Eilmeldungen

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Harleen lief langsam den Korridor entlang. Ihre Füße trugen sie immer weiter. Sie kam wieder an einigen Zellentüren vorbei, doch auch dieses mal ignorierte sie diese. Ihr Ziel lag wieder am Ende des Ganges.
Nach einer Weile hatte die junge Frau ihr Ziel erreicht. Erwartungsvoll blieb sie vor der gläsernen Zelle stehen. Sie schaute zur Tür und - "Schieße" fluchte Harleen. Die Tür stand offen. Vorsichtig ging sie vorwärts und betrat die Zelle. Sie schaute sich um, doch Mr. J war nirgends zu sehen. Ein lauter knall ertönte und sie drehte sich um. Die Tür war verschlossen und sie in der Zelle eingesperrt. "Was haben wir denn hier?" raunte es in ihr Ohr. Sie erschrak beinahe zu Tode. Sie wusste nicht wie, doch obwohl die Zelle zuvor leer gewesen war stand der Joker auf einmal direkt hinter ihr. Beinahe sanft strich er ihr eine Strähne hinter ihr Ohr. Dann drehte er sie ruckartig um und hielt sie weiterhin an den Schultern fest. Sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt und seine stechend blauen Augen starrten in die ihren. Plötzlich stieß er sie von sich weg und sein Mund verzerrte sich zu einem wahnsinnigen Lächeln. Der Joker fing an zu lachen. Es war das wahnsinnigste Lachen das sie jemals gehört hatte. Noch immer lachend ging er auf sie zu und Harleen ging mit jedem Schritt den der Joker tätigte einen Schritt zurück. Bis es nicht mehr weiter ging, da sie nun mit dem Rücken zur gläsernen Wand stand. Angsterfüllt presste sie sich an die Wand. Der Joker hielt ihr plötzlich den Mund zu und presste sie mit seinem vollen Körpergewicht gegen die Wand. Seine andere Hand legte er um ihre Kehle und begann zuzudrücken. So viel Angst wie in diesem Moment hatte Harleen noch nicht gespürt. Doch seltsamerweise empfand sie nicht nur Angst, sondern auch Erregung. Erregung? War sie denn Irre? Sie merkte wie sie so langsam keine Luft mehr bekam. Das letzte was sie sah waren das vor Freude verzückte Gesicht von Mr. J - dann schreckte sie aus ihrem Traum auf.

"Verdammte Scheiße" fluchte sie und hielt sich direkt eine Hand an ihre Kehle. Ihr Herz raste noch immer. "Es war nur ein Traum, nur ein verdammter Albtraum" sagte sie sich immer und immer wieder. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie noch immer ihre Klamotten und ihre Schuhe trug. Sie brauchte einen kurzen Moment um sich daran zu erinnern, dass sie ohne irgendwelche Umwege nach dem sie heim gekommen war direkt ins bett gefallen und eingeschlafen war. Sie schaute auf die Uhr. Es war gerade mal 10 Uhr morgens, sie hatte also noch nicht einmal ansatzweise 4 Stunden geschlafen. Sie zog sich ihre Schuhe aus, warf diese, für sie untypisch, unachtsam in die Ecke des Zimmers und stand auf. Sie legte ihre blaue Bluse ab und zog ebenfalls den schwarzen Bleistift Rock aus. Sie ging an ihren Kleiderschrank und zog ein viel zu großes T-Shirt heraus welches sie sich über warf. In ihrem "T-Shirt Kleid" ging sie dann ins Bad und schaute sich im Spiegel an. Sie wusste nicht ob sie bei ihrem Anblick lachen oder weinen sollte: Dank des nicht entfernten Mascara hatte sie nun Panda-Augen. Schnell entfernte sie die Make-Up Reste und cremte sich ihr Gesicht mit einer Feuchtigkeit spendenden Creme ein. Sie schaute sich daraufhin noch einmal im Spiegel an. Die Junge Frau hatte tiefe Augenringe und der Großteil ihrer Haare hatte sich aus ihrem Zopf gelöst und standen gefühlt in alle Richtungen ab. Sie löste den Zopf daraufhin vollständig und begann sich die Haare zu bürsten. Nach 10 Minuten ca ging sie zurück in ihr Schlafzimmer und stieg in ihr Bett. Die Decke zog sie sich beinahe bis über den Kopf. Sie versuchte nicht an das zuvor geträumte zu denken. Letztendlich schloss sie ihre Augen erneut und fiel diesmal in einen Traumlosen Schlaf.

Dieses mal erwachte sie sanfter aus ihrem Schlaf. Harleen schaute auf die Uhr. Es war 14 Uhr. Zeit aufzustehen wenn sie noch etwas vom Tag haben wollte bevor sie um 21 Uhr wieder in Arkham sein musste. Sie stand auf und ging direkt ins Badezimmer. Dort angekommen drehte sie das Wasser der Dusche auf und entkleidete sich komplett. Sie überprüfte mit ihrem rechten Fuß kurz die Wassertemperatur bevor sie komplett in die Dusche stieg. Das warme Wasser auf ihrer Haut war eine Wohltat nach der vergangenen Nacht. Sie schaute nach oben zum Duschkopf und lies sich das Wasser direkt über das Gesicht laufen. Dabei dachte sie an ihre Begegnung mit dem Joker. Nicht die Begegnung aus dem Traum, sondern die reale Begegnung. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken herunter, trotz des warmen Wassers das sie gerade umhüllte. Sie fragte sich, wie sie ihm helfen konnte. Wie man ihn heilen konnte. Jeder Mensch konnte geheilt werden, daran glaubte sie noch immer. Daran wollte sie zumindest glauben.

Nach dem Duschen zog sie sich an. Sie wählte erneut eine Kombination aus einer Bluse und einem Bleistift Rock. Dieses Mal war die Bluse dunkel rot und der Rock grau. Angezogen und frisch geduscht machte sie sich sogleich auf den Weg in die Küche um sich Kaffee und Frühstück zuzubereiten. Der Kaffee war schnell gemacht und auch das Rührei war schnell zubereitet. Die 2 Scheiben Toast im Toaster erledigten sich sowieso nebenbei. Mit einer großen Tasse schwarzen Kaffee und ihren 2 Scheiben Toast mit Rührei saß sie dann schließlich an ihrem schmalen Tresen in der Küche auf einer Art Barhocker und las die Gotham News. Die große Schlagzeile verkündete "Joker erneut aus Arkham geflohen". Fassungslos starrte Harleen den Zeitungsbericht an. Beinahe wäre sie an dem Stück Toast das sie gerade abgebissen hatte erstickt. 'Der Joker, geflohen? Aber wie? Aber wann?' fragte sie sich selbst und begann den Bericht zu lesen. Nachdem​ sie mit lesen fertig war war sie auch nicht schlauer gewesen. Es stand nur darin geschrieben, dass die Zelle des Jokers nach der Öffnung der Anstalt um 7 uhr morgens vom Sicherheitspersonal leer aufgefunden wurde.
Harleen schluckte schwer. Das würde bedeuten sie, und Dr Young, hatte ihn gestern Abend als letztes gesehen?
Ihr war der Appetit schlagartig vergangen und so kippte sie das restliche Frühstück in den Mülleimer. Mit ihrem Kaffee in der Hand ging sie ins Wohnzimmer. Das ziel war ihr Laptop der auf dem Wohnzimmertisch stand, in der Hoffnung dort nähere Informationen zum Ausbruch des Jokers zu erfahren.
Sie betrat das Wohnzimmer und blieb starr und regungslos vor dem Tisch stehen. Darauf stand in einer kleinen zerbrechlichen Kristallwase eine rote Rose. An dieser hing ein schmaler Zettel. "Kommen Sie mich bald einmal unten besuchen. J"
Noch immer unter Schock schaltete Harleen den Fernseher ein. Direkt ertönte die Stimme des Nachrichtensprechers: "Entwarnung! Bei der ursprünglichen Meldung über den Ausbruch des Jokers schien es sich wohl um eine Falschmeldung zu handeln. Dies jedenfalls teilte Anstaltsleiter Dr. Sharp soeben der Presse mit." "Der Joker sitzt nach wie vor in seiner Zelle in unserer Einrichtung. Es besteht kein Grund zur Sorge" hörte sie die ihr bekannte Stimme ihres Vorgesetzten sagen. Ohne ihm weiter zuzuhören nahm sie die Rose aus der Vase und drehte diese in der Hand. Wenn der Joker nicht ausgebrochen war, wie kam dann diese Rose auf ihren Wohnzimmertisch?

Mad love - The BeginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt