10. Spannungen

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Die ganze erste Woche des letzten Trimester war geprägt von der permanent spürbaren Feindschaft von Slytherin und Gryffindor, die an diesem Wochenende das Finale des Quidditch-Turniers gegeneinander spielen würden. Immer wieder versuchten Slytherins, nicht nur die aus der Quidditchmannschaft, Gryffindorspieler, insbesondere Harry, zu schädigen. Zankereien oder gar Schlägereien waren fast an der Tagesordnung und auch wenn ich für unser Team fieberte, fand ich, dass das eindeutig zu weit ging. 

Am schlimmsten war die Spannung am Abend vor dem Spiel. Im Gryffindor Gemeinschaftsraum waren alle ziemlich nervös und es war dementsprechend recht laut. Wood, der Mannschaftskapitän scheuchte seine Mitspieler schliesslich ins Bett, dass sie ausgeschlafen waren, aber bevor er ging, schärfte er den übrigen ein, unbedingt still zu sein. Also ging ich unseren Schlafsaal, nahm ein Buch hervor und lernte etwas für die ZAGs. Am nächsten Morgen merkte ich, wie fürchterlich aufgeregt ich war und ein weiteres Mal war ich unheimlich froh, nicht im Quidditchteam zu sein, denn sonst würde Wood auch mich herumscheuchen und ich wäre noch nervöser. Obwohl die Spieler die letzten waren, die zum Frühstück in die grosse Halle kamen, gingen sie als erste wieder, besser gesagt wurden von Wood gezwungen. Eigentlich wollte ich meinen Freunden noch viel Glück wünschen, aber weil alle zu klatschen begannen, als die Spieler den Saal verliessen, folgte ich ihnen einfach. Draussen rief ich nach den Zwillingen, die sich überrascht umdrehten, wie auch der Rest des Teams. Der Mannschaftskapitän sah nicht so begeistert aus und blickte mich scharf an.

"Ihr habt eine Minute", entschied er und trieb die anderen dann weiter. 

"Dann mach ich's kurz", murmelte ich leicht verärgert. Klar konnte ich verstehen, wenn er gewinnen wollte, aber Wood übertrieb vielleicht ein bisschen. Fest drückte ich die beiden an mich, was sie erwiderten. "Viel Glück, Jungs. Sagt das auch den anderen"

"Machen wir" George, jedenfalls war ich mir fast sicher und hoffte, dass er es war, ergriff mein Gesicht und gab mir einen Kuss.

"Was ist mit mir?", fragte Fred, "Bekomme ich keinen Glücksschmatzer?" Ich fing an zu lachen.

"Na schön, dann eben" So drückte ich meine Lippen gegen seine Wange und lehnte wieder zurück. "Zufrieden?"

"Jetzt schon" Bevor sie endgültig gingen, legte ich beiden eine Hand auf die Schulter.

"Ihr packt das schon"

Hufflepuff und Ravenclaw unterstützen nun die Gryffindors und hielten ebenfalls rote Fahnen hoch. Ein paar Minuten mussten wir warten, dann kamen die Teams, unseres zu erst. Der Kommentator bezeichnete es sogar als das beste Hogwartsteam seit Jahren. Es folgten die Slytherins und der Kommentar von Lee, dass Kapitän Flint eine andere Aufstellung hätte und auf Kraft statt Können vertraute. Wenn ich mir Montauge, Bole und Derrick ansah, verstah ich was er meinte, aber im Grunde waren alle ausser dem Sucher eher gross und kräftig. Schliesslich eröffnete Madam Hooch das Spiel und alle Spieler erhoben sich in die Luft. Schon recht bald erzielten die Gryffindor das erste Tor. Alle ausser die Slytherins jubelten, doch in dem Moment flog der Mannschaftskapitän der Slytherins genau in Angelina, die das Tor schoss, hinein. Anschliessend tat er so, als hätte er sie nicht gesehen. Wir Zuschauer empörten uns und einer der Zwillinge, anhand der Nummer auf dem Rücken erkannte ich, dass es Fred war, schlug Flint den Schläger hinten an den Kopf. Die Nase des Getroffenen knallte auf den Besen und fing an zu bluten. Ich grinste innerlich, während die Schiedrichterin sich empörte und beiden Teams Strafstösse gab. Es dauerte allerdings nicht lange, bis die Gryffindors einen weiteren Strafstoss zugesprochen bekamen; Montague hatte eine unserer Jägerinnen angegriffen. Wie beim vorherigen Strafstoss wurde ein Tor erzielt und Lee begann die Slytherins zu beleidigen, dass McGonnagall ihm fast verbat, weiterhin zu kommentieren. Die beiden Treiber von Slytherin schienen sich kurz zu beraten und schienen unbedingt die Klatscher gewinnen zu wollen. Doch anstatt ihn auf einen der Spieler zu zielen, schoss Derrick ihn zu Bole. In allen Spielen hatte ich es noch nie gesehen, dass man sich einen Klatscher zupasste wie den Quaffel. Dann wurde klar, was ihre Absicht war; Bole schleuderte den Metallball direkt auf die Zuschauertribüne, wo ich mich befand. Wir schrien und duckten uns nach unten oder zur Seite und der Ball schlug ein Loch in die Tribüne, etwa zwei Sitzreihen über mir. Wütend ballte Bole die Hand zur Faust und Madam Hooch tobte:

Lumina NoctisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt