Mad love - The Beginning

Schmerz

J wusste nicht was er tun sollte. Sie weinte noch immer hemmungslos an seiner Brust. Und er verstand nicht warum.

Warum weinte sie? Warum war sie damit zu ihm gekommen? Und woher zum Teufel nahm sie den Mut seine Zelle zu betreten und sich ihm an den Hals zu werfen? Und warum störte ihn mehr der Fakt dass sie weinte, als dass sie an seine Brust weinte?

Er schob sie sanft von sich, hielt sie aber an den Schultern fest. Harleen starrte auf den Boden. Er nahm seine rechte Hand von ihrer Schulter und führte sie zu ihrem Gesicht. Vorsichtig, beinahe sanft, hob er ihr Kinn damit sie ihn ansah. Er starrte sie an, unfähig etwas zu sagen. Er runzelte stattdessen die Stirn.

Nach einer weile schließlich fragte er "Was ist passiert?". Seine Stimme klang ruhig, doch das täuschte. Er war alles aber bestimmt nicht ruhig. Er war der einzige der sie zum heulen bringen durfte. Er alleine.

Sie öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn aber wieder. Sie schüttelte den Kopf und schluchzte.

J wurde wütend. Warum kam sie zu ihm und heulte ihn voll, nur um ihn dann anzuschweigen. Was sollte der scheiß? Warum konnte sie nicht einfach sagen was das verdammte Problem war?

Er legte seine rechte Hand um ihren Hals und wollte zudrücken, doch er konnte nicht. Das erste mal in seinem Leben konnte er seinem Verlangen nach Gewalt nicht nachgeben. Er war wütend, wollte sie aber, warum auch immer, nicht noch mehr verletzten.

Verzweifelt vor Wut packte er sie stattdessen so am Hals, dass er ihre Positionen tauschen konnte. Er hätte alles getan um ihr schluchzen zu beenden und so presste er sie mit seinem Körper gegen die Wand. Noch immer die Hand in ihrem Nacken beugte er sich zu ihr herunter und küsste sie hart auf den Mund. Er verstärkte den Druck auf ihren Nacken und intensivierte seinen Kuss, bis er merkte wie sie sich dem Kuss hin gab. Dann löste er sich keuchend von ihr.

"Sagst du mir nun was passiert ist? Bitte?" presste er hervor und betonte dabei das "bitte" ganz besonders. Er war noch immer wütend, nun um so mehr. Wie konnte er nur so die Kontrolle verlieren?

Harleen nickte und J wich einen Schritt zurück. Ein zufriedenes Grinsen umspielte sein Gesicht.
Gespannt sah er sie an.
"Ich hab die Kontrolle verloren" stammelte sie. J schaute sie verwirrt an.
"Es ist gut manchmal die Kontrolle zu verlieren" sagte er und zuckte die Schultern, doch Harleen schüttelte den Kopf.
"Nein, du verstehst das nicht Mr. J" stammelte sie hilflos. "Wenn ich die Kontrolle verliere kommt sie. Sie wird alles kaputt machen!". Er konnte ihre Verzweiflung in jedem Wort hören und sah die Panik in ihrem Gesicht. Er verstand dennoch kein Wort.

"Sie?" fragte er, bemüht sich seine genervtheit nicht anmerken zu lassen.
Harleen nickte. "Die andere Harleen. Die Harleen die ohne zu zögern töten würde." J konnte daran nichts schlimmes feststellen. Er tötete oft, und immer ohne zu zögern. Langsam stieg seine Wut. Wegen so etwas hatte sie geheult als wäre sie ihrem schlimmsten Albtraum begegnet? Wegen so etwas banalen hatte er selber die Kontrolle verloren und sie geküsst nur um sie zu beruhigen und zum reden zu bringen?

"Du verstehst nicht" flüsterte sie und riss sich von ihm los. "DAS bin ich nicht. Ich will so nicht sein!" sagte sie laut und hielt sich die Hände an den Kopf. J knurrte, ging auf sie zu, packte ihre Hände nicht gerade sanft und hielt sie ihr hinter den Rücken, sodass sie bewegungsunfähig wurde.

"Vielleicht willst du nicht so sein, das ändert aber nichts an der Tatsache das du so bist. Du kannst es dir einreden süße kleine Harleen, du kannst dich selber leugnen. Doch irgendwann wirst du sehen, dass du nichts anderes als ein verdorbenes, innerlich verrottetes Miststück bist. Dass du es liebst Menschen zu töten. Dass du ihnen Schmerzen zufügen willst" knurrte er und sah sie mit einem Blick an der die Hölle zufrieren lassen könnte. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck und Angst. Er spürte die Angst die sie nun vor ihm empfand. Und das war gut so. Das redete er sich zumindest immer wieder ein.