Kapitel 1

3K 102 4
                                    

Maia's POV

Endlich bin ich daraus, nach 8 Jahren. Ein Glück habe ich Emilie, die schon von Kindesalter an meine beste Freundin gewesen war, die so etwas für mich getan hat. Wir müssen uns beeilen, um den letzten Flug nach San Francisco zu bekommen, um endlich aus dieser Stadt raus zu kommen und so ein neues Leben anfangen können. 

Als wir endlich am Flughafen ankamen, wurde uns gesagt, dass unser Flugzeug vor einer halben Stunde abgeflogen ist. "So ein Mist!", fluchte Emilie, "nach einer Woche genauster Planung, wird uns kurz vorm Ziel gesagt, dass unser Flugzeug früher als geplant abgeflogen ist." Ich konnte in ihrem Blick vollkommene Verzweiflung sehen, weshalb ich nur sagt: "Komm beruhige dich, wir nehmen den nächsten Flug, ok?" - "Welchen nächsten Flug? Das war der letzte für diese Woche!" Verzweifelt setzten wir uns auf die Bank und überlegten, was wir jetzt machen sollen, als plötzlich ein älterere Mann vor uns stand. "Entschuldung, meine Damen, aber ich habe gerade mitbekommen, dass ihr euren Flug verpasst habt. Zu eurem Glück gabe es eine Familie, die einen Privatflug bestellt hatte, aber kurzfristig abgesagt hat. Jetzt steht ein startklares Flugzeug ohne Passagiere da und da ihr Passagiere ohne Flugzeug seid, habe ich mir gedacht, dass ihr nicht vielleicht diesen Flug haben wollt." Der alte Mann grinste uns an. Ich stand sofort auf, doch Emilie warf mir nur einen verwunderten Blick zu und flüsterte mir leise zu: "Können wir diesem Mann wirklich vertrauen? Wir kennen ihn nicht mal !? Was ist, wenn er hier gar nicht arbeitet?" - "Du machst dir zu viele Sorgen!" - "Ich habe auch jeden Grund dazu! Ich meine, hallo? Wie wahrscheinlich ist es, dass genau, wenn wir unseren Flug verpassen, plötzlich ein Privatflugzeug auf uns wartet?" - "Es ist mir egal wie wahrscheinlich es ist. Außerdem sieht er sehr vertrauenswürdig aus", wir starrten den Mann an, der uns unschuldig zurück anstarrte, "und im Moment ist mir jeder Weg hieraus recht, Hauptsache weg, weit, weit weg." Emilie stand auf und seufzte.

Der alte Mann ging voraus und wir folgten ihm hinaus auf die Landebahn, auf der unser Flugzeug schon wartete. Wir verabschiedeten uns von ihm und stiegen ein. "Und Emilie, ist es denn so schlimm?", sagte ich spöttisch. "Nein, ist es nicht. Dennoch traue ich dieser Sache nicht so ganz . Aber ich muss schon sagen, das Flugzeug ist echt der Hammer." Ich fing an zu lachen und setzte mich auf meinen Sitzplatz und Emilie nahm neben mir platz . Als ich aus dem Fenster schaute, war der alter Mann schon weg.

Nach wenigen Minuten spürten wir, wie das Flugzeug langsam abhob und losflog. Wieder schaute ich aus dem Fenster und sah die Wolken an mir vorbeiziehen. Zum ersten Mal seit 8 Jahren fühlte ich mich wieder frei und ich sagte zu Emilie: "Jetzt kann unser neues Leben beginnen." 

Emilie's POV

Als ich zu Maia rüber sah, konnte ich sehen, wie tief sie in ihren Gedanken versunken war und wusste genau woran sie dachte. Ich lehnte mich in meinen Sitz zurück und versuchte mich zu entspannen, was mir aber leider nur sehr schwer gelang. Mein Rücken war immer noch von blauen Flecken übersäht, was mir das Entspannen noch schwerer machte und dazu kamen noch diese Bilder in meinem Kopf, Bilder die ich nie vergessen werde, die immer Schäden und Angst hinterlassen werden. "Jetzt kann unser neues Leben beginnen", sagte Maia plötzlich und riss mich aus meinen Gedanken. Ich drehte mich wieder zu ihr und lächte sie leicht an: "Ja, ich glaube du hast recht. Was soll uns jetzt noch hindern können? Wir lassen unsere Vergangenheit einfach hinter uns und versuchen sie zu vergessen, ok?" Ich sah wieder in Maia's Augen und merkte, dass sie eine Träne vergossen hatte, weshalb ich sie zu mir ran schob und umarmte, "Jetzt wird alles gut und wir lassen nicht mehr zu, dass so etwas nochmal mit uns geschehen wird. Jetzt sind wir für einander da und passen auf uns auf." 

Ich versuchte mich zurück zu legen, genau wie Maia es gemacht hatte und schloss meine Augen. "Niemals wieder", dachte ich mir und versuchte einzuschlafen, um mich zu erholen, als das Flugzeug plötzlich rumpelte.

~ Unexpected ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt