16: Unstoppable

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Am Morgen erwachst du durch den Wind, der draußen weht, kaum zu überhören. Du setzt dich auf und siehst raus. Obwohl der Himmel grau und trüb ist, sehen die bunten Blätter plötzlich so schön aus. In allen möglichen warmen Farbtönen wirbeln sie durch die Luft, ein Ahornblatt landet an deiner Fensterscheibe. Warum bist du so gut gelaunt?

Dann fällt dir ein, was passiert ist. Sofort musst du breit grinsen. Du hast deine Erinnerungen und deine Liebsten zurück. Lachend lässt du dich auf dein Bett fallen und knallst mit dem Kopf gegen die Bettkante.

„Bescheuert oder so?"

Erschrocken fährst du hoch. Es kommt jemand aus dem Badezimmer, den du nie erwartet hättest. „James? Was zur Hölle willst du hier?" „Keine Sorge, Y/N, ich hab dich ganz bestimmt nicht beobachtet. Ich hab tatsächlich Besseres zutun." „Echt?" „Ja, echt. Krass, ne?" Du nickst eifrig, dennoch sarkastisch gemeint. James greift nach einem Handtuch und will sich auf den Weg machen. „Cecil hat hier gestern aus Versehen ihre Sachen liegen lassen und mich dazu verdonnert, ihr sie zu bringen. Ich bin wortwörtlich vor einer Minute hier reingekommen. Beschwer dich also bei Cecil. Sie geht baden, anstatt zu frühstücken. Ich bin nur ihr Sklave." Er sieht dich gespielt traurig an, aber so ganz glauben kannst du ihm nicht. „Warum geht sie jetzt baden? Das macht sie normalerweise nicht. Sie sagt immer, dass sie abends geht, damit sie sauber ins Bett geht."
James kratzt sich daraufhin verlegen am Hinterkopf. „Naja... es kann sein, dass ich versehentlich die Kaffeekanne über sie geschüttet hab."
„... Das kriegst auch nur du hin, oder?"
„Siehst du es nicht? Ich bin hier das Opfer, Y/N."
„Opfer eher in der Hinsicht, dass du anscheinend zu dumm zum Gehen bist."
James lächelt gekünstelt und wendet sich zur Tür. „Ich arbeite gern für dich, Y/N."
Du erwiderst seinen Gesichtsausdruck und machst eine abweisende Handbewegung. „Lass dir Zeit, James."
Schließlich verlässt er das Zimmer, seine Augen verdrehend, aber schmunzelnd. „Dein Boyfriend wartet unten übrigens auf dich!", ruft er noch. Du seufzt. „Schrei's noch lauter, man."Nachdem du dich umgezogen hast (Outfit oben), gehst du nach unten. Als du die Türen zum Esszimmer aufmachst, ist plötzlich der ganze Raum totenstill, alle schauen dich an. Du hältst die Luft an. Wie konnten es alle so schnell wissen? Aber dann fallen dir die Neuen ein, zu denen deine Schwester gehört. Diese lächelt dir nur unsicher zu und winkt unauffällig.

„Y/N!!!"

Auf einmal wirst du fest umarmt. „H-Hanji?" Sie sieht dich mit Tränen in den Augen an. „Meine Erinnerungen sind zurück, Y/N! Erwin erinnert sich auch! Ich bin so froh, dass alles gut gegangen ist!" Du erwiderst ihre Umarmung lächelnd. „Ich auch, Hanji." „Y/N, komm zu uns!" Anna winkt dir zu. Sie sitzt mit Erwin, Mike und Levi am Tisch. Du nickst und zusammen mit Hanji gehst du zu ihnen rüber.

Als du dich setzt und den anderen einen guten Morgen wünschst, siehst du flüchtig zu Levi. Er nickt dir leicht zu, du ebenfalls. Unter anderen war es doch ein wenig ungewöhnlich, so zusammenzusitzen. Vor allem, wie ihr euch die Nacht davor verabschiedet habt, macht das Ganze ein wenig seltsam.

Levi und du steht vor deinem Zimmer. Der Flur ist dunkel, keiner außer euch ist dort. „Also..." Levi beginnt, etwas zu sagen, beendet den Satz jedoch nicht. „I-Ich geh dann mal zu mir." Du nickst und beginnst zu stammeln. „J-Ja. Cecil bringt dich um, wenn sie dich bei mir sieht. Außerdem... egal." Du kannst ihn nicht mal ansehen, wirst rot, ohne zu verstehen warum. „Gute Nacht, Levi." „Bis morgen, Y/N."

„Ich könnte mich echt umbringen." „Du was?", fragt Anna stirnrunzelnd. Du schüttelst den Kopf. „Flashbacks." „Oh." Sie nickt seufzend. „Manche Dinge will man einfach vergessen." Sie dreht sich zum Nachbartisch, an dem die Jugendlichen sitzen. „Sasha, ist der neue Kaffee schon fertig?" Keine Antwort. Anna seufzt. „Wenn sie isst, blendet sie alles andere aus." Dann schaut sie dich an. „Hat James die Sachen geholt?" Du nickst. „Hat er. Du glaubst nicht, wie ich mich erschrocken habe, verdammt." Anna zuckt mit den Schultern. „Ich hab ihn gewarnt. Cecil ist übrigens echt angefressen, weil ihre Haare jetzt gefühlt zwei Tage trocknen müssen." Du lachst leicht. „Die arme. Und wir wollten heute noch üben." „Üben?", fragt Erwin. „Ja. Ich muss noch lernen, wie ich mit diesen Kräften umzugehen habe." Er nickt verständnisvoll. „Na dann - viel Glück, Y/N." Hanji dreht sich zu dir, während sie sich ein Brötchen schmiert. „Wir haben übrigens den gesamten Aufklärungstrupp gebeten, das, was hier passiert, geheimzuhalten. Die breite Öffentlichkeit weiß nämlich gar nichts von deinen Kräften." „Wirklich nicht?" Du runzelst sie Stirn. „Wie soll man sich das vorstellen? Ich habe mich vor den Augen aller Menschen in einem Kristall eingeschlossen." „Das stimmt, aber die Leute verstehen nicht, dass das die Kräfte eines Titanen sind. Deshalb waren auch alle so erstaunt, als Eren sich als Titanenwandler herausstellte. Er gilt als erster offizieller Fall. Wir haben deine Identität geheimgehalten und es hat funktioniert, weil selbst die Militärpolizei und die Regierung das unterstützt haben. Offensichtlich haben sie ein Interesse daran, deine Kräfte zu verbergen." „Ist wahrscheinlich auch gut so", entgegnest du. „Ich glaube, es wäre gefährlich, wenn so viele davon wüssten. Aber wenn es sein muss, gebe ich alles, was ich kann. Judy läuft immer noch frei herum und wir wissen immer noch nicht, wer die Residenz meiner Familie angegriffen hat." „Wer auch immer es war, er muss gewusst haben, dass du im Untergeschoss eurer Residenz bist." Ihr dreht euch zu Levi, der sich zum ersten Mal zu Wort meldet. Er nimmt einen Schluck Tee und sieht euch alle an. „Wir müssen auch in Betracht ziehen, dass diese Sprengung nicht gewollt oder eine Ablenkung gewesen sein könnte." „Da hat er recht", sagt Anna und sieht nachdenklich auf den Tisch. „Irgendetwas an dieser Sache ist ziemlich komisch... Ich habe das Gefühl, wir vergessen irgendetwas." Sie lehnt sich zurück. „Judy hat offensichtlich ein Interesse daran, Y/N auf ihre Seite zu bringen. Sie kann aber gar nicht der Täter gewesen sein, da sie damals ja noch selbst isoliert gewesen ist. Es ist jedoch nicht auszuschließen, dass sie Komplizen hat. Ihre Familie ist extrem einflussreich. Ich hab schließlich gesehen, unter welchen Umständen die leben, als ich mit Minhyuk ihre Residenz besucht habe. Sie hat sicherlich Leute, die ihr zur Seite stehen." „Was will sie überhaupt?", fragt Hanji. „Darüber haben wir noch gar nicht nachgedacht." Du zuckst mit den Schultern. „Das werden wir rausfinden müssen. Hoffentlich ohne jegliche Verluste." Du nimmst deine Tasse und trinkst deinen Tee.

Anna deutet einige Minuten später Richtung Tür. „Y/N, schau mal, wer da ist." Ein Mann mit braunen Haaren und grauen Augen kommt auf euren Tisch zu. Du verdrehst die Augen. „Nicht er schon wieder." „Ich hab das gehört, Y/N." Er stemmt die Hände in die Hüfte und begrüßt alle. „Wir sollten jetzt beginnen. Ich hab keine Ahnung, wie lange das dauern wird. Es wäre übrigens gut, wenn ihr", er sieht Hanji, Erwin und Levi an, „mal im Laufe des Tages vorbeikommen könntet, um euch das anzusehen. Ich weiß natürlich nicht, was ihr vorhabt, aber ich hoffe, ihr könnt das einrichten." „Na klar, James!" Hanji's Blick strahlt Enthusiasmus aus, es ist schon fast gruselig. „Alles für die Wissenschaft!" Erwin lacht. „Levi und ich haben momentan viel mit Bürokratie zutun, aber wir kriegen sicherlich alles unter einen Hut." Offenbar kann er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. „Was denkst du, Levi?" „Huh?" Er sieht zu Erwin. Dann antwortet er. „Sollte funktionieren, denke ich." Obwohl er versucht, gelassen zu wirken, merkst du ihm an, dass ihn die Sache interessiert - zum Glück. Du musst lächeln.

Schließlich stehst du auf und gehst zu James rüber. „Lass uns beginnen. Ich will dich leiden sehen." James seufzt nur und lächelt den anderen zu. „Man sieht sich, Leute!" „Viel Spaß!", ruft Anna euch hinterher. Du willst dich umdrehen, um allen zu winken, da siehst du, wie bei Anna's Aussage Levi's Augenbraue zuckt. Leider sieht er nicht mehr zu dir, bevor ihr aus dem Zimmer raus seid. „Wo ist eigentlich Cecil?", fragst du James. „Umziehen. Sie kommt gleich." Ihr geht weiter den Gang hinunter. „Brauchen wir Cecil heute denn?", erwiderst du. James dreht sich zu dir um und sieht dich entgeistert an. Schnell erklärst du. „Ich meine, dass sie sich einen freien Tag verdient hat."

„Guten Morgen, Euer Majestät!"

Cecil kommt angelaufen. Du lächelst ihr zu. Sie seufzt währenddessen. „Entschuldigt die Umstände, Euer Hoheit. James hat mich absichtlich mit heißem Kaffee überschüttet." „Ich bin gestolpert, verdammt", versucht James sich zu verteidigen. Cecil kneift die Augen zusammen. „Ich bleibe bei meiner Version." Während ihr in den Wald geht, hören die beiden nicht auf, zu diskutieren, dennoch musst du gestehen, dass sie ziemlich unterhaltsam ist.

„Diese Fähigkeit nennt man Hardening." James hebt seinen Unterarm und etwas kristallartiges bildet sich an seinem Ellenbogen. „Das kannst du ja schon. Bei deiner Hochzeit hast du diese Fähigkeit in einem größeren Ausmaß benutzt." Er meint damit den Kristall, in den du dich eingeschlossen hast.

„Deine Vorstellungskraft und dein Selbstvertrauen sind essentiell für deinen Erfolg. Stell es dir nur vor."

Du schließt die Augen und versuchst dich, an damals zu erinnern, wo es dir bekanntlich schon gelungen ist. Aus dem Boden steigt die kristallisierte Struktur empor, welche du fast mühelos erschaffen kannst.

„Y/N! Y/N!"

Du öffnest erschrocken die Augen. James und Cecil sehen dich mit dem gleichen Blick an. „Willst du dich isolieren?" Du siehst nach unten. Deine Beine stecken tief in dem nicht beendeten Kristall. „Oh mein Gott." Du siehst wieder zu James. „Wie komme ich hier raus?"
Nachdem James, Cecil und auch du dich aus dem Kristall mit den Schwertern rausgebrochen habt, entschuldigst du dich. James schüttelt den Kopf. „Entschuldige dich nicht. Wir versuchen es noch einmal."

~ 눈-눈 ~

Gegen Nachmittag kommen Anna, Levi und Hanji vorbei. Die drei staunen nicht schlecht, wie gut deine Fähigkeiten jetzt funktionieren. Es ist nicht viel anders im Vergleich zu normalem Kämpfen, aber es hat seine Vorteile; du kannst dich mit der Hardening Ability schützen, Elektrizität einsetzen oder den Blitz benutzen, um dich zu teleportieren. Bis jetzt sind diese Fähigkeiten bei dir sehr eingeschränkt, aber während du gegen James mit der Ausrüstung kämpfst, wirst du immer stärker, anstatt müde zu werden. Als eure Klingen sich wieder treffen, ziehst du deine eigene langsam vorbei, wirbelst herum, verpasst ihm einen Tritt in den Rücken und hältst ihm die Klinge an den Hals, ehe er aufstehen kann. Er grinst leicht. „Nicht schlecht, Y/N."

Alle anderen sehen euch erstaunt zu. Anna stupst Cecil an. „Du siehst so traurig aus. Alles gut?" Sie nickt leicht. „Ja, keine Sorge." Nachdenklich sieht sie dir zu, wie du James die Hand reichst und ihn auf die Beine ziehst.

„Sie ist stark geworden."

to be continued...

Dienstag, 28.04.2020


Attack on Titan: How 2 Get A Heichou BACK [Levi x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt