18. Im Kerker der Schlange

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Im Verlauf der nächsten Wochen fanden weitere Lektionen des Apparierkurses statt, in denen Fred und George ziemlich viel Spass zu haben schienen und sich aber darüber nervten, dass man normalerweise nicht apparieren konnte innherhalb von Hogwarts, denn so könne man am Morgen länger schlafen, da man sich zum Unterricht apparieren könnte. Oder weil es für Streiche einfach nützlich war, schnell zu verschwinden. Was mich hingegen nervte war, dass ich die Prüfung erst so spät machen konnte, während die meisten sie bereits im April machen konnten. Immerhin konnte ich noch knapp in den Kurs, wäre ich eine Woche später geboren, hätte ich noch ein ganzes Jahr warten müssen, wahrscheinlich sogar eines mehr, bis ich nach Hogwarts gekommen wäre.

Lange hatte ich überlegt, was ich meinen Freunden zum Geburtstag schenken könnte, da sie wahrscheinlich schon alle möglichen Scherzartikel irgendwann einmal gekauft hatten und ich ausserdem nicht schon wieder meine Mutter bitten wollte, etwas zu besorgen. Aber der Fakt, dass ihr Geburtstag passenderweise am 1. April war, machte die Dinge einfacher. So nahm ich eine mittelgrosse Schachtel, die ich draussen mit einem Teil Erde und Gras füllte, sie dann einpackte wie ein Geschenk. Am Morgen des 1. Aprils, einem Samstag zu meinem Glück, schlich ich mich mit meinem 'Geschenk' in den Schlafsaal der Jungen, musste mich allerdings zuerst erkundigen, wo der der Sechstklässler war. Als ich die beiden schlafend in ihren Betten vorfand, verbreiterte sich mein Grinsen und ich platzierte die Schachtel am Boden und sprang auf Georges Bett nachdem ich mich versichert hatte, dass er es war. Schneller als ich es erwartet hatte, schnellte er hoch und knallte mit dem Kopf gegen mein Kinn. Dabei schaffte ich es sogar, mir auf die Zunge zu beissen, da ich beim Sprung zusätzlich einen Glückwunsch schreien wollte. Doch so lehnte ich zurück und hielt mir den Kiefer, vor Schmerz nach Luft schnappend.

"Stella?", wurde ich besorgt gefragt und eine Hand legte sich auf meine, die das Gesicht hielt. "Was tust du denn hier?" Ich nuschelte etwas von einer Überraschung, aber es ergab nicht einmal für mich Sinn. "Wie war das? Hast du dir was getan?" Liebevoll strich er mit dem Daumen über meinen Handrücken. So gut es ging schüttelte ich den Kopf.

"Du hast mich nur erschreckt und so" Er fing an zu grinsen.

"Und das hattest eigentlich du vor, was?"

"Grins nicht so doof, du hast es versaut, du Idiot", knurrte ich, kurz davor zu lachen, obwohl ich böse dreinblicken wollte.

"Weisst du, keiner kann uns hereinlegen. Zumindest unterbewusst spüren wir das immer"

"Ach ja klar. Und als nächstes willst du mir etwa sagen, dass es so etwas wie Magie gibt?"

"Wer weiss." Als er sich zurück ins Kissen lehnte beugte ich mich über ihn.

"Eigentlich wollte ich dir ja zum Geburtstag gratulieren, aber jetzt mag ich nicht mehr", erklärte ich so sachlich wie möglich.

"Na schön. Du hattest es zumindest vor, was heisst, dass du mir tief im Innern trotzdem alles Gute wünscht"

"Du bist einfach unmöglich", seufzte ich.

"Deshalb liebst du mich ja so"

"Nein! Ich hasse dich", antwortete ich, musste aber dabei lachen.

"Ja klar. Was suchst du dann über ich gebeugt in meinem Bett?" Sofort richtete ich mich wieder auf.

"Siehst du? Das meine ich mit unmöglich!"

"Ich weiss" Auch er richtete sich nun auf und sah mir in die Augen. "Und ich weiss auch, dass du mich trotzdem liebst" Schnaubend aber grinsend verschränkte ich die Arme und sah ihn finster an. Das ignorierte er natürlich und zog mich dicht an sich. "Jetzt mal ehrlich, ist das wirklich so schlimm?", flüsterte er mir ins Ohr. Seufzend löste ich die Arme, umarmte ihn auch und gratulierte ihm schlussendlich doch noch. "Na bitte. Nächstes Mal gleich so"

Lumina NoctisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt