02: „Du kannst nichts für sie tun"

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Zusammen mit den beiden Frauen bin ich in der Küche des relativ gemütlichen Hauses. Die Besitzerin, wahrscheinlich die Dunkelhaarige, scheint nicht wirklich auf den Protz zu stehen, den man hier überall sieht. Ist mir auch recht.

„Nun", beginnt sie und stellt drei Tassen Tee auf den Tisch, ehe sie sich zu uns gesellt, „mein Name ist Lilith. Ich nehme an, du weißt das mittlerweile."

Dann sieht sie zu dem Mädchen neben ihr, welches schon die ganze Zeit in einer Stimmung ist, als hätte man ihr einen Berg Süßigkeiten geschenkt.

„Mein Name ist Marie Shindo. Ich bin seit kurzem bei der Militärpolizei. Und Sie sind Levi-Heichou, oder?" Ich nicke. Dann aber versuche ich, auf das Geschehen von eben einzugehen.

„Was eben passiert ist... könnt ihr mir das erklären? Ich bin immer noch verwirrt."

Lilith nickt. „Ich habe dich sowieso nicht umsonst mit zu uns genommen." Dann dreht sie sich zu Marie. „Marie, geh bitte ins Bett."

„Warum das denn?", entgegnet sie schmollend. „Ich bin neunzehn! Ich kann auf mich selbst aufpassen! Du bist nicht meine Mutter!"

Lilith rollt mit den Augen. „Sei froh, dass ich dich bei mir wohnen lasse! Meinetwegen kannst du bei den tollen Freunden von der Militärpolizei pennen, aber glaub mir, das steht dir irgendwann bis hier!" Sie deutet auf ihren Hals.

„Außerdem hast du morgen Training!"

„Du doch auch!"

„Ich bin dreizehn Jahre älter als du! Los jetzt! Ich komm später." Marie lacht leicht auf.

„Gut, gut. Ich geh ja schon." Sie sieht nochmal zu mir und salutiert. „Ich wünsche Ihnen eine wundervolle Nacht, Heichou! Es war mir eine Ehre, Sie kennenlernen zu dürfen!" Dann dreht sie sich mehr oder weniger elegant um und verschwindet aus der Küche.

„Was ich ansprechen wollte", beginnt die andere Frau zögernd. „Mein vollständiger Name ist Lilith Ackerman."

Ich sehe sie erstaunt an. Dass ein Teil meiner Familie hier lebt, weiß ich gar nicht. Sie winkt ab. „Bevor du dir irgendwelche Hoffnungen machst: Alle meine Verwandten sind längst tot. In unseren Zeiten lebt man nicht lang." Ich nicke schwach.

„Falls du es wissen solltest, inwiefern sind wir verwandt?" „Wir sind Cousins. Ich weiß nicht, wer Geschwister waren, aber wir sind definitiv insofern verwandt."

Ich erwidere nichts darauf. Ich will schnell zum Punkt kommen.

„Kannst du mir jetzt erklären, was vorhin war? Ich möchte wirklich nicht hetzen, vor allem, weil wir irgendwie eine Familie sind, aber mein Vorgesetzter reißt mir den Kopf ab, wenn ich bis drei Uhr nachts nicht auftauche." Sie seufzt. „Ich weiß nicht, ob ich darüber sprechen sollte." „Das haben mir bis jetzt alle gesagt." Sie sieht mich bloß an und nimmt einen Schluck von ihrem Tee.

„Mir ist mal vor fünf Jahren mal das Gerücht zu Ohren gekommen, dass du mit der ältesten Tochter der L/Ns ein mehr als nur gutes Verhältnis hattest. Stimmt das?"

Die Küchenlampen scheinen schwach auf uns herab. Die einzige Lichtquelle im Raum, sonst ist alles dunkel.

„... Ja. Ja, es stimmt."

Ich zwinge mich schlussendlich zu dieser Antwort. Sie hingegen sieht etwas unsicher weg. Ich habe keine Lust mehr auf diese Heimlichtuerei.

„Wer war die Frau, die vorhin angegriffen wurde? Die, die alle Ihre Majestät nennen? Es kann doch gar nicht Y/N gewesen sein, oder machst du diese Andeutungen mit Absicht?"

Draußen torkeln Leute herum, schreien sich ihre Seele aus dem Leib. Kommen sicherlich von der Feier. Wären sie nicht gewesen, hätte man bei uns im Raum eine Stecknadel zu Boden fallen hören können.

Attack on Titan: How 2 Get A Heichou BACK [Levi x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt