17: Der erste Schnee

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Es ist kalt geworden.
Als du James im Kampf geschlagen hast, bist du anschießend mit Anna reingegangen. James hat währenddessen die Chance genutzt, um Levi abzufangen und mit ihm zu reden. Zusammen sitzen sie an einem der Tische im Esszimmer und trinken Tee.

„Also hast du keine Träume mehr?", fragt James ihn. Levi schüttelt den Kopf. „Nein. Seitdem die Verbindung verschwunden ist, geht's mir normal. Trotzdem glaube ich, dass die Träume etwas zu bedeuten hatten." Er sieht zur Seite. „Tsk. Eigentlich bringt die jetzige Situation noch mehr Fragen mit sich."
„Wenn ich mich recht erinnere, tauchten in deinem Traum vier Personen auf. Die erste ist Judy, das ist klar. Die zweite ist offenbar Harry, das haben wir besprochen. Dann war noch ein junger Mann mit schwarzen Haaren und ein Mädchen mit ebenfalls dunklen Haaren dabei." „Ist es möglich, dass die beiden Personen mit Judy vernetzt sind?", fragt Levi. James nickt. „Leider schon. Wenn wir mehr Details hätten, könnten wir dennoch herausfinden, ob wir die Personen persönlich kennen..." „Ich selbst glaube, dass der Mann Minhyuk gewesen ist", meint Levi. „Warum?", fragt James ein wenig erstaunt. Sein Gegenüber zuckt mit den Schultern. „Intuition." Er nimmt einen Schluck Tee. „Wir haben schließlich keine Ahnung, wo er ist. Mir kommt das merkwürdig vor." „Das stimmt. Minhyuk hätte auch den perfekten Kontakt zu Judy und Harry." James sieht auf. „Mir fehlt dennoch keine vierte Person ein." „Das Mädchen hatte wahrscheinlich schwarzes Haar und helle Augen", antwortet Levi. „Sie wird wohl einer angesehenen Familie angehören. Zumindest wirkte sie so." „Hm..."

„Hatte sie dunklere Haut?"

Levi und James sehen auf. Cecil steht vor den beiden, sieht sie leicht ungläubig an. „Ich glaube schon", entgegnet Levi. „Weißt du etwas?" Er scheint nicht froh über Cecil's Anwesenheit zu sein, sagt jedoch nichts. James schüttelt den Kopf. „Die Westcotts wurden allesamt vernichtet, Cecil. Sie existieren nicht mehr." „Ein so großes Haus wird irgendwo noch Nachfahren haben", sagt Cecil daraufhin. „Es ist zumindest möglich." „Wenn das so wäre, wäre es perfekt. Sie haben Insider-Wissen und könnten uns gut helfen. Eventuell finden wir so auch mehr über die Verbindungs-Fähigkeit von Y/N heraus und können die für uns nutzen."

James steht auf und sieht Levi an. „Danke für deine Hilfe, Captain. Ich sage es ungern, aber wenn in den nächsten Tagen nichts Großes mehr passiert, werden wir abreisen. Ich denke aber, dass man sich noch oft genug sehen wird. Vor allem, da Y/N jetzt Oberhaupt ihres Hauses ist, gibt es weniger Regeln für sie. Cecil und ich sind mit dem Kommandanten verabredet. Man sieht sich." Mit diesen Worten sind die beiden weg.

Mit zwei Tassen Tee steigt Levi die Stufen im Treppenhaus hoch. Als er auf dem Dach ankommt, sieht er erst den Schnee, der vom Himmel fällt. Du bemerkst erst gar nicht, wie er kommt, sondern genießt einfach die anbrechende Nacht und schaust zu, wie die Landschaft immer weißer wird. Als du schließlich eine Person neben dir bemerkst, drehst du dich leicht zu ihr. „Hey, Levi." Er hält dir eine Tasse hin. „Möchtest du?" Du nimmst sie an und deine Hände werden sofort warm. „Danke." Dann wischt er den Schnee von der Oberfläche und setzt sich zu dir. „Warum bist du hier allein?" Für einen Moment schweigst du, entscheidest dich dann aber doch zu antworten. „Ich brauchte einfach etwas Zeit für mich. Um ein wenig nachzudenken." „So wie früher", murmelt Levi und deutet auf die Tage hin, als ihr am Fluss gesessen habt. Du nickst leicht. „Diese Zeiten werden wohl nie zurückkommen, hm?" Du siehst in die Ferne, schon fast sehnsüchtig. „Wir haben beide unsere Narben, aber selbst damals ging es uns noch einigermaßen gut. Ich habe das Gefühl, dass sich so viel ändern wird... es macht mir Sorgen. Ich bin jetzt zwar stärker als je zuvor, aber ob ich meinen Aufgaben gewachsen bin, weiß ich nicht." Du nimmst ein Schluck von dem Tee, der erstaunlich gut ist. „Was passiert, wenn ich heimkehre? Lang ist's ja nicht mehr. Ich habe jetzt so viel Verantwortung. Meine Familie sponsert die Pharmaindustrie und ist tief mit ihr vernetzt. Wie soll ich das jemals hinkriegen? Wenn ich es nicht schaffe, räumen die mich aus dem Weg..."

„War es vorher besser?"

„Huh?" Du siehst ihn fragend an. Er dreht sich zu dir. „Vielleicht hast du jetzt die Chance auf ein besseres Leben. Du hast keine Eltern mehr, die dich terrorisieren. Du bist nicht mehr in der Position, Befehle zu befolgen, sondern sie zu erteilen. Das has du dir verdient."

Nachdenklich legst du den Kopf schief. „Vielleicht wird das für mich ein besseres Leben. Aber was ist mit dir?" Du siehst auf den Schnee, der auf deinem Schoß landet. „Was wirst du tun? Was ist deine Zukunft?" Er zuckt mit den Schultern. „Auf Expeditionen gehen und zum Fortschritt der Menschheit beitragen, wie's aussieht. Alles ist besser, als im Untergrund zu leben. Ich glaube, ich bin deshalb ziemlich tolerant."

Dann dreht er sich leicht zu dir. „Was noch kommen wird, ist mir jetzt gerade aber nicht wichtig." Er lehnt sich nach hinten, legt den Kopf leicht schief. „Wir sind gerade hier. Allein. Wir sollten diese wertvolle Zeit nutzen." Als er sieht, dass du rot wirst, verdreht er die Augen. „Versteh mich nicht falsch. Du weißt genau, wie ich das meine." Lachend nickst du. „Ich weiß, ich weiß."

Der Schnee landet immer mehr auf deinem Haar und wird nass. Du setzt fort.

„Es ist nur... Wir sitzen hier, als sei alles gut und reden über die Zukunft, die für jeden von uns wohl allein verläuft. Und trotzdem bin ich einfach froh, dass wir hier sitzen. Normale Paare reden über romantische Dinge oder deren gemeinsame Pläne." „Ich nehme an, wir sind einfach nicht normal" antwortet Levi und sieht in die Ferne. „... Wäre ja auch langweilig."

Irgendwie hat er recht. Du selbst hast meist das Gefühl, dass gerade die so nach außen wirkenden verliebten Menschen sich am ehesten trennen. Dann gibt es noch die zweckgebundenen Ehen, so wie bei deiner Mutter, einer Prinzessin, und deinem Vater, ein Mann, der einen hohen Posten in der Pharmaindustrie hatte. Und dann gibt es noch Levi und dich. Zwei Personen, die so unterschiedlich sind, aber sich trotzdem verstehen. Und du würdest nicht mal sagen, dass man speziell von Gegensätzen sprechen könnte.

„Also hast du kein Problem damit, dass wir wohl keine gemeinsame Zukunft haben?", fragst du leise. Er denkt kurz nach. „So würde ich das nicht sagen. Wer weiß, vielleicht wird's ja doch noch besser. Ich will die Hoffnung nicht aufgeben."

Erstaunt siehst du ihn an. Er bemerkt das und hebt eine Augenbraue. „Was hast du denn gedacht? Wir sind seit fünf ganzen Jahren wieder zusammen. Natürlich lasse ich dich nicht gehen."

Sofort werden deine Wangen rot. Dein Herz beginnt zu klopfen. Plötzlich musst du lächeln, ohne es zu wollen.

„Dann halt mich fest."

„Hm?"

Du greifst nach seiner Hand und lehnst dich zu ihm. „Dann... bleib einfach so. Bitte."

Ein wenig perplex sieht er dich von der Seite an, muss dann aber lächeln. Er nimmt deine Hand, lehnt seinen Kopf leicht an deinen. Zusammen schaut ihr in die Ferne, in die verschneite Landschaft; zwei Personen, die sich lieben, jedoch zu ungeschickt sind, um mehr Initiative zu ergreifen. Du musst schmunzeln.

~ 눈-눈 ~

„Armes Mädchen."

Judy seufzt, sieht zu Harry. In einem kleinen, vornehm eingerichteten Turmzimmer stehen beide bei warmem Licht. „Hätte sie doch nur gewusst, was sie mit ihrem Erwachen angerichtet hat. Immerhin ist es so besser für uns." Sie geht die wenigen Schritte zu ihm rüber. „Hier ist keine Hoffnung mehr. Wir haben keine andere Wahl. Wir machen das gemeinsam, oder, Harry?" Sie legt ihm lächelnd eine Hand auf die Wange. „Natürlich. Es ist für unser aller Wohl. Ich werde nicht von deiner Seite weichen."

Ihr Lächeln wirkt nahezu sadistisch. „Gut. Dann kann es ja bald losgehen. Und wenn ich es nicht schaffe, musst du es hinkriegen."


to be continued...

Hey Leute! Das Kapitel sollte eigentlich schon Freitag kommen, aber ich bin die letzten Tage immer wieder eingepennt weil ich seit Wochen kaum schlafe lol
(Also me: Sitzt um ein Uhr nachts am Kapitel obwohl sie um acht aufstehen muss)
Ich korrigiere die Fehler morgen, bin gerade zu müde dhdfjfjf
Gute Nacht euch allen! ^^'

Montag, 04.05.2020

Attack on Titan: How 2 Get A Heichou BACK [Levi x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt