Eine Woche als Mentorin

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Hallo !
11063 Wörter. 19 Seiten bei Word. Das ist mit Abstand das längste Kapitel was ich für diese Geschichte geschrieben habe. Es hat auch eine ganze Weile gedauert. Ich habe mir eine Menge Mühe gegeben, und ich hoffe es gefällt euch. Hoffentlich ist es durch die Länge nicht so langweilig, aber ihr habt eine ganze Menge Lesestoff. Ich würde mich über Kommentare freuen.

Zum Beispiel: Wie findet ihr Mary?
Wie findet ihr Ed?

Was haltet ihr von Blight?

Und jaa, dann zum nächsten Mal! :)

Eine Woche als Mentorin

Strahlend grüne Augen, hellblondes Haar, schmächtiger, dünner Körperbau.
Ich schlucker schwer, als mir das Bild meines ehemaligen Distriktspartners langsam in den Kopf kriecht und sich dort festklammert. Mit den Händen fahre ich mir übers Gesicht, doch alles was ich tue erinnert mich nur noch mehr an ihn. Denn dieser Zug hat viel mit ihm zu tun. Allein schon die Erinnerung an ihn tut schmerzlich weh, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob das was ich für ihn gefühlt habe wirklich Liebe war. Wenn ich jetzt darüber nachdenke bin ich mir da nicht allzu sicher. Klar, ich habe starke Zuneigung für ihn verspürt, aber das es viel mehr war...Ich weiß es nicht.

Über meine eigenen Gedanken den Kopf schüttelnd erhebe ich mich von meinem Bett. Die Sonne verschwindet mit jeder Minute mehr vom Himmel. Stattdessen bricht die Dunkelheit über dem Zug und der Landschaft, und auch über ganz Panem, herein. Ein Klopfen an der Tür lässt mich zusammen zucken. "Hau ab, Blight. Ich komm gleich.", lautet meine Antwort. Ich brauche jetzt ein paar Minuten für mich allein, deshalb schicke ich ihn einfach weg. Vermutlich will er mich einfach nur zum Essen holen. Aber auch das erinnert mich schmerzlich an das Jahr zuvor. Außerdem bin ich ziemlich erstaunt das er einfach so geht, ohne jedes Wort. Ich schätze, er versteht, was mein Problem ist.


Mit schnellen Schritten laufe ich ins Badezimmer. Da ich lediglich das Licht am Spiegel einschalte, bin nur ich beleuchtete. Der Rest des Zimmers ist noch immer dunkel. Ich atme tief durch. Ehrlich, ich bin froh, dass ich mir diesen ganzen Mist mit der Schminke endlich sparen kann. Zwar schätze ich das ich trotzdem ein bisschen was abbekomme, aber allzu schlimm wird es schon nicht sein. Zumindest werden sie mich nicht so voll klatschen wie im vergangenem Jahr und auf der Tour, vor sechs Monaten.

Während ich mich noch immer betrachte und dabei stetig ein und ausatme streiche ich mit meiner Hand unter dem Wasserhahn hin und her, damit er sich von selbst einschaltet. Das Wasser ist eiskalt. Normalerweise würde ich die Temperatur höher drehen, doch jetzt ist es so kalt genau perfekt. Mit einem stummen Seufzer lasse ich das Wasser in meine Hände laufen und wasche mir anschließend damit das Gesicht. Auf der Stelle beginnt mein Hirn schneller zu arbeiter, und auch ich lockere mich auf. Wenn ich jetzt nur so schwarz denke kann das nichts werden. Und Ed und Mary zu liebe muss ich mich wohl ein wenig zusammen nehmen, obwohl mir das auch egal sein könnte. Denn mindestens einer von ihnen wird sowieso sterben. Ja, ja. Ich bin respektlos. Aber so leid es mir tut, das wird nun mal passieren. Da muss man auch nichts dran gut reden.

Außerdem möchte ich auch nicht in einer bescheuerten Trauer um Rufus versinken, denn das würde mich wieder mitreißen, mich traurig machen und dazu bringen nichts mehr zu essen und das Bedürfnis zu verspüren nur noch im Bett zu liegen. Und das ist wirklich gar nicht gut. Also ist es besser, wenn ich mich einfach beschäftige.

The Survivor: Johanna Mason | THG ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt