Tut es weh?

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Das erste was sie wahrnahm, als sie erwachte, waren diese unerträglichen Kopfschmerzen, gefolgt von dem beruhigenden Duft aus Rosen. Wenn man die Kopfschmerzen beiseite schob war es, als ob sie auf Wolken liegen würde, es war so ganz anders als sonst, wenn sie in ihrem Bett lag. Und dann riss sie die Augen auf, denn sie war nicht in ihrem Bett. Und die Erinnerungen an den vergangen Tag und schließlich Mitchell, der auf ihr gelegen und versucht hatte sie erneut zu vergewaltigen, prassten auf sie hinein. Sie setzte sich ruckartig auf und bereute diese Entscheidung aufgrund der nun noch stärker pochenden Kopfschmerzen umso mehr. Sie schaute sich um. Das Zimmer war in dämmriges Licht gehaucht, draußen schien es noch, oder wieder, dunkel zu sein. Sie schaltete die Nachttischlampe zu ihrer rechten ein und das Zimmer wurde in ein warmes Licht getaucht.

Sofort entdeckte sie den Zettel, der auf dem Nachttisch neben einer kleinen Tablette und einem Glas Wasser stand. "Trink mich" stand auf dem Zettel und sie runzelte die Stirn. Dennoch tat sie genau das und nahm die Tablette, in der Hoffnung diese unerträglichen Kopfschmerzen würden endlich verschwinden. Ihr blick wanderte weiter und sie sah einen riesigen Rosenstrauß neben dem Nachttisch stehen. Dies erklärte den Rosenduft den sie zuvor schon wahrgenommen hatte.

Sie schaute sich im Zimmer um. Es war sehr Stilvoll eingerichtet und sie fühlte sich direkt wohl, auch wenn sie keine Ahnung hatte wo sie sich befand. Von der Decke hing ein großer Kronleuchter, der aus Kristall gemacht zu sein schien. An der Wand gegenüber hing ein großer Fernseher, links von ihr neben einer Tür stand ein großer Schrank und rechts vom Bett schien eine große Fensterfront zu sein. Zusätzlich befand sich links vom Fernsehr eine Tür die leicht offen stand, sie konnte direkt erkennen, dass es sich dabei wohl um ein Badezimmer handeln musste. Sie selber lag auf einem großen Himmelbett, das komplett in Schwarz gehalten war. Nur die Bettwäsche, die sich wie Seide auf ihrer Haut anfühlte, war komplett in rot gehalten.

Wo war sie? Verzweifelt versuchte sie das letzte Puzzle stück, das ihr gerade fehlte, zu finden und das Puzzle zusammen zu setzen. Und dann fiel es ihr wieder ein. Er hatte sie gerettet. Also musste sie sich gerade wohl in seinem zu Hause befinden. Hatten solche Verbrecher wie der Joker überhaupt einen Ort den sie zu Hause nennen konnten?

Sie schwang ihre Füße aus dem Bett um aufzustehen. Dies war der Moment in dem ihr auffiel, dass sie nur ein rotes mit spitze verziertes Negligé aus Seide trug. Augenblicklich zog sie sich die Decke bis zum Hals, auch wenn außer ihr niemand weit und breit zu sehen war. Sie entdeckte auf einem Stuhl neben dem Bett einen blauen Morgenmantel aus Seide, den sie sich, nachdem sie sich doch aus dem Bett getraut hatte, rasch über zog. Wie bitte war sie in dieses Negligé gekommen?

Schließlich ging sie auf die Tür zu ihrer linken zu und legte ihre Hand an den Türknauf. Dort verharrte sie einige Sekunden, unsicher ob sie dieses Zimmer wirklich verlassen sollte. Doch was sollte sie sonst tun? Warten bis jemand kam um sie abzuholen? "Wohl kaum" flüsterte sie und öffnete die Tür. Sie rechnete damit in einen hell erleuchteten Flur zu treten, doch stattdessen lag alles im dunkeln. Sie traute sich nicht den Lichtschalter zu betätigten, fast so als ob sie angst hätte jemanden auf sich aufmerksam zu machen. Stattdessen tastete sich langsam und vorsichtig ihren weg voran durch die Dunkelheit.

Nach kurzer Zeit kam sie an eine Tür die leicht geöffnet war. Ein schmaler Streifen Licht kam durch diese und erhellen dort den Boden des Flures der wohl aus dunklem Holz bestand. Sie verharrte an der Tür und überlegt ob sie das Zimmer betreten sollte, als sie auf einmal ein vertrautes Lachen hörte, gefolgt von einem schmerzerfülltem Stöhnen.

"Ich dachte wir wären Freunde!" hörte sie eine kraftlose Stimme sagen. Ihr Puls begann zu rasen. Sie erkannte die Stimme, es war niemand anderes als Michael Mitchell.
"Freunde? Wir?" lachte die ihr nur zu sehr vertraute Stimme des Jokers.
"Mit so einem widerlichen Subjekt wie dir würde ich nie befreundet sein wollen. Aus den verschiedensten Gründen". Harley lächelte aufgrund der Worte des Jokers. Doch dann viel ihr ihre letzte Begegnung mit ihm wieder ein und ihr lächeln verblasste.
"Aber dein Untergang, Mitchell" hörte sie J sagen, gefolgt von einem Krachen und Schmerzensschrei, "den hast du zu dem Zeitpunkt heraufbeschworen als du unsere Harleen Quinzel zum weinen gebracht und verletzt hast. Denn die einzige Person die das darf, bin ich!" zischte J und ein weiterer Schmerzensschrei hallte durch die Luft.

Hypnotisiert von J's letzten Worten öffnete sie die Tür und betrat das Zimmer. J blickte aufgrund der Bewegung auf und schaute sie an. Augenblicklich begannen seine Augen zu funkeln. "Wen haben wir denn hier" kicherte er und machte eine Handbewegung die Harley bedeuten sollte näher zu kommen. Wie von einem unsichtbaren, magischen, Faden gezogen bewegte sie sich auf den Joker zu. Sie blieb genau vor ihm stehen und starrte ihn an. Sie nahm Mitchell, der sichtlich mitgenommen und blutend auf dem Stuhl direkt hinter dem Joker saß nicht wahr, denn sie hatte in diesem Moment nur Augen für ihn, den Clownprinz des Verbrechens, König von Gotham City, und ihren Retter.

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J sah aus den Augenwinkeln eine Bewegung und wunderte sich nicht, dass Harleen, nein Harley, die Tür geöffnet hatte und nun den Raum betreten hatte. "Wen haben wir denn hier" sagte er kichernd und bedeutete ihr näher zu kommen. Und sie tat es. Es befriedigte und erfreute ihn zu sehen, wie sie auf ihn zu kam, so als ob es sie magisch zu ihm hin zog. Er grinste und seine Augen begannen noch mehr zu funkeln. Und auch wenn sie nur mit einem Negligé und Morgenmantel bekleidet war, so bewegte sie sich doch in der Haltung einer Königin auf ihn zu. 'Meine Königin' dachte er kurz, verdrängte diesen Gedanken aber direkt wieder. Das, was er zuvor Mitchell gesagt hatte, war die Wahrheit. Niemand außer ihm selber durfte sie zum weinen bringen und sie verletzen, denn sie war sein Eigentum.

Er ignorierte dieses Gefühl das ihn jedes Mal überkam wie er sie ansah, wenn sie ihn mit ihren großen blauen Augen anschaute. Und nun stand sie vor ihm, wenige Zentimeter trennte sie von ihm und die Luft um ihn herum schien zu flimmern. Einen kurzen Moment war er versucht ihr kleines, zartes Gesicht in seine Hände zu nehmen, doch er besann sich wieder seiner selbst und wurde Herr über die Situation. "Da ist ja mein Püppchen!" sagte er daraufhin begeistert und hob eine Hand an ihre Wange. Sie starrte ihn noch immer wie hypnotisiert an und sein Grinsen wurde breiter. Er lachte laut auf und klatschte in die Hände und Augenblicklich war der Bann in dem Harley gefangen war durchbrochen.

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"Ich hatte schon Angst du verpasst all den Spaß!" rief J, breitete seine Arme theatralisch aus und drehte sich zurück zu seinem Opfer. Harleen schaute an ihm vorbei und nahm das erste Mal Michael Mitchell wahr. Sein Gesicht war stark geschwollen, eines seiner Augen blau und seine Lippe aufgeplatzt. Sein Körper war bereits mit einigen Verletzungen versehen und sie konnte unschwer erkennen, dass mehrere Finger seiner Hand gebrochen waren. Sie musste lächeln. Ihn so offensichtlich voller Schmerzen zu sehen hinterließ in ihr nichts weiter als Freude und sie musste unwillkürlich lächeln. Mitchell starrte sie an und ihr Lächeln wurde größer, dann begann sie zu lachen. Erst leise, dann immer lauter. Ihr schossen schließlich Tränen der Freude in die Augen. Sie ging auf Mitchell zu und merkte wie J sie dabei beobachtete. Sie beugte sich zu ihm vor und der Morgenmantel löste sich, sodass der blaue Morgenmantel tiefe Einblicke in ihr rotes Negligé erlaubte. Es störte sie nicht, im Gegenteil, sie wusste was dieser Anblick in diesem kranken Scheißkerl auslösen musste. Sie hob ihre Hand an die Wange mit dem blauen Auge und fragte mitfühlend "Tut es weh?". Bevor Mitchell antworten konnte entfernte sie ihre Hand, nur um ihm die Flache Hand mit viel Schwung ins Gesicht zu schlagen. Zusätzlich kratzte sie ihm mit ihren Nägeln noch über seine Wange.

"Das sah aus als ob es weh tut" kicherte J und sie drehte sich zu ihm um. "Nicht so sehr wie er es verdient" sagte sie nur und starrte ihre Hand an. J nahm ihre Hand, drehte sie herum, sodass ihre Handfläche nach oben zeigte, und legte dann einen kühlen Gegenstand hinein. Für einen kurzen Moment umschloss er mit beiden Händen ihre Hand und schaute sie an, dann entfernte er seine Hand und sie sah ein Messer in ihrer Hand liegen. "Dann füg ihm die Schmerzen zu die er verdient, Püppchen!"

Mad love - The BeginningWo Geschichten leben. Entdecke jetzt