Fünfzehn ◊ Niall

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Harry verhielt sich seltsam und das schon den ganzen Tag lang. Erst diese komischen, eifersüchtigen Blick mit denen er mich und Liam anschaute, dann dieser Spaziergang, weil er frische Luft brauchte und dann starrte er die Eingangstür des Hotels an. Na gut, dass war nicht so komisch. Ich meine wer starrt nicht gegen Türen oder Decken oder Wände, wenn er nichts zu tun hat. Es war der Blick mit dem er die Tür anstarrte, der mich beunruhigt hatte. Er sah traurig aus, nachdenklich, etwas ratlos und ich konnte es nicht ausstehen ihn so zu sehen. Am liebsten würde ich ihn fragen, was mit ihm los war und ob ich ihm irgendwie helfen konnte. Aber erstens würde er mir bestimmt nicht sagen, wenn ihn etwas bedrückt und zweitens wusste ich nicht, ob ich es aushalten würde mit ihm ganz normal so wie früher eben, über Probleme zu reden. Ich vermisste es mit Harry zu reden und mit ihm Blödsinn zu machen, keine Frage. Aber so sehr ich es auch vermisste, umso mehr wusste ich auch, dass ich nicht einfach mit ihm rumalbern und so tun konnte, als wäre alles so wie immer, so wie früher. Denn es war nicht mehr wie früher. Er war nicht mehr nur mein bester Freund. Ich war verliebt in ihn und das würde sicherlich nicht vorbei gehen, wenn ich noch mehr Zeit mit ihm verbrachte. Wenn überhaupt, dann konnte ich nur über ihn hinwegkommen, wenn ich so gut wie es mir möglich war auf Abstand ging, auch wenn es mir wirklich schwer fiel. Doch ich wusste, dass es das Beste war. Für mich und auch für ihn. Doch die eifersüchtigen Blicke mit denen er mich und Liam beobachtet hatte, wollten mir nicht mehr aus den Kopf gehen. Jedes Mal wenn ich ihn ansah, musste ich wieder daran denken, weshalb ich auch versuchte ihn nicht anzuschauen, was allerdings ziemlich schwer war. Aber noch viel schlimmer als die Gedanken an seine Blicke, waren die Gedanken an den Kuss und dass ich nichts lieber tun würde, als ihn in irgendeine dunkle Ecke zu ziehen und ihn wieder zu küssen. Diese Gedanken machten mich noch wahnsinnig und schließlich wurde es mir zu viel. Ich stürzte förmlich aus dem Essenssaal und ließ die anderen wahrscheinlich ziemlich verwirrt zurück. Aber das war mir im Moment total egal, ich musste hier einfach raus. Ich hielt es nicht mehr aus mit Harry in einem Raum zu sitzen und mich selbst dazu zu zwingen ihn nicht anzuschauen. Plötzlich wurde mir etwas klar. Ich wollte ihn nicht vergessen. Ich wollte nicht aufhören ihn zu lieben. Ich hatte noch nie in meinem Leben jemanden so geliebt, wie ich Harry liebte und ich wollte dieses Gefühl auf keinen Fall verlieren. Auch wenn es vielleicht hoffnungslos war, ich würde um ihn kämpfen. So schnell gebe ich ihn nicht auf.

Ich hatte keine Ahnung woher dieser plötzliche Sinneswandel kam, vielleicht lag es an seiner Eifersucht, wenn es Eifersucht war, die mir etwas Hoffnung schenkte. Egal was es war, es trieb mich an. Es zeigte mir was ich wirklich wollte. Ich wollte Harry. Niemanden sonst. Und ich würde ihn bekommen, egal wie lange ich um ihn kämpfen musste. Ich wusste nur noch nicht genau, was ich tun sollte, um ihn zu bekommen.

Gerade als ich begann darüber nachzudenken, hörte ich meinen Namen. Liam. Ich blieb stehen und drehte mich um. Ich sah Liam, welcher auf mich zu rannte und schließlich keuchend zum Stehen kam, als er bei mir angekommen war. „Alta, wieso musst du so schnell rennen?“ fragte er mich immer noch außer Atem. Ich war gerannt. Das hatte ich überhaupt nicht gemerkt. „Sorry.“ murmelte ich und er machte nur eine wegwerfende Handbewegung. „Du solltest dringend wieder mehr Sport machen, Liam.“ meinte ich und betrachtete meinen besten Freund schmunzelnd. „Ja, ich weiß.“ Er atmete inzwischen wieder einigermaßen normal. „Was war das gerade vorher im Essenssaal? Du bist weggerannt als wärst du gerade von einer Tarantel gestochen wurden.“ „Ich...ich..“ „Harry?“ Ich nickte einfach nur. Zum Glück kannte er mich so gut. Er seufzte leise. „Ich hab es einfach nicht ausgehalten mit ihm in einen Raum. Tut mir Leid. Es kommt nie wieder vor, versprochen.“ Liam musterte mich ausgiebig. "Wieso bist du dir da so sicher?“ fragte er dann. „Weil..weil ich..weil ich jetzt weiß, was ich will.“ „Und das wäre?“ „Harry.“

𝕤𝕥𝕣𝕠𝕟𝕘Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt