19: Levi und die Aufklärung

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Krachend fällst du zu Boden.

Dein Bein tut höllisch weh, deine Strumpfhose ist gerissen, am Kopf spürst du einen stechenden Schmerz.

„Wo... sind wir?", fragst du langsam. Als du dich auf deine Unterarme stützt und aufschaust, staunst du nicht schlecht. Es ist die Stadt, in der Levi und du damals essen gegangen seid, die Stadt mit der Brücke und dem See. Die ersten Häuser der Stadt sind nicht weit entfernt. „E-Es hat funktioniert?", fragst du dich selbst. Levi hockt währenddessen neben dir, sieht sich immer wieder um und scheint beeindruckt zu sein. Du möchtest dich aufrichten, aber Levi sieht dich entgeistert an. „Y/N, wehe, du stehst auf! Sonst müssen wir noch ins Krankenhaus." „Ist schon gut", winkst du ab und hörst nicht auf ihn. Levi schüttelt bloß seinen Kopf, richtet sich mühelos auf und hebt dich ohne Weiteres hoch. „Man, Levi! Warum machst du das? Du brauchst mich nicht zu tragen!" „Weil ich dich ganz sicher nicht mitnehmen werde, wenn du dich aufgrund deiner Rücksichtslosigkeit hinlegst", antwortet er und sieht nach vorn. Mit geröteten Wangen siehst du zur Seite. „Was sollen die anderen Leute denken? Die werden uns ins Krankenhaus schicken." „Ich hab das im Griff." Er sieht kurz zu dir nach unten. „Vertrau mir."

Letztlich ist es doch gar nicht so schlecht, dass du in Levi's Armen liegst und er dich trägt, denn als ihr die Stadt betretet, wird dir vor Kopfschmerzen fast schwindelig. Deine Sicht verschwimmt, deine Wahrnehmung lässt nach, dein Bein und dein Kopf pochen vor Schmerz. „Bleib wach, Y/N", sagt Levi ruhig. „Wir sind bald da."

Wenig später hörst du, wie er eine Tür öffnet und dann mit dem Fuß leicht auftritt, da seine Hände dich immer noch festhalten. „Wir haben geschlossen, bitte kommen Sie später- Levi! Schön, dich zu sehen!" Du öffnest deine Augen, soweit es geht. Es ist das Restaurant von damals. Eine ältere, kräftige Frau mit aschblonden Haaren winkt euch von der Bar zu. Levi tritt weiter in den menschenleeren Raum ein.

„Schön, dich mal wieder zu sehen, Martha. Hast du zufällig Binden hier?"
„Bitte was?"
„Ob du Mullbinden hast. Für sie." Er neigt den Kopf leicht und deutet auf dich.

Martha schmunzelt und sieht zu dir. Trotz deiner körperlichen Einschränkung prustest du los. Levi sieht verwirrt zwischen euch beiden her. Martha geht kurz nach hinten in den Raum und kommt mit einer kleinen Schachtel zurück, sie sie Levi rüberwirft. „Wenn das nicht reicht, habe ich auch noch welche mit hundertprozentigem Schutz - wenn du verstehst, was ich meine." Bei Levi's verdattertem Blick musst du erneut laut auflachen. Er sieht euch unsicher an, runzelt die Stirn. „Worüber lacht ihr gerade?" Martha umgeht seine Frage und fährt fort, während sie die abgetrockneten Gläser in den Schrank stellt.

„Ihr braucht wahrscheinlich ein Zimmer, oder, Levi? Wir haben momentan nur ein Familienzimmer. Das sind im Grunde zwei Doppelzimmer mit ner eigenen Verbindungstür. Sind perfekt für die Eltern, die keinen Bock haben, ein großes Zimmer mit ihren Kindern zu teilen. Ich hoffe, das stört euch nicht." Sie lächelt. „Wenn ich mit dem Chef rede, kriegt ihr sicherlich Rabatt. So gut, wie es gerade läuft, sollte das kein Problem darstellen." Levi nickt. „Danke." Martha kommt rum und gibt ihm den Zimmerschlüssel, dann sieht sie zu dir. „Was ist denn mit deiner Freundin passiert? Die Wunde am Kopf sieht echt nicht gut aus." Besorgt siehst du zu Levi hoch. Dieser überlegt kurz, dann holt er Luft. „Sie... ist unglücklich die Treppe runtergefallen." „Ist das so? Gute Besserung, junge Dame!" Sie zwinkert dir zu. „Levi wird sich sicherlich gut um dich kümmern." „Was soll das denn heißen?", zischt Levi und hebt genervt eine Augenbraue. „Wie auch immer, wir kommen dann zum Essen wieder, schätze ich." „Natürlich. Bis dann!"

Levi steigt mir dir dir Treppe hoch und findet das Zimmer im ersten Obergeschoss, rechts am Ende des Korridors. Nachdem er die Tür mit etwas Mühe geöffnet hat, schließt er diese hinter euch und legt dich auf die Couch. Danach fällt sein Blick auf dein Bein, wo unterhalb der Wade ein dunkler Blaufleck ist. Glücklicherweise lässt der Schmerz langsam nach - es tut immer noch weh, aber weniger als vorher allemal. Levi beginnt schon, die Erste-Hilfe-Ausrüstung sorgfältig aufzupacken, aber du richtest dich auf, was ihn hochfahren lässt. „Y/N-" „Levi... wollen wir das nicht später machen? Vielleicht kannst du erstmal die Zettel von der Rezeption abholen und ich gehe währenddessen duschen? Ich kann so nicht bleiben." Er zuckt mit den Schultern. „Wenn du das möchtest, gern." Er steht auf und seufzt. „Und so ist aus einem gewöhnlichen Tag ein Drama geworden." „Tut mir leid. Ich weiß, dass das meine Schuld ist." Du siehst bedrückt weg. Er kommt zu dir rüber und kniet sich hin. „Y/N... du bist nicht für das verantwortlich, was dir angetan wird. Du bist nicht allein in dieser Situation. Versuche dich einfach etwas zu beruhigen. Wir kriegen das hin, okay?" „Aber ich kann dich da nicht mit reinziehen." „Das hast du schon. Und ich bin froh darüber." Du musst lächeln. „Danke, Levi. Ich schulde dir was." „Vielleicht komme ich ja darauf zurück." Er gibt dir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und steht auf. „Ich bin gleich wieder zurück." Dann dreht er sich um und geht Richtung Tür. Du hörst ihn währenddessen noch murmeln.

„Ist sowieso besser, wenn du zuerst duschen gehst. Hygiene ist das Wichtigste. Bakterien sind mit Sicherheit tödlicher als Titanen."

Redet er mit sich selbst? Du musst dir ein Lachen unterdrücken. Dann aber stehst du auf und gehst in das andere Doppelzimmer rüber, um zu duschen. Bademantel und Seife sind zum Glück dort. Du bindest dir schnell einen Verband um den Kopf, ziehst die Stiefel vor dem Badezimmer aus, schmeißt die kaputte Strumpfhose, Kleid und Halsbinde auf dein Bett und steigst in die Dusche. Obwohl du todmüde bist, tut due heiße Dusche gut. Zwar hast du Probleme, dir mit dem Verband die Haare ordentlich zu waschen, dennoch gehst du davon aus, dass sie sauber geworden sind. Viel Zeit verschwendest du nicht, denn Levi könnte jederzeit zurückkommen - du kannst ihn nicht hören, da die Dusche zu laut ist und hast vergessen, die Tür abzuschließen. Schnell machst du dich fertig, ziehst dir den dunklen Bademantel an, schlüpfst in die Latschen, die im Zimmer stehen, und gehst raus. Erschrocken siehst du aufs Bett. „Wo sind meine Klamotten?"

Du gehst ins Nebenzimmer, wo Levi auf dich wartet. Er sieht dich von der Seite an. „Hab ich nach unten in die Wäsche gegeben. Keine Sorge, ich habe sie nicht angezogen." Sein ironischer Kommentar lässt dich auflachen. Er setzt fort. „Außerdem kann ich es nicht ab, wenn Leute ihre dreckigen Klamotten auf's saubere Bett schmeißen - oder überhaupt irgendwohin schmeißen. Komm her, ich mach einen Verband nochmal neu." Sein angewiderter Blick, als er von dreckigen Klamotten redet, ist wirklich Gold wert. Du setzt dich auf die Couch und er holt die Mullbinde hervor. Vorsichtig streicht er deine Haare weg und legt die Mullbinde darunter, während er dir eine Kompresse in die Hand drückt. „Halt das an die Wunde." Du tust, was er sagt, und er bindet die Mullbinde fest genug herum, dass sie sich nicht löst. Am Ende stellt er sich hinter dich und bindet die Enden fest. „So. Fertig." Er begutachtet sein Werk. „Ich denke, das sitzt. Du hast sogar eine Schleife von mir bekommen." Du lächelst leicht. Er holt währenddessen ein Pflaster hervor. „Und das", er zieht das Papier ab und klebt es an deine Wange, „kommt hierhin." Er nimmt ein wenig Abstand und sieht dir in die Augen. „Ich hoffe, du legst dich nicht in echt hin. Sonst war meine ganze Arbeit umsonst." Du schmunzelst. „So lasse ich mich gern verarzten." „Du stehst also auf sowas?" „Wenn du es bist..." Du siehst ihn grinsend an, wartest auf seine Reaktion. Er hingegen steht bloß auf und dreht sich leicht weg, dennoch kannst du sehen, dass er rot wird. „Worüber denkst du nach?", fragst du ihn. „N-Nichts." Er geht zum Schrank und nimmt ein grün-weißes Kleid runter, welches an einem Bügel hängt. „Das ist für dich. Wenn ich aber mit duschen fertig bin, sollten wir uns das kaufen gehen, was wir für die nächsten Tage benötigen. Im Notfall mache ich unsere Klamotten selbst sauber." Du nickst. „Okay, dann geh duschen, bevor es zu spät wird. Ich lege mich ein wenig hin." „Okay." Er lächelt schwach und verschwindet dann im Bad.

Du lässt dich auf die Couch fallen, die Kopfschmerzen verdrängst du. Wie es wohl den anderen geht? Judy sollte sie in Ruhe lassen, wenn du nicht da bist. Und ganz abgesehen davon... dass du allein mit Levi an einem Ort wie diesem bist, ist gar nicht so schlecht, oder? Lächelnd siehst du zur Abendsonne. Du bist lange nicht mehr so zufrieden gewesen.


to be continued...

Die Reader und me, wenn Levi eine relevante Rolle in einem der Kapitel spielt:

Die Reader und me, wenn Levi eine relevante Rolle in einem der Kapitel spielt:

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Freitag, 08.05.2020


Attack on Titan: How 2 Get A Heichou BACK [Levi x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt