03: „Du bist nicht anders als sie"

360 22 37
                                    

"Entschuldigen Sie, wenn ich unhöflich klinge, aber... Wer sind Sie?"

Immer wieder hallen diese Worte in meinem Kopf wider. Meine ganzen Hoffnungen sind mit einem mit einmal mal auseinandergerissen, zerschmettert. Y/N sieht mich immer noch stammelnd an. „I-Ich..."

„Euer Majestät!"
Der Typ namens James mit den grauen Auen kommt um die Ecke gelaufen. „Die Zeremonie beginnt."

Sie nickt, sieht mich aber leicht besorgt an. Ich schüttele den Kopf. „Alles bestens. Wenn Ihr mich entschuldigt." Ich drehe mich um und gehe.

„Levi, was ist mit den Ermittlungen?", ruft Hanji. Stimmt, was für eine Scheiße. „Wir haben sowieso kaum Informationen. Ich geh zu mir aufs Zimmer und versuche, die vorhandenen Infos wenigstens irgendwie zusammenzupuzzeln." Sie lässt mich schließlich mehr oder weniger freiwillig gehen.

~ 눈-눈 ~

Jetzt verstehe ich auch, warum alle mir nicht sagen wollten, wer Ihre Majestät denn ist. Es hat sich anscheinend herumgesprochen, dass Y/N und ich uns besser kannten und zwischen uns mehr als Freundschaft lief. Und vor allem kann ich jetzt Liliths Handeln nachvollziehen. Denn wie sie sagte, ich bin nur verletzt worden. Wenn das noch ein legitimer Ausdruck für die Demütigung ist, die ich in dem Moment empfunden habe.

Fünf Jahre. Fünf gottverdammte Jahre ist sie weg, von der Außenwelt isoliert. Kaum bekommt man sie wieder zu Gesicht, sind ihre Erinnerungen ausradiert. Ich habe mir wohl zu viele Hoffnungen gemacht. Ich habe gehofft, dass sie sich freuen würde, mich wiederzusehen. Dass wir zusammen Zeit verbringen könnten, wo ich doch schon hier bin. Dass wir jetzt, wo die Dinge anders waren, vielleicht doch eine Chance hätten. Aber nicht einmal im Geringsten. Es ist noch schlimmer als vorher.

In meinem Zimmer angekommen, setze ich mich an den Schreibtisch und nehme mir die dort stehende Feder. Natürlich bekomme ich rein gar nichts auf die Reihe, wäre ja auch ein Wunder.

Y/N stand eben vor mir.

Die Person, die ich von ganzen Herzen liebe, für die ich alles hergeben würde.

Aber sie hat keine Erinnerungen mehr. Sie erinnert sich kein Stück mehr an mich. Es ist, als wenn sie nie von mir gehört hätte, als wenn wir nie geredet hätten - als wenn alles vor fünf Jahren nie stattgefunden hätte.

„VERDAMMTE SCHEIßE!", schreie ich, greife das Blatt vor mir, zerknülle es vor Wut und werfe es mit voller Kraft durch den Raum, während ich meinen Tränen freien Lauf lasse.

Warum passiert mir so etwas? Womit habe ich das verdient? Damit, dass ich ein ehemaliger Dieb bin? Es ist doch berechtigt, dass ich mich so fühle, oder nicht? Da liebt man mal eine Person und dann ist sie unerreichbar, unerreichbar auf allen denkbaren Ebenen. Warum hegt diese Welt so einen immensen Hass gegen mich?

Aber dann fällt mir das ein, was Marie mir gesagt hat. Sie hat da eine ganz andere Denkweise. Und dann beginne ich, darüber nachzudenken. Ist es schlecht, dass ich herausgefunden habe, dass Y/N mich vergessen hat? Klar bin ich enttäuscht, aber tatsächlich hat das Wort Enttäuschung eine sehr negative Verwendung in der Gesellschaft, wo es sogar das komplette Gegenteil bedeuten kann. Ist es nicht eigentlich gut, dass mir die Augen geöffnet wurden? Immerhin weiß ich jetzt Bescheid. Letztendlich wäre es sogar schlimmer gewesen, wenn ich rein gar nichts erfahren hätte. Man muss es nicht unbedingt negativ sehen. Ich beginne, meine Denkweise zu dem Thema zu hinterfragen, was aber lange nicht heißt, dass ich diese Demütigung einfach hinnehme.

Ein Klopfen unterbricht meine Gedankengänge. „Name und Grund", meine ich deutlich. Die Tür wird ohne Weiteres geöffnet. Ich will mich gerade umdrehen und lautstark beschweren, als ich erstaunt die Person in der Tür ansehe.

Attack on Titan: How 2 Get A Heichou BACK [Levi x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt