont herauf. Ich lasse mich einfach fallen, egal wie sehr es weh tut. Ein wenig zögerlich nehme ich einen tiefen Schluck aus meiner Flasche. Bald werde ich neues Wasser brauchen.

Ich kneife die Augen zusammen und atme tief durch. Wenn ich doch nur Sponsoren hätte, die mir etwas gegen diesen unerträglichen Schmerz schicken würden. Ich umklammere meine Axt. Nochmal möchte ich nicht überrannt werden.

Es herrscht Totenstille. Kein Vogel zwitschert, kein Kieselstein bewegt sich. Reglos verharre ich in meiner Starre. Es tut so unheimlich weh. Nach und nach kommt der ganze Schmerz mit voller Wucht zurück. Davor war es nicht allzu schmerzhaft, da der Adrenalinrausch das alles vertrieben hat.

Die Müdigkeit umgibt mich auf der Stelle. Es wird immer schwerer die Augen offen zu halten. Ich kämpfe dagegen an, versuche die Augen offen zu halten und wach zu bleiben. So ungeschützt zu schlafen ist einfach viel zu unsicher. Doch irgendwann kann ich einfach nicht anders. Jeder einzelne Muskel tut weh. Meine Augen fallen immer und immer wieder zu. Ich werde es schon recht genug schaffen, falls jemand kommt. Ich würde es einfach nicht schaffen, mich aufzurichten und davon zu schleppen.


Die Dunkelheit umhüllt mich, reißt mich mit sich. Wenn sich sterben so anfühlt, dann ist es eigentlich ziemlich angenehm. Der Traum ist endlich mal angenehmer, als die sonstigen.

Es regnet wie aus Kübeln, der Geruch von Regen ist kaum weg zu kriegen und ich kann endlich richtig nach denken. Der Wald und die Bäume geben mir ein wenig Schutz vor dem Regen, sodass ich nicht sofort bis auf die Unterwäsche durchnässt bin.

Meine Schwester sitzt hoch oben in einem der Bäume und winkt mir zu. Sie sieht so glücklich aus, so jung und noch immer so unschudlig. Ich habe sie doll lieb. Ein Lächeln breitet sich auf meinen Lippen auf und meine Brust zieht sich zusammen. Plötzlich falle in ins Nichts, in ein schwarzes Loch.

Auf einem Schlag bin ich wach und atme tief durch. Ein recht lautes Piepen lässt mich zusammen zucken. Ich halte meine Axt fest umklammert und sehe mich um. Was zur Hölle war das? Wenn das schon wieder so ein Streich von den Spielemachern ist, dann schwöre ich das ich durchdrehen werde.

Doch es scheint ein bisschen anders zu kommen, als gedacht. Es fängt nicht an Säure zu regnen, so wie letztes Mal und es stürzen auch keine riesigen und fürchterlich tödlichen Mutationen aus dem Schatten.

Mein Herz schlägt schneller, als ich erkenne was da auf mich zu geflogen kommt. Es ist ein silberner Fallschirm. Ein schmales Lächeln huscht über mein Gesicht. Der Schirm fällt mir genau in den Schoß und ich reiße ihn gierig auf.

The Survivor: Johanna Mason | THG ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt