Warnung: Don't let your guard down

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Den ganzen Weg über bis zu Harleens Büro, welche im übrigen wohl im 3. Stock lag wie auch die Büros aller anderen Psychiatern, hatte keiner der beiden Frauen ein Wort gesprochen. Doch es störte Harleen nicht. Sie war zu sehr damit beschäftigt ihre Begegnung mit dem Joker zu verarbeiten und überdenken. Es war nur eine kurze Momentaufnahme gewesen, doch diese hatte gereicht um ihr zu zeigen, dass die Geschichten aus den Medien wahr sein mussten. Er war psychotisch, irre. Ein kranker wahnsinniger. Interessant. Attraktiv - Moment! Attraktiv? Interessant? Energisch schüttelte sie ihren Kopf. Was dachte sie sich dabei so etwas zu denken? Doch je wurde sie von Dr. Young aus ihren Gedanken gerissen als diese sich räusperte. Sie waren vor einer Tür stehen geblieben und anscheinend hatte Dr. Young zuvor bereits etwas gesagt, aber Harleen hatte es nicht gehört. Sie lächelte leicht verlegen. Mist, sie hatte sich zu sehr in ihren Gedanken an den Joker verloren.

"Ich habe Sie gerade gebeten einzutreten" wiederholte die brünette Frau lächelnd und verständnisvoll. Sie nahm wohl an, dass die Begegnung mit dem Clownprinzen der jungen Psychiaterin zugesetzt, sie wohl aus der Bahn geworfen hatte. Mit ihrer Vermutung hatte Dr. Young nicht ganz unrecht. Jedoch lagen ihre Vermutungen über das warum weit weg von der Realität. Harleen trat ein und stellte fest, dass dieses Büro ihrem nicht sehr unähnlich war. Es war genau so klein und minimalistisch eingerichtet, jedoch zierte eine Orchidee den Schreibtisch auf welchem ein Schild mit dem Namen "Dr. Penelope Young" stand. 

"Ich würde mich gerne noch einmal richtig vorstellen. Mein Name ist Dr. Penelope Young. Dr. Sharp hat mich gebeten ihre Einarbeitung in unserer Klinik zu übernehmen und sie mit unseren Fällen bekannt zu machen." sprach sie freundlich und hielt Harleen ihre Hand hin, welche diese ohne zu zögern schüttelte. "Dr. Harleen Quinzel, aber das wissen Sie bereits" sagte sie daraufhin mit einem matten Lächeln. "Ja das ist mir bekannt. Doch was ich nicht weiß: Wieso sind Sie alleine durch die Klinik gewandert? Und wieso ausgerechnet in unserem Stockwerk in welchem die gefährlichsten unserer Insassen untergebracht sind?". Erwartungsvoll schaute sie die junge Psychiaterin an die begann sich nervös auf ihrer Unterlippe herum zu kauen. "Ja, das war wohl eine dumme Idee" murmelte sie und schaute Dr. Young entschuldigend an. "Ich dachte während ich auf Sie warte könnte ich ein bisschen die Gegend erkundigen. Ich hatte keine Ahnung, dass ich ausgerechnet bei Mr. J landen würde". Augenblicklich zog Dr. Young ihre Augenbrauen hoch und fragte "Mr J?". Verlegen schaute Harleen zunächst auf den Boden und dann direkt in die Augen der anderen Frau. "Ich meine den Joker. Es ist merkwürdig für mich, dass er keinen Nachnamen hat. Daher würde ich ihn gerne Mr. J nennen. Das erscheint mir nur höflich" sagte sie etwas zögerlich. Die andere Frau schnaubte augenblicklich. "Höflich müssen Sie zu DEM bestimmt nicht sein. So einer wie der verdient weder eine höfliche Behandlung noch Mitleid. Seinetwegen sind viele Menschen gestorben, auch viele Mitarbeiter dieser Anstalt. Bei jedem seiner Ausbrüche sterben mindestens 2 Menschen. Und nicht wenige der ihm zugeteilten Psychiater haben nach einer oder spätestens 10 Sitzungen selber den Verstand verloren und wurden Patienten in ihrer eigenen Anstalt! Also rate ich Ihnen: Halten Sie sich von ihm fern. Und merken Sie sich eins: Zeigen Sie keine Schwäche vor ihm, er wird es ausnutzen. Haben Sie kein Mitleid. Daher um Gotteswillen, nennen Sie ihn nicht Mr. J!"

Harleen wusste darauf nichts zu erwidern. Sie wusste, dass Dr. Young recht haben musste, doch dennoch. Ihr widerstrebte es einen Patienten aufzugeben. Und es machte sie traurig, dass der Joker scheinbar aufgeben wurde.

Nachdem auch Dr. Young bemerkte, dass von Harleen keine weitere Antwort zu dem Thema zu erwarten war, fuhr sie unbeirrt fort: "Sie werden diese Woche der Nachtschicht nutzen um sich die Akten von allen Patienten anzusehen und diese durchzuarbeiten. Bitte machen Sie sich auch Notizen dazu. Mr. Sharp wird dann nächste Woche die Zuteilung ihrer Patienten übernehmen. Im Normalfall betreut jeder von uns 3 Patienten. Es können aber auch mal nur 2 oder gar einer sein, wenn einer der Patienten aufgrund seines Krankheitsbildes bzw seines Geisteszustand eine intensivere Betreuung benötigt." "Sie meinen dabei Patienten wie Mr. J, Entschuldigung, ich meine Patienten wie der Joker?" fragte die junge Frau direkt und schaute Dr. Young herausfordernd mit ihren blauen Augen an. "Zum Beispiel" erwiderte diese nur und ging nicht weiter darauf ein.

Danach zeigte Dr. Young ihr die verschiedenen Arbeitsprogrammen welche sich auch auf Harleens Rechner befanden und erklärte deren Funktionen und Handhabung. Dies dauerte tatsächlich die restliche Zeit ihrer Schicht und so endete Harleens erste Nachtschicht im Arkham Asylum nicht nur mit einer gewissen Verwirrtheit bezogen auf ihre Begegnung mit dem Mann mit den grünen Augen und Haaren, sondern auch mit richtig fiesen Kopfschmerzen.

Als Harleen schließlich um 6 Uhr morgens die Anstalt verließ und in ihren Wagen stieg wollte sie nichts sehnlicher als daheim in ihr Bett zu fallen. Sie startete den Motor und fuhr aus der Ausfahrt des Arkham Asylum. Sie folgte der (einzigen) Straße, welche Sie über eine lange Brücke von Arkham Island nach Gotham City brachte. Nach ca 30 Minuten war sie zuhause angekommen und parkte ihr Auto in ihrer Einfahrt. 

Sie wohnte in einem ruhigen Randgebiet der Stadt und besaß tatsächlich ein kleines Häuschen. Sie stieg die Stufen zu ihrer Eingangstür herauf und schloss diese auf. Drinnen angekommen ging sie direkt die Stufen in ihr Schlafzimmer nach oben ohne auch nur das Licht an zu machen. Dort angekommen warf sie sich ins Bett. Ohne sich vorher abzuschminken, die Zähne zu putzen, sich einen Schlafanzug anzuziehen oder gar die Schuhe auszuziehen. Sie lag komplett angezogen bäuchlings auf ihrem Bett und war sofort eingeschlafen.

Mad love - The BeginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt