Kapitel 105

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Kimiko...

Als allererstes spürte ich ein unerträgliches Ziehen, nein, eher einen stechenden Schmerz, der von verschiedenen Stellen meines Körpers ausging. So zu erwachen und dies dabei zu spüren, war bei weitem nichts neues für mich, erlebte ich es dafür einfach zu oft seitdem ich bei den Vampiren lebte. Doch war ich nicht bei ihnen, nicht bei Raito... also was war los verdammt!? Ich fühlte mich einfach nur schwach und hatte Probleme damit bei Bewusstsein zu bleiben. Ich versuchte mich auf meine Umgebung zu konzentrieren, doch dröhnte mein Kopf regelrecht während meine Sicht immer wieder verschwamm... reiß dich zusammen Kimiko! Was war bitte passiert!? Nur langsam kehrten die Erinnerungen an meinen kläglichen Fluchtversuch zurück und daran, wie ich vor dieser Horde von Wölfen stand. Mir wurde eines klar und zwar, dass ich nie ohne fremde Hilfe von hier entkommen würde. Ich spürte wie sich mein Körper immer mehr anspannte, musste ich zugeben das ich wirklich Angst hatte und zwar davor, nie wieder von hier wegzukommen, davor, Raito oder einen der anderen nie wiederzusehen. Dieses Gefühl, diese Angst, nahm immer weiter in mir zu und ich spürte wie mein Herz begann vor Panik zu rasen. Doch war dies nicht alles, nahm auch der Schmerz zu, der mittlerweile ein unerträgliches Maß erreicht hatte. Nur langsam öffnete ich erneut meine Augen, welche ich bis eben wieder fest verschlossen hatte und dieses Mal mit mehr Erfolg, war meine Sicht nun wieder klar. Es war sehr dunkel in diesem Raum, doch reichte das spärliche Licht, welches die unzähligen Fackeln an den Wänden wiedergaben, um meine Umgebung zu erkennen. Meine Augen weiteten sich sogleich als ich erkannte wo ich mich befand. Kanato hätte sich jetzt wahrscheinlich über diesen Anblick gefreut, doch erweckte er bei mir genau das Gegenteil. Ich befand mich unweigerlich in einer Folterkammer und in einer mir nur allzu bekannten Situation. Vorsichtig schaute ich nach oben, doch musste ich es nicht erst sehen um zu wissen was los war, ging ein schmerzliches Brennen und Ziehen von meinen Schultern aus. Ich wurde an meinen Händen mit Hilfe von Eisenketten nach oben gezogen und hing somit wie schon einmal zuvor, von der Decke. Nur die Zehenspitzen berührten noch leicht den Boden, wodurch mein gesamtes Gewicht auf meinem Körper und den Gelenken lag. Ich verfluchte sogleich meine momentane Situation, weswegen ich nun anfing leicht an den Fesseln zu ziehen... definitiv, es gab kein Entkommen, egal wie sehr ich mir dies auch wünschte. Ich war allein, hilflos und ohne Aussicht darauf das jemand käme um mich zu retten. Kaum hatte ich mich etwas zu sehr bewegt, setzte der Schmerz erneut ein und das noch schlimmer als zuvor, weswegen ich sofort innehielt... verdammt, was hatten sie mit mir gemacht!? Ich sah vorsichtig, soweit wie es mir nur möglich war, an meinem Körper hinunter und versuchte auszumachen, woher diese Schmerzen kamen. Auch wenn ich in dieser Position nicht viel sehen konnte, so erkannte ich hier und dort Schnittwunden, welche meine Haut zierten... warum war verdammt nochmal mein Körper von diesen übersäht!? Willst du es wirklich wissen Kimiko? Am Ende konnte ich mir die Antwort sogar denken... ganz klasse. Was auch immer der Grund war, ich wusste das ich es schaffen musste von hier zu verschwinden... blieb nur die Frage nach dem "wie". Noch immer raste mein Herz in der Brust, weswegen ich zu allererst versuchte mich zu beruhigen. Meine Atmung ging schnell und so versuchte ich ruhig ein und aus zu atmen um dies zu ändern, musste ich mich auf das Wesentliche konzentrieren... die Flucht. Ich sah wieder hinauf zu meinen Händen und zu den Fesseln welche diese umgaben. Es waren genau solch eisernen Ketten wie Kanato sie einst an mir ausprobierte, nur ohne Stacheldraht. Diese waren an einer Halterung unter der Decke befestigt, von wo sie zu einer Stelle an der Wand und eine Art Hebel führten. Wenn ich mich nicht irrte, würde man mit diesem Hebel die Vorrichtung betätigen können, wodurch man die Ketten nach oben oder unten lassen konnte. So viel dazu, doch wie sollte ich dieses Wissen einsetzen? Es gab nichts womit ich dort hinkommen könnte... verdammt! Obwohl meine Flucht so nah war, konnte ich einfach nichts tun um diese umzusetzen. Wie ich es doch hasste ihnen ausgeliefert zu sein und nichts tun zu können! Auch wenn ich mich noch etwas meiner Wut hingegeben hätte, so vernahm ich nun ein Geräusch... Schritte! Ich wusste das da jemand auf dem direkten Weg hierher war und ich konnte mir nur allzu gut denken wer! Mir blieb nicht genügend Zeit um eine wahrscheinlich ausweglose Flucht umzusetzen oder überhaupt etwas zu tun um dem zu entkommen, was sie als nächstes mit mir vorhatten. Aber hätte ich überhaupt etwas tun können? Wahrscheinlich nicht! Ich war ihnen ausgeliefert... ihnen und dem was sie mir antun würden! Mein Herz begann aufs neue zu rasen, während meine Atmung beschleunigte. Wie aus Reflex begann ich wieder an den Fesseln zu ziehen, versuchend den dadurch entstehenden Schmerz zu ignorieren. Ich biss mir auf meine Lippen, als ich spürte wie etwas meine Arme hinablief... Blut! Ich hörte das Geräusch welches ich gerade in keinster Weise hören wollte... das Öffnen einer Tür! Ich sah mit geweiteten Augen zu dieser und den Personen welche gerade eintraten, während die Angst erneut Besitz von mir ergriff. Wie ich es mir schon dachte, handelte es sich bei diesen um Carla und Shin. Ich ließ beide nicht aus den Augen, fixierte sie regelrecht, als könnte dies etwas ändern. Carla schien für einen Moment wie abgelenkt, doch sah er mich nun an und sein Blick ließ mein Blut in den Adern gefrieren, hatte dieser etwas gieriges an sich. Ich hatte mir solch einen Blick bei ihm nie vorgestellt und ich wusste, dass dies nichts Gutes bedeuten konnte. Aber wieso? Ich kannte sie nicht lange genug um so etwas behaupten zu können und am Ende war es wohl normal solch einen Blick bei ihm vorzufinden. Aber wieso sagte etwas tief in mir, dass er sonst nicht so war? Du spinnst Kimiko! Ich schloß für einen kurzen Moment meine Augen, um diese verwirrenden und vor allem für diesen Moment so gar nicht hilfreichen Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen. Beide traten nun in diese Folterkammer ein, wobei Shin mich amüsiert angrinste. Carla dagegen beobachtete mich einfach nur und ich konnte förmlich spüren wie sein Blick auf meiner Haut brannte.
Was war nur los mit mir!?

Diabolik Lovers ~ Wenn die Finsternis dich zerstört / Band IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt