47. Der Wendepunkt

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Kaum dass die Schule wieder anfing, wollte Harry mit mir reden als ich eines Abends recht spät von der Bibliothek her in den Gemeinschaftsraum kam.

"Klar. Um was geht es denn?" 

"Deinen Grossvater. Aber nicht jetzt" er sah sich etwas unsicher im Raum um, "erst wenn die am schlafen sind" Ich nickte und wir liessen uns an einem Tisch nieder. "Lust auf eine Runde Zauberschach?"

"Warum nicht? Das hab ich ewig nicht mehr gespielt"

"Alles klar, ich hol es schnell" Eigene Figuren hatte ich natürlich nicht, also lieh mir Harry welche. Neben dem Spielen lästerten wir auch über Snape oder zwei andere ehemalige Lehrer in Verteidigung gegen die dunkeln Künste. Irgendwann einmal ging das Schachspiel ganz vergessen und als die Figuren uns wütend befahlen, dass wir uns etwas mehr konzentrieren sollten, schob Harry alle Figuren einfach vom Feld runter und versorgte sie dann. Schliesslich gingen auch die letzten Fünftklässer die noch da waren ins Bett und Harry sah sich noch einmal um, ob wirklich niemand mehr hier war, der lauschen könnte. Ich war sehr gespannt, was er mir gleich erzählen würde, das so geheim sein war.

"Also?", fragte ich.

"Ich... naja, Dumbledore zeigt mir in diesem Schuljahr immer wieder Erinnerungen von Leuten, die irgendwas mit Voldemort zu tun haben. Denn das soll mir helfen, ihn zu besiegen"

"Okay, und was hat das mit meinem Grossvater zu tun? Bitte sag mir nicht, er war einer seiner Anhänger. Oder ist jetzt einer"

"Nein", sagte Harry rasch, "Nein, das war und ist er nicht. Aber sie sind ungefähr zur selben Zeit in Hogwarts gewesen. Wobei, dein Grossvater war ein Jahr über Voldemort"

"Ehrlich? Das wusste ich nicht mal", meinte ich, nicht wissend was ich davon halten sollte, "Also habt ihr eine von Grossvaters Erinnerungen angesehen?"

"Ja, habe ich. Wusstest du, dass die beiden einmal Freunde waren?"

"Freunde?", entfuhr es mir und mir wurde abwechslungsweise heiss und kalt.

"Ja. Sie haben sich in einigen Sachen geähnelt" Ich schluckte und er redete rasch weiter "Bevor du dich noch schlecht fühlst oder so, als Voldemort, beziehungsweise Tom Riddle, wie er damals hiess, in seinem fünften Jahr war, hat dein Grossvater genug von ihm gehabt und fand, dass seine Ansichten teilweise zu extrem sind. Also sind sie getrennte Wege gegangen" Das erleichterte mich ziemlich und ich atmete aus. "Also hat dein Grossvater wirklich überhaupt nichts mit Todessern und so zu tun. Aber es kann gut sein, dass Voldemort seine Ansicht über die Blutstatus ein wenig von ihm hat. Wenn mich nicht alles täuscht, war das aber am Ende auch, worüber sie gestritten haben. Dein Grossvater fand nämlich nicht, dass man alle Muggelstämmigen von der Schule verbannen müsste."

"Ja, so ist Grossvater nicht. Er findet einfach Reinblüter sollten unter sich bleiben und die anderen, gut, es gibt sie halt, genauso wie Muggel. Aber auf keinen Fall sollte man die beiden Welten mischen."

"Oh na, da hat dein Dad ihn sicher sehr glücklich gemacht als er deine Mutter geheiratet hat"

"In der Tat"

"Was sonst noch? Ich meine wegen meinem Grossvater und... V-voldemort"

"Hey, seit wann benützt du denn seinen Namen?"

"Seit Weihnachten. Mum meinte, dass es doch lächerlich ist, ihn nicht beim Namen zu nennen. Aber ich hab mir irgendwie nie gross Gedanken darüber gemacht, ich meine bisher hat sie nicht einmal von ihm gewusst und Dad hat mich in diesen Dingen erzogen und ihn nie mit dem Namen bezeichnet"

"Ja, das mit deiner Mum habe ich gemerkt. Die findet es ziemlich feige von uns, dass die meisten von uns Voldemort nicht beim Namen nennen"

"Ich muss zugeben, es ist ein wenig seltsam, aber... es macht ihn einfach menschlicher. Sonst hat man das Gefühl, er wäre irgendwas Übermenschliches, das nicht einmal einen Namen hat, aber so betrachtet..."

Lumina NoctisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt