31. Vorwürfe

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Als wir zu dritt ziemlich missgelaunt das Büro verliessen, kam uns Fred entgegen, der auch nicht besonders glücklich aussah. Dass er schon erfahren hatte, was ihm blühte, schloss ich allerdings aus. Harry warf ihm einen mitleidigen Blick zu und ging dann, weiter, während George und ich stehen blieben.

"Eine Woche?", fragte Fred.

"Schön wär's", fauchte George.

"Einen Monat?"

"Umbridge ist aufgekreuzt", erklärte ich.

"Zwei Monate?"

"Quidditchverbot", presste mein Freund hervor, "Für den Rest unseres Lebens"

"Was? Das kann die doch nicht machen!"

"Eben doch. Ausbildungserlass Nummer fünfundzwanzig. Jetzt kann sie alle Strafen die ihr nicht passen ändern", schnauzte ich.

"Das ist doch absurd! Ich weigere mich das hinzunehmen und ich akzeptiere nie einen anderen Treiber an meiner Seite"

"Das wird nicht nötig sein", gab George zurück, "Dich hat sie auch rausgeworfen" Eine Weile schwieg Fred.

"Ist nicht dein Ernst!" Er blickte mich an, wie in der Hoffnung, dass ich alles auflösen würde. Traurig schüttelte ich den Kopf.

"Tut mir echt leid" Einen Moment sah er aus, als wolle er sich auf mich stürzen, doch dann trat er gegen die Wand und schlug mit beiden Fäusten dagegen, während er derbe Fluchworte ausstiess.

"Die sucht doch nur nach einem Grund uns zu bestrafen. Und als nächstes nimmt sie sich Stella vor und sorgt dafür, dass sie auch sie aus dem Quidditchteam werfen kann" Mir entfuhr ein ungläubiges Lachen.

"Das hat sie schon hinter sich"

"So jetzt reicht's, ich murks dieses pinke Schwein ab!", brüllte er. Dann begann er ein paar Dinge aufzuzählen, die er alle mit ihr machen würde. George nickte ab und zu und schien niedergeschlagener als vorher, während Fred offenbar immer aufgewühlter wurde. Im Versuch ihn zu beruhigen, legte ich ihm eine Hand auf den Arm und versuchte ihn festzuhalten, als mir der Schmerz erneut durch den Körper stiess. Erschrocken zog ich Luft ein und liess Fred los, als hätte ich mich verbrannt, und umklammerte mein Handgelenk, von wo der Schmerz kam. Bei all der Aufregung hatte ich vergessen, dass das auch noch war. Das einzig Gute daran war, dass es George auf andere, wenn auch nicht frohe Gedenken brachte.

"Alles in Ordnung?"

"Ich glaub nicht" Er ging vor mir in die Knie und versuchte vorsichtig meine linke Hand von meinem rechten Arm zu lösen, was ich etwas widerwillig zuliess.

"Ist das von deinem Sturz?"

"Wahrscheinlich eher von nach dem Spiel, als Montague mit sich runter gezogen hat"

"Verstehe" Sanft fuhr er über den Arm aber es tat im Grunde nicht weh.

"Naja, das wird schon werden. Lasst uns gehen" Da inzwischen fast alle Gryffindors im Gemeinschaftsraum waren, entschied ich mich, einfach in meinen Schlafsaal zu gehen, da ich keine Lust darauf hatte, allen zu erklären, was passiert war.

Leider schmerzte mein Handgelenk am nächsten Tag immer noch ziemlich, dass ich beim Mittagessen keine Chance hatte, mein Fleisch zu schneiden. Also liess ich es sein und stach nur mit der linken Hand lustlos das Gemüse auf meine Gabel, bevor ich das Besteckstück weglegte und den Teller von mir wegschob. Irgendwie verdarb mir gerade alles die Laune, aber mich störte nicht der Rauswurf am meisten, sondern, dass Umbridge mich derart beschuldigte. Meinen Kopf stützte ich auf meine unverletzte Hand und seufzte mit einem sehnsüchtigen Blick auf das Kotelett auf meinem Teller. George zog wortlos den Teller von mir weg, was mich aber kaum kümmerte, ich konnte es ja sowieso nicht essen. Umso mehr überraschte es mich, dass er mir eine Minute später den Teller wieder hinschob. Erst auf den zweiten Blick erkannte ich, dass er das Fleisch in kleine Stücke geschnitten hatte. Ein warmer Schauer der Dankbarkeit durchfuhr meinen Körper und ich brachte kaum einen Dank heraus.

Lumina NoctisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt