7. Ich bereue nichts

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Mit leicht mulmigen Gefühl machte ich mich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum, gefolgt von Fred. Allerdings machte er keine Anstalten auch einzutreten, als die fette Dame aufmachte.

"Was ist mit dir?", fragte ich.

"Im Moment braucht er dich, nicht mich. Ich warte hier und sehe zu, dass keiner reinkommt" Er zwinkerte mir zu und grinste ein Weasley-Original Grinsen. Ich nahm einen tiefen Atemzug und ging alleine weiter. Kaum sah ich den Gemeinschaftsraum, fing ich an, ihn nach George abzusuchen. Vorsichtig unternahm ich kleine Schritte ins Innere des Raumes, da das unwohle Gefühl sich verstärkte.

"George?", sprach ich mit leiser Stimme, erhielt aber keine Antwort. Schliesslich fand ich ihn am Boden hinter dem Sofa vor dem Kamin kauern. Unsicher hielt ich ein paar Meter Abstand. "Ist alles in Ordnung?" Er hob nicht einmal den Kopf als er ein zustimmendes Geräusch von sich gab. Nun überwand ich mich näherzukommen und setzte mich neben ihn. "Du siehst aber so aus, als würde dich etwas beschäftigen" Dieses Mal murmelte er etwas Unverständliches. "Was?"

"Es geht mir gut", wiederholte er, so leise, dass ich immer noch Mühe hatte ihn zu verstehen.

"Wieso bist du denn aus dem Unterricht gerannt? Und was war mit dem Irrwicht?"

"Ich weiss es nicht"

"George, ich möchte, dass du mir sagst wenn du... Angst vor mir hast" Den letzten Teil flüsterte ich. Zum ersten Mal seit ich hier war, hob er den Kopf. Auf seiner Wange erkannte ich eine Tränenspur und begann mir Sorgen zu machen. Aus irgendeinem Grund rutschte ich etwas von ihm weg da ich fürchtete ihn zu bedrängen.

"Nein, das ist es nicht. Ich..." Seufzend stützte er seinen Kopf wieder auf seine Knie.

"Du kannst mir alles sagen, das weisst du. Oder soll ich Fred holen?"

"Nein. Ich würde es dir ja sagen... aber ich kann einfach nicht" Jetzt nähere ich mich ihm wieder und legte ihm einen Arm um die Schultern, worauf er den Kopf hob.

"Es ist alles in Ordnung. Niemand kann dich zwingen, es mir zu sagen"

"Aber du solltest es wissen und doch kann ich es dir nicht sagen"

"Nicht dürfen oder nicht im Stande sein?"

"Nicht im Stande"

"Also dann rate ich eben ein bisschen... dein Irrwicht hat mit mir zu tun" Er nickte. "Aber nicht so, dass du Angst vor mir hast?" Kopfschütteln. "Und was ist es dann?"

"Zuerst dachte ich ja, dass mein Irrwicht zu du-weisst-schon-wem würde, aber dann hörte ich was du zu Lupin gesagt hast und... mir ist in den Sinn gekommen dass du wirklich tot sein könntest" Auf einmal machte es Klick.

"Und das heisst der Irrwicht zeigte mich... wie ich sterbe?" Wieder ein Nicken und er senkte den Kopf erneut. Beruhigend strich ich über seinen Rücken und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Mir fiel auf, dass das mir unheimlich gut tat. "Wieso bist du dann aus dem Raum gestürzt?"

"Wegen den anderen. Sie haben angefangen, sich darüber lustig zu machen... und über dich. Da wurde es mir zu viel und ich konnte einfach nicht mehr. Es tut mir leid, dass ich dich in so eine Situation gebracht habe, das wollte ich nicht"

"Das weiss ich, immerhin kannst du nichts dafür. Und die anderen werden es sicher verstehen, wenn du ihnen das erklärst. Jeder hat Angst um seine Freunde, nicht wahr?"

"Das ist es eben... und den anderen kann ich es auch nicht sagen ohne dass es noch schlimmer wird"

"Was noch schlimmer wird?"

"Dass sie sich über dich lustig machen o-oder anfangen uns Sachen zu unterstellen oder Gerüchte verbreiten."

"Sachen unterstellen? Was für welche denn?" Er raufte sich die Haare.

Lumina NoctisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt