Kapitel 10

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Emilie's POV

"Fili", schrie ich, doch er schien mich nicht zu hören. Er ging einfach an mir vorbei, er sagte nicht, hatte anscheinend keine Schmerzen, als ob nichts passiert wäre. Maia half mir auf und wir rannten zu den anderen. "Was ist passiert", fragte Thorin und zeigte auf Fili's Schulter. "Ich wurde getroffen, aber mir geht es gut. Warum gehen wir nicht weiter?", entgegnete Fili genervt. Ich ging auf ihn zu und wollte ihm helfen. "Geht es dir wirklich gut?" - "Ja geht es, jetzt lass mich in ruhe! Ohne dich wäre das alles nicht passiert!" Ich sah ihn geschockt an und Kili und Maia traten hinter mich. "Es tut mir leid", sagte ich und kämpfte mit den Tränen. Ich ging an ihm vorbei zu den anderen, die einen Weg fanden, dem wir folgten. "Was ist mit dir los Fili?", fragte Kili seinen Bruder wütend, "Ich dachte du liebst sie!? Und dann sagst du sowas? Was ist passiert?" - "Tja, Meinungen ändern sich! Sowas wie sie würde ich nie lieben können! Sowas soll in unsere Linie treten und mit mir später den Thron besteigen? Ich und unser Volk haben etwas besseres verdient!" Ich konnte sie nicht mehr zurückhalten und begann bei diesen Worten zu weinen. Wie konnte er so etwas sagen? Ich dachte ich wäre seine Eine? Aber vielleicht irrte ich mich ja doch? Doch auf komische Weise, fühlte ich mich verletzt und sollte auf ihn sauer sein, doch etwas in mir sagte, dass ich jetzt für ihn da sein sollte, egal was passiert. Doch diese Seite ignorierte ich und rannte nach ganz vorne und am Ende des Ganges sah ich es: Bruchtal! Es war wunderschön, doch auf dessen Schönheit konnte ich mich nicht konzentrieren. "Ist alles in Ordnung?", fragte mich Bilbo besorgt. Ich wusch mir die Tränen aus den Augen und sagte: "Ja, alles ok." Thorin kam auf Fili zu: "Geht es dir gut?" - "Mir geht es gut, wie schon gesagt. Es tut nichts weh!", sagte dieser nur wieder genervt. Thorin beließ es dabei und wir gingen gemeinsam den restlichen Weg nach unten, bis ein Elb die Treppen herunter kam. Maia und Kili liefen die ganze Zeit mit mir und sagte sowas wie "Er meint das sicher nicht so", "Er beruhigt sich sicher gleich wieder" oder "so habe ich ihn noch nie gesehen!". Egal was sie sagten, ob aufmunternd oder verurteilend, ich hörte nicht wirklich zu. Meine Gedanken waren bei Fili. Was soll ich jetzt machen? Mit ihm reden oder ihn in ruhe lassen? Und vor allem musste ich herausfinden was passiert war? Habe ich etwas falsches gesagt oder getan und warum er keine Schmerzen hatte? Ich entschied mich dafür ihn in ruhe zu lassen! Wenn er sagt, dass ich ihm nichts Wert bin, soll er mich halt in ruhe lassen und jeder geht seinen Weg. Doch bei diesem Gedanken bekam ich ein schlechtes Gefühl. Wie konnte ich immer noch seine Eine sein, wenn er mich so hasst und behandelt? Ich schaute nach hinten zu ihm und versuchte eine Antwort in seinen Augen lesen zu können, doch er schaute mich nur genervt an und schaute zur Seite. Ich hatte alles um mich herum unbeachtet gelassen, weshalb ich jetzt erst merkte, dass Herr Elrond auf seinem Pferd angeritten kam und uns zum Essen einlud. Wir gingen die Treppen hinauf und setzten uns an einen großen Tisch. Ich wollte mich neben Fili setzten um mit ihm zu reden, doch er blockierte den Stuhl und sagte Kili, dass er sich dorthin setzten soll. Kili sah ihn misstrauisch und verwundert an, setzte sich dann jedoch hin. Maia und ich setzten uns gegenüber von den Beiden. Man konnte die Anspannung in der Luft förmlich spüren, denn die Zwerge hatten Fili's Szene vorhin mitbekommen. Dann begann Herr Elrond mit Thorin und Gandalf über ihre Schwerter zu sprechen. 

Wir waren schon fast mit dem Essen fertig, als ich ihn Fili's Augen sah und mitbekam, dass sich seine Pupillen verfärbt hatten. Aus seinen wunderschönen hellbraunen Pupillen wurden dunkelbraune, fast schwarze. Er wollte aufstehen und gehen, als er plötzlich umkippte. Ich sprang vor Schreck auf und riss meine Augen weit auf. Kili war schon bei ihm und rief um Hilfe, als auch schon einige Elben ankamen und ihn weg trugen. "Geh du zu ihm und rede mit ihm", sagte mir Kili und legte mir eine Hand auf die Schulter, doch ich schüttelte nur den Kopf: "Ich glaube ich bin die Letzte, die er jetzt sehen will!" - "Das ist doch nicht war. Ich weiß zwar nicht, was mit ihm los ist, aber ich weiß, dass du ihm viel bedeutest!" Ich lächelte ihn an und schaute dann etwas verdutzt den Elben hinterher. Maia nickte mir zu und ich folgte ihnen in einen Raum, wo sie Fili auf ein Bett legten und seine Schulter frei machten. Ich setzte mich neben ihn und hielt seine Hand, auch wenn ich sauer auf ihn war, musste ich als seine Eine für ihn da sein, wenn ich denn noch seine Eine war. Nach einer Weile sagten mir die Heiler, dass ich den Raum verlassen soll und ihm etwas zu essen und trinken holen soll. Bevor ich ging vergewisserten sie mir noch, dass es ihm gut geht und seine Wunde geheilt sind. Ich dankte den Heilern und machte mich auf den Weg zu den Anderen. Maia und Kili warteten schon auf mich. "Es geht ihm gut. Die Wunde wurde geheilt und ich soll ihm Essen und Trinken bringen", sagte ich und holte etwas Wasser und einen Apfel. "Hat er mit dir gesprochen?", fragte Maia. "Er war noch nicht wach und um ehrlich zu sein, will ich auch nicht mit ihm reden. Ich will nicht wissen, was er mir noch an den Kopf werfen will!" - "Geh zu ihm und rede mit ihm, bitte. Auch wenn er es nicht zu gibt, braucht er dich jetzt", sagte Kili und schaute mich besorgt an. Ich seufzte nur und ging wieder in das Zimmer von Fili. Als ich herein kam, stand er gerade auf und zog sich um. "Oh, Entschuldigung, ich hätte klopfen sollen. Hier, ich habe etwas Wasser und einen Apfel für dich", ich reichte ihm die Sachen, doch er beachtete mich nicht. Ich wurde langsam wütend wegen seinem Verhalten und sprach: "Fili, verdammt was ist mit dir los? Erst wirfst du dich für mich vor einen Pfeil, machst dir Sorgen um mich und versprichst für mich da zusein und jetzt tust du so, als ob ich eine unbedeutende Fremde bin! Fühlst du nicht mehr wer oder was ich für dich bin?" Fili wurde wütend und kam auf mich zu. Er packte mich an den Armen und zog mich zur Tür. Dort angekommen warf er mich wortwörtlich raus. Er warf mich auf den Boden und sagte: "Verschwinde und lass mich endlich in Ruhe!" Dann tat er etwas, was ich nie erwartet hätte: Er schlug mir ins Gesicht! Ich hielt eine Hand an meine Wange und verkniff mir die Tränen, denn er war es nicht wert, dass man wegen ihm weint.  "Was ist nur mit dir passiert?", war das einzige was ich noch hervorbringen konnte, in einem leisen Flüsterton, denn ich war schockiert, dass er das getan hat und die ganze Situation wurde mir zu viel. Er wollte gerade etwas sagen, als auch schon Kili und Maia auf uns zu rannten. Sie knieten neben mich und Maia fragte: "Was ist passiert?" Ich stand auf und sagte ihr: "Er hat mich geschlagen!", dann rannte ich weg, an allen Zwergen und Elben vorbei, bis ich alleine in einem Wald war. Ich setzte mich auf einen Baumstamm und dachte überalles nach: Hatte Maia nicht versprochen, dass er mich besser behandelt? Und hatte er nicht versprochen, dass sowas nie wieder passieren wird? Und dann sowas? Ausgerechnet von ihm!

~ Unexpected ~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt