21. Unerwarteter Besuch

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Einen Tag später, log Dad gegenüber Mum, dass wir beide zu einer Art Zaubererkonferenz müssten, da ich bald volljährig war in dieser Welt. Da ich aber wusste, dass es so etwas nicht gab, zumindest dass sie mehrere Tage dauern würde, fragte ich mich, was Dad ihr wirklich verheimlichte und eines war mir klar; Es musste um etwas gehen, das Mum gar nicht gefallen würde, möglicherweise gar noch etwas gefährliches. Doch auch mir wollte mein Vater nicht erklären, was wir wirklich vorhatten, jedes Mal aus einem anderen Grund. Ich würde es eh bald sehen oder könnte es aus Versehen meiner Mutter verraten, es sei besser, wenn ich erst später Bescheid wisse und so weiter.

Als es dann endlich losgehen sollte, schienen wir aufgehalten zu werden, denn ein unangemeldeter Besucher klingelte an der Tür. Einen Moment fürchtete ich, es könnte wieder mein Grossvater sein, oder Dad hätte womöglich sogar vor, vor ihm abzuhauen und dass wir nie wieder zurückkamen, als ich Dumbledore als den Besucher erkannte. 

"P-professor Dumbledore?", fragte ich ziemlich verwirrt, "Was tun Sie denn hier? Ist irgendetwas passiert?"

"Nein Stella, ich bin hier um deinen Vater und dich abzuholen" Verwirrt runzelte ich die Stirn als auch schon Dad kam und mir sagte, ich solle meine Tasche holen, was ich auch tat. Als ich wiederkam, merkte ich, dass die beiden in ein Gespräch vertieft waren, das sie allerdings sogleich unterbrachen als sie mich merkten. Ich unterdrückte ein Seufzen und fragte, ob wir loskönnen. Dad nickte und hielt mir den Arm hin und ich verstand sofort, dass er Seite an Seite mit mir apparieren wollte. Wieder einmal verfluchte ich es, dass ich meine Lizenz noch nicht hatte und kam mir ein wenig vor, wie damals, als ich noch jünger war. Nur eine halbe Sekunde später befanden wir uns in einer Nebengasse und Dumbledore tauchte neben uns auf. "Mir nach" Gut zwei Minuten gingen wir durch die Gegend, bis wir vor einem Reihenhaus hielten. "So da wären wir. Das Geheimversteck befindet sich am Grimmauldplatz Nummer zwölf" Verwirrt drehte ich mich zum Schulleiter.

"Tut mir leid Professor, aber es gibt hier nur 11 und 13, sehen Sie doch ei-" Beinah fiel mir die Kinnlade runter als ich nun wirklich in der Mitte der beiden die Nummer 12 sah. "Ich schwöre Ihnen, gerade vorhin war das noch nicht da!"

"Natürlich, Stella", meinte Dumbledore amüsiert, "Das liegt am Fidelius Zauber. Nur wer von mir erfährt, wo sich das Haus befindet, kann es finden"

"Ach so" 

"Na los, geht nur rein" Ich zuckte mit den Schultern und machte den Anfang. Im Gang war es recht dunkel und ich fragte mich noch einmal mehr, was wir hier überhaupt zu suchen hatten und was Dad vorhatte. Etwas weiter vorne sah ich einige unbekannte Hexen und Zauberer stehen die sich im Türrahmen unterhielten.

"Also", meinte Dad zu mir, "Ich muss zu einer Sitzung und du kannst erst einmal nach oben gehen" Er erklärte mir, wo sich ein Zimmer für uns beide befand. Nicht besonders gut gelaunt machte ich mich auf den Weg dorthin, denn ich hätte zumindest gerne noch erfahren, was hier genau los war. Im Raum angekommen sah ich mich um. Besonders gross war er nicht und die Luft roch genauso muffig wie sonst überall. Um wenigstens etwas Licht zu haben, zog ich unter grösster Anstrengung die schweren Vorhänge zur Seite, dass sogleich Staubflusen im Zimmer umherwirbelten. Wann wurde hier wohl das letzte Mal geputzt? Da ich eh gerade beim Fenster war, wollte ich dieses auch gleich noch öffnen, aber es klemmte ziemlich. Als es dann plötzlich aufsprang, stolperte ich einen Schritt nach hinten und plumpste zu Boden. Hinter mir hörte ich ein vertrautes Geräusch und im nächsten Moment sah ich Olivia auf mich zuflattern. 

"Wo kommst du denn auf einmal her?", freute ich mich, als sie eine Runde um mich geflogen war und sich auf meinem Oberschenkel niederliess. Das letzte Mal sah ich sie, als ich sie vor etwa drei Tagen mit einem Brief zu den Weasleys schickte. Ob Dad sie wohl hierhin geschickt hatte? Im Zimmer über uns ertönte ein Rumpeln und als ich mein Haustier auf dem Bett absetzte um ein paar meiner Sachen auszupacken, hörte ich Gelächter, das ich nur allzu gut kannte. So warf ich meinen Schlafanzug wieder zurück auf das Bett, rannte zwei Stufen auf einmal nehmend einen Stock nach oben. Jetzt wurde mir klar, was Olivia hier machte und ich ahnte sogar, dass Dad mich überraschen wollte. Bevor ich das gesuchte Zimmer fand, schoss Olivia über meinen Kopf hinweg und direkt durch eine halb offene Tür hinein. Ohne zu Zögern eilte ich ihr nach doch ich hatte die Tür noch nicht einmal erreicht, als der Raufusskauz wieder nach draussen geflogen kam. Es ging nicht lange, bis die Tür ganz aufgerissen wurde und bevor ich es realisierte, stiess ich mit den Zwillingen zusammen. Bevor jemand etwas sagen konnte, brachen wir erst einmal in Gelächter aus, dann schlossen die beiden mich in die Arme. 

Lumina NoctisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt